Meine Oma wird im August 80 und leidet seit Jahren unter starken Schmerzen, die ihr Leben immer mehr beeinträchtigen. Nachdem sie alles versucht hat und nach langem hin- und her überlegen hat sie einen Termin bei einer Schmerzklinik wahrgenommen und ist seit kurzem bei einer Ärztin in Behandlung.
Zuerst hat meine Oma Ibuprofen bekommen, was leider nichts gebracht hat, deswegen soll sie heute und morgen das erste Mal
Tilidin AL comp. 50mg/4mg Retardtabletten
einnehmen. Am Sonntag ist meine Oma mit der Ärztin zum Telefonieren verabredet.
Soweit alles schön und gut! Ich hab ja damit gerechnet, dass meine Oma stärkere Schmerzmittel braucht. Was ich aber alles andere als okay finde:
Meine Oma hat direkt nachgefragt ob dieses Medikament abhängig macht und hat darauf zur Antwort bekommen sie müsse sich keine Sorgen machen, Tilidin sei ein schwaches Opiat und es gäbe zwei Arten davon und dieses würde nicht abhängig machen. Die Ärztin hätte viele ältere Patienten, die sie dieses Medikament verschreibt und denen würde es gut gehen, meine Oma könne sich ja mit ihnen austauschen.
Irre ich mich oder ist diese Aussage nicht fahrlässig und auch inhaltlich falsch?
Tilidin ist zwar ein niedrig potentes Opioid aber immernoch ein Opioid und das heißt automatisch es besteht Abhängigkeitspotential. Außerdem ist es ein verschreibungspflichtiges Betäubungsmittel.
Im Internet hab ich dies zu dem Thema gefunden:
https://www.fr.de/wissen/keine-sucht...-11524164.html
Meiner Meinung nach ist dieser Artikel auch irreführend. In der Überschrift heißt es "Keine Suchtgefahr für Schmerzpatienten", es wird suggeriert dass Tilidin unbedenklich sei solange es nicht im Übermäß und nicht in Tropfenform eingenommen wird.
Also müsste in der Überschrift eigentlich "keine psychische Suchtgefahr für Schmerzpatienten" stehen.
Um das zu verstehen muss man den Artikel ganz genau lesen. Wer das nicht tut, gewinnt den Eindruck Tilidin in Tablettenform wäre unbedenklich...
Ist die Opioid-Krise in den USA nicht abschreckend genug oder warum werden Patienten nicht richtig aufgeklärt, wie meine Oma in diesem Fall?
Ich habe versucht es ihr zu erklären aber sie vertraut ihrer Ärztin und hat auch mit einem gleichaltrigen Bekannten gesprochen, der ebenfalls opioidhaltiges Schmerzmittel gegen Rückenschmerzen nimmt und der gut damit zurecht kommt und keine Nebenwirkungen hat. Sie versteht nicht, dass es erst zum Problem wird wenn es abgesetzt wird.
Sollte es die Lösung für ihre Schmerzen sein will ich es ihr auch nicht auf Biegen und Brechen ausreden. Ich möchte nur, dass sie gut informiert und über Risiken und Nebenwirkungen aufgeklärt wird.
Und natürlich, dass sie von einem Arzt behandelt wird, der ihr keine Märchen auftischt.
Was sagt ihr dazu?
Kommentar