Ohnmacht-Schwindel-Kopfschmerz

[siggidsl]

Hallo,
da ich bisher nirgendwo ( 25 Ärzte) Hilfe gefunden habe, versuche ich hier mal mein Glück, vielleicht kann ja jemand helfen.
Ich leide seit ca. 3 Jahren an folgenden Beschwerden:
Ständig habe ich das Gefühl in Ohnmacht zu fallen, das ist als ob plötzlich der ganze Kopf leer wird, und nur durch ruckartige Bewegungen mit dem Kopf kann ich das Ohnmächtig werden verhindern. Gleichzeitig bekomme ich starke Kopfschmerzen und der gesamte Nackenbereich fühlt sich verspannt an.
Die Ärzte haben mir Mydocalm verschrieben, ein Muskel entspannendes Mittel, aber das hilft auch nicht. Bei etlichen Röntgenaufnahmen und bei der Computer Tomographie wurde absolut nichts gefunden.
Weiss hier jemand Rat ?

mfg
Siggi

[Dr. Völkert]

RE: Ohnmacht-Schwindel-Kopfschmerz


Hallo Siggi,
sehr viele Schmerzpatienten haben so wie Sie eine lange Odyssee an Arztbesuchen, Behandlungsverfahren und Medikamenten hinter sich - ohne daß ein körperlich faßbarer Befund, der die Beschwerden erklärt, gefunden werden konnte. Einerseits versprechen sie sich die Hilfe, Linderung und eine Erklärung ihrer Symptome (und daß hoffentlich nichts Schlimmes gefunden wird) - andererseits erfolgt die große, ich nenne es mal ruhig Enttäuschung, wenn wieder mal alle Befunde (glücklicherweise) negativ sind - aber die Beschwerden trotzdem noch vorhanden sind. Es ist geradezu ein Teufelskreis. Vielfach habe ich gehört "ich habs doch nicht im Kopf - ich bilde mir die Schmerzen doch nicht ein". Stimmt! Schmerzen kann man sich nicht einbilden, sie sind bei JEDEM Patienten real vorhanden, leider ist ihre Entstehung so komplex, daß ich nicht alles hier erklären kann. Aber - haben Sie vielleicht einmal darüber nachgedacht, daß Ihre Beschwerden durchaus in gewissem Maße mit seelisch bedingt sein könnten? (NICHT eingebildet!) Insbesondere muskuläre Schmerzen haben häufig ihre Ursache in nicht verarbeiteten persönlichen Problem- und Konfliktfeldern. Wenn Ihnen bisher nichts helfen konnte, so möchte ich doch dazu raten, einfach mal den Mut zu fassen, einen Spezialisten für psychosomatische Erkrankungen aufzusuchen (das hat nichts mit Psychiatrie zu tun!). Wenn Ihnen das schwer fällt, was ich verstehen kann, sind Entspannungsverfahren wie das autogene Training oder die Muskelentspannung nach Jacobson geeignete Verfahren, Schmerzen ohne Medikamente zu lindern.
Man muß sich darauf einlassen können, solche Verfahren in Betracht zu ziehen - sie helfen aber!
Liebe Grüße und alle guten Wünsche
F. V.

[Zitat Dr. G. Sprotte]

chronische Schmerzzustände


Bayerischer Rundfunk - Studio Franken
90431 Nürnberg, Wallensteinstraße 117, Telefon 0911/65501, Fax 6550-257

SENDEZEIT: Dienstag, 20. Juni 2000
Mittwoch, 21. Juni 2000
Jeweils 19.30-20.00 Uhr
Bayern2Radio Aufnahme: 16.Juni 2000


Titel: FORUM DER WISSENSCHAFT
Kleine Vampire im Unterholz, Teil 2
Zecken übertragen Borrelien und andere Krankheitserreger

Von Barbara Horn

Redaktion
und Regie: Rainer Lindenmann

Sprecher: Sprecherin: Ursula Illert


[...] Prof. Sprotte (Prof. Dr. Günter Sprotte; Leiter der Schmerzambulanz der Universitätsklinik in Würzburg):

[...] Wir haben in Deutschland ungefähr 8000 000 Patienten mit schweren chronischen Schmerzzuständen. Ich geh mal schätzungsweise von unseren Daten hoch gerechnet davon aus, daß davon etwa 20 bis 25% durch Borrelien bedingt sind. Und es mag für manche Ohren vielleicht etwas kühn klingen diese Behauptung, aber es entspricht unseren gut erhobenen Daten, ich weiß nicht, ob es erlaubt ist, die einfach hoch zurechnen, aber das sieht dann ungefähr so aus, daß sicher 200 000, 300 000 Patienten mit schwersten chronischen Schmerzzuständen in der Bundesrepublik allein durch Borrelien bedingt sein könnten. Muß man sich sehr vorsichtig ausdrücken natürlich. Ich will da auch nicht Pferde scheu machen, weil wir die einzigen sind, die solche Daten haben, und es muß dann sicher anderen Orts auch noch mal überprüft werden. [...]