ich leide seit mehreren Jahren unter chronischen Schmerzen. Am Anfang konnte ich damit noch ziemlich gut umgehen und habe nebenbei ein (fast) normales Leben geführt. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass mich der Schmerz und alles was da mit dran hängt langsam aber sicher auffrisst.
Es ist schon so, dass ich mich nur noch gerade so ausbalancieren kann. Es gibt Tage, da bringen mich kleinste Kleinigkeiten völlig aus dem Rythmus. Es muss nur ein kleines Missgeschick sein und schon bin ich am Heulen. Früher hätte ich da einfach über mich selbst gelacht, aber das ist mir mittlerweile ziemlich vergangen.
Ich bin nicht so weit, dass ich sage "ich spring bald aus dem Fenster", aber mir sind ab und an Überlegungen gekommen, ob das helfen würde. Ein bisschen Angst macht mir das schon, dass sich die Gedanken mit der Zeit so wandeln. Wer weiss wo das hinführt?
Was mich wahnsinnig macht, ist dass jetzt einige zu mir sagen: "Klar, deine Beschwerden kommen NUR vom Kopf. So labil wie du bist..." Als die Schmerzen anfingen, war meine Psyche und auch mein Leben geordnet und auch im Nachhinein war zu dem Zeitpunkt alles in Ordnung. Ich hatte vor einiger Zeit ein paar Gespräche mit einem Psychologen, der keinen Ansatzpunkt in meiner Psyche (jetzt als grundsätzliche Schmerzursache) gefunden hat. Dass die Psyche mitbeteiligt sein wird und auch einen immer grösseren Stellenwert einnimmt, ist mir wohl klar, aber ich möchte nicht, dass das eigentliche Ziel für mich (eine klare Diagnose) aus dem Auge verloren wird.
Noch schlimmer finde ich, dass ich im Internet und im Kontakt mit anderen Betroffenen auf Möglichkeiten von Untersuchungen finde, die eigentlich schon längst hätten erfolgen können. Es sind alltägliche Untersuchungen, ohne viel Aufwand, Risiko oder unverhältnismässig hohen Kosten. Sie sind aber nicht durchgeführt worden, weil immer nur in eine Richtung gedacht wurde. ENTWEDER ich bin organisch krank (nur eine Erkrankung wird therapiert, ohne grossen Erfolg) ODER es ist die PSYCHE. Wo finde ich den Arzt, der Bereit ist, auch andere möglichen Erkrankungen in seine Überlegungen mit einzubeziehen und auch die Psyche mit beachtet? Ich denke, dass es nicht möglich ist, nach fünf Minuten Gespräch und ohne Untersuchung eine Diagnose zu stellen. Warum wird mir dann eine vorgesetzt? Was soll so was?
Seid Ihr schon mal in einem Krankenhaus gewesen, wo sich die Meinungen der Ärzte schon im Grundsatz widersprechen? Jeder sagt was anderes und hält mehr oder weniger einschneidende Therapien für das beste. Ist es so, dass Ärzte nicht zugeben können, wenn sie etwas nicht wissen oder sich nicht sicher sind? Warum wird auch nicht gesagt, dass es Ärzte gibt, die sich mit meiner Art der Beschwerden besser auskennen? Stattdessen bekomme ich immer schön Schmerzmittel zur Linderung und habe wahrscheinlich bald ein (natürlich psychosomatisch entstandenes) Magengeschwür.
Dann wurde mir gesagt "Sie müssen sich damit abfinden und lernen, mit Schmerzen zu leben". Das klingt so einfach, gelingt mir aber nicht. Mir fehlt die klare Diagnose, an der ich mich festhalten kann, an der ich arbeiten kann. Ich habe auch Angst, dass ich mich jahrelang weiter rumquäle, obwohl mir mit einfachster Behandlung geholfen wäre - wenn es denn eine stimmige Diagnose gäbe. Andererseits habe ich auch wieder Angst, dass ich mich da viel zu sehr reinsteigere und so nie die nötige Ruhe finde, um vernünftig zu leben.
Eigentlich wollte ich es nur mal loswerden, oder kann mir hier im Internet jemand helfen?
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