ich bin 25 Jahre alt und habe seit 5 Jahren muskuläre Schmerzen (stärkere Verspannungen).
Begonnen haben die Schmerzen vorne am Knie. Diagnostiziert wurde ein Patellaspitzen-Syndrom, was wahrscheinlich auch zutreffend war. Verordnet wurde Physio mit Wärme und konsequentes Dehnen. Hat nichts gebracht, nur akut leichte Linderung. Ich habe mich jeden Tag regelmäßig gedehnt.
Die Oberschenkelmuskulatur v.a. der quadriceps sind sehr verspannt und schmerzhaft und verkürzt. Die Ursache dieser Schmerzgeschichte liegt sehr wahrscheinlich in meinem überehrgeizigen Sportverhalten davor. Ich habe intensives Training im BB und VB betrieben, dazu viel Sprungkraft-Training und Sprint-Training, Krafttraining im Fitness-Studio und 2Mal die Woche Joggen oder ein HIIT. Ich war in drei Vereinen vertreten. Freitags hatte ich 8 Stunden Sport am Tag. Insgesamt war ich durchschnittlich wohl bei 14-16 Stunden Sport in der Woche. Null Zeit für Regeneration. Zudem habe ich für meinen immensen Verbrauch viel zu wenig gegessen. Bei 82 kg, 1,80m und KFA von unter 14% lag ich bei etwa 2000-2200 kcal pro Tag. Kein Wunder, dass ich also Überlastungserscheinungen habe. Damals war ich halt noch dumm und naiv und habe nicht damit gerechnet und dachte haja Vollgas trainieren und es macht Spaß.
Die Schmerzen wurden dann von Monat zu Monat intensiver. Habe dann irgendwann eine Knie-Bandage bekommen, die das Knie entlasten sollte beim Sport. Hat nicht wirklich was gebracht, vllt kurzfristig für die ersten paar Trainingseinheiten. Habe momentan Schuheinlagen gegen eine Überpronation.
Habe noch immer weiter trainiert nur weniger intensiv, da die Schmerzen nie so stark waren, dass ich jetzt nicht mehr laufen konnte oder ähnliches. Irgendwann waren die Schmerzen dann nicht mehr nur nach dem Sport, sondern auch während dem Sport, irgendwann dann auch dauerhaft. Die Schmerzen haben sich ausgebreitet in die Wadenmuskulatur und den unteren Rücken/Gesäß. Habe verschiedene Kraftprogramme durch (exzentrisches Krafttraining). Die Faszienrolle ist mein ständiger Begleiter geworden. Habe mich so viel gedehnt, wie noch nie aber war noch nie so steif und unbeweglich (geringe ROM).
Vor allem auch die Hamstrings machen Probleme. Will ich sie dehnen, ist das kurzfristig schmerzlindernd und gefühlt ändert sich auch das Gangbild/Spannungsverhältnis/Kontraktionsmuster whatever. Will ich sie kräftigen, bekomme ich direkt sehr starken Muskelkater auch bei geringer Belastung (nur eigenes KG) und direkt wieder viel Spannung und Schmerzen. So ist das eigentlich bei fast jedem Muskel. Zusätzlich erreiche ich die Hamstrings nicht so richtig mit der ischämischen Kompression. Ich habe überall in der Muskulatur Triggerpunkte.
Wenn ich meine Muskeln mit ischämischer Kompression behandle, spüre ich teilweise eine extreme Spannungsabnahme, die aber nur für einige Stunden hält, und spüre endlich mal wieder, wie sich die Muskulatur eigentlich normal und entspannt anfühlen sollte. Bin die Schmerzen schon so gewohnt, Das hat natürlich auch Auswirkungen auf das Nervensystem, das wahrscheinlich sehr sensibilisiert ist. Inzwischen habe ich Dutzende Ärzte, Orthopäden und Physios durch, sogar bei professionellen, zu denen ich ohne meine Connections gar nicht gekommen wäre (Sportorthopädie der Uniklinik, Physio-Praxis des Olympia-Stützpunkt, etc.). Habe auch ein neurologisches Physio durch, da ich die Vermutung hatte, dass der gesamte Muskeltonus zu hoch ist und das evtl eine Störung des Nervensystems sein könnte. Keine der bisherigen Maßnahmen hat einen langfristigen Erfolg gebracht. Ich selbst habe schon aufgrund von eigenen Überlegungen versucht die Hamstrings aufzutrainieren, da ich dachte muskuläre Dysbalance hinten zu vorne. Das hat über einige Wochen eine Verbesserung gebracht, ist dann aber wieder schlechter geworden. Momentan bin ich dabei meinen vastus medialis stärker zu machen, da meine Patella stark hervortritt und nach lateral abdriftet. Auch mein Fußgewölbe möchte ich kräftigen, was aber wohl sehr lang dauert. Da ich inzwischen kaum mehr meinen Sport machen kann (nur noch Rad fahren, das geht problemlos, sollte ich aber auch nicht übertreiben, da das ja auch auf die eh schon belastete Muskulatur geht, ich vermute das ging bisher gut, weil es eine moderate gleichmäßig dynamische Bewegung ist, ist auch immer sehr angenehm, wenn dadurch die Durchblutung viel besser ist und das Bewegungsmuster von gehen zu pedalieren geändert wird) bin ich sehr eingeschränkt in der Bewegungsauswahl. Kein BB, kein VB, kein intensives Krafttraining, kein Joggen, nur noch spazieren gehen, was etwa nach 30 Minuten schmerzhaft wird, Rad fahren, was in der Regel nicht schmerzt, und einige moderate Kräftigungen (selten) und entspannende Dehn- und Faszienübungen um die Schmerzen akut zu lindern. Habe auch viel Muskelmasse verloren. Bin jetzt bei etwa 75 kg und KFA von ca. 20-22%. Versuche auch Meditation aber die Regelmäßgikeit fällt mir da schwer.
Ich versuche es mal mit einer Übersicht meiner aktuellen Lage:
- muskuläre Schmerzen und Verspannungen v.a. an der Außenseite des Oberschenkels (vastus lateralis + tensor fascia latae) und unterer Rücken (quadratus lumborum, erector spinae, Iliopsoas), aber auch in der Wade v.a. Außenseite gastrocnemius, auch soleus und tibialis posterior (hier extreme Spannungsabnahme durch ischämische Kompression), Oberschenkel muskulär außen auch deutlich muskulöser ausgeprägt als innen
- Knick-Senk-Spreizfuß mit Hallux valgus, begünstigt auch die lateralen Schmerzen in der Beinachse, leichte Valgus-Stellung
- Patellalateralisation
- durchgehend zuckende Wadenmuskulatur (als ob sich unter der Haut ständig etwas bewegt, spürt man so aber in der Regel nicht, man sieht es nur)
- diagnostiziertes Impingement an der Hüfte
- Becken vorgekippt, verkürzter iliopsoas und rectus femoris, verstärktes Hohlkreuz, Beckengeradstand
- zudem Nackenverspannungen, Schultern zu den Ohren, Schulterschiefstand, wenn ich vor dem Spiegel stehe schaut auch mein Kopf etwas schief, obwohl es sich gerade anfühlt, die Muskelmasse scheint am linken Nacken auch mehr zu sein als rechts, das fällt auch Außenstehenden auf, Schulter knackt bei Armkreisen, BWS Wirbel knacken bei Aufrichtung
- generell hoher Muskeltonus, flache Atmung, Spannung am Kiefer
Ich würde mich über eure Lösungsvorschläge freuen.
LG
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