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Chemo bei Hirntumor

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  • Chemo bei Hirntumor

    Sehr geehrter Herr Doktor Hennesser,
    bei meiner 76 jährigen Mutter wurde im Feber d.J. ein Lymphom cerebral diagnostiziert.
    Sie bekommt nun eine Hochdosis MTX. Geplant waren 6 Zyklen im Abstand von 2 Wochen.
    Nun ist es so, dass sie bis jetzt erst 2 Zyklen bekommen hat, da sie die Chemo sehr schlecht verträgt.
    Nicht direkt bei den Infusionen, sondern ca. 1 Woche später fängt es an.
    Offener Mund bis in den Rachen, schwere HWI, Abmagerung, Depression, usw.
    Nun hat sie 6 Wochen Pause zum Regenerieren, dann muss sie wieder ins Krankenhaus.
    Wenn sich ihr Allgemeinzustand nicht gebessert hat, denkt ihr Onkologe daran, die Therapie abzubrechen, obwohl der Tumor schon etwas geschrumpft ist(lt.MRT)
    Davor hab ich Angst.
    Was könnten wir tun, damit sich ihr Zustand so bessert, dass die Behandlung zu Ende geführt werden kann?
    Danke im voraus für Ihre Antwort.


  • RE: Chemo bei Hirntumor


    Ich hatte einen Ohrspeicherdrüsentumor, der auch nicht gerade die beste Lage hatte, um operiert zu werden.

    Ich erhielt daraufhin Chemo und Bestrahlung. Mir wurde eine Magensonde eingesetzt. Ich war eigentlich zuvor überhaupt nicht davon begeistert und habe es auch abgelehnt. Dann wurde mir die Notwendigkeit aber genau erklärt und ich habe zugestimmt.

    Zu Beginn der Chemo und Bestrahlung gings mir gut und dachte wozu die Sonde. Nach einer Woche gings mir jedoch mehr als drecking und ich habe innerhalb weniger Tage 10 kg abgenommen, weil ich einfach nichts drin behalten habe.
    Wie mir erklärt wurde, ist das eine Abwehrreaktion des Körpers, da man ja schließlich Gift (die Chemo, nicht das essen!!!) zusich nimmt und der Körper das natürlich wieder loswerden will.
    Mit der Zeit hat man sich aber an Die Überkeil gewöhn und kommt gut damit klar. Bekommt man Tabletten dagegen, die aber nicht soooo sehr helfen.
    Ich hatte eine Behandlung über 3 Monate und hab in der Zeit gute 20 Kilo abgenommen. Danach hat es dann bald ein halbes Jahr gedauert, bis ich mein normales Gewicht wieder hatte.

    Die Regenerationspause ist normal. Zum nächsten Chemotermin werden die Blutwerte wieder überprüft. Bei mir waren sie auch des öfteren nicht so berauschend, dass die nächste Chemo gemacht werden konnte. Dann wurde einfach noch eine Woche gewartet und dann waren die Werte OK. der Körper schafft das eigentlich allein.
    Versuch aber (wenn Du eine längere Anfahrt mit der Mutter hast oder sie gebracht wird) mit dem Arzt zu sprecehn, dass Du eventuell auf das Ergebnis der Blutuntersuchung warten kannst. Ich hatte hin und wieder das Problem, das ich dort eine Stunde gewartet habe und ich dann gesagt bekam, dass die Werte zu schlecht sind und wieder nach Hause kann. Toll, konnt ich den Taxifahrer wieder anrufen und er durfte mich wieder abholen. Kannst Dir damit eine Tour sparen, falls es so läuft.

    Ich hatte auch gefragt, ob es Medikamente gibt, die die Werte verbessern. Soll es wohl geben, ist aber wohl besser, wenn es der Körper selbst in die Reihe bekommt.

    Depressionen sind in der Situation auch normal, da es Dir eh schon bescheiden geht, Du dann nichts Essen kannst und und und. Wenn es zu stark wird, kann sie sich Antidepressiva verschreiben lassen. Wirken wirklich wunderbar.
    Ich habe durch die lange Behandlung auch einen kleinen "Knacks" bekommen. hab oft geheult, wenn meine Freundin oder meine Eltern zu Besuch kamen. Sei wohl aber normal bei der langen Behandlungszeit.

    Bei wundem Mund kann ich nur sagen, dass einzigste was ich den ganzen Tag noch essen konnte war Pudding Pudding Pudding. Morgens Mittags Abends.
    Wenn Du nichts essen kannst, bist auch darüber froh. Keine Angst mankriegt nicht genug davon.

    Hab jetzt seit über 3 Jahren Ruhe und genieße das Leben.

    Also Kopf hoch. Wird schon.

    Gruß

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    • RE: Chemo bei Hirntumor


      Die "wunden Stellen" im Mund sind sogenannte Aphten, bedingt durch die Abwehrschwäche als Folge des Lymphoms und der Chemo. Wenn die weißen Blutkörperchen sehr stark erniedrigt sind (Zahl der Neutrophilen <500) begünstigt das die Aphten und man kann medikamentös mit G-CSF versuchen, die Regeneration zu beschleunigen. Ansonsten helfen Mündspülungen mit Salbeitee und auch Teebaumöl gut. Achten muß man auch auf einen weißlichen Belag auf Zunge und Rachen, dies ist Anzeichen einer vermehrten Pilzbesiedlung und erschwert das Essen zusätzlich. MTX ist eines der wenigen Medikamente, die auch auf Lymphome des Gehirns wirken. Aber selbst bei einem Therapieabbruch gibt es Alternativen. So kann man MTX auch direkt via Wirbelkanal ins Hirnwasser einbringen. Was sich jetzt schlimm anhört ist in Wirklichkeit kein Problem und ambulant möglich, man erspart sich dabei die Nebenwirkungen einer venösen Infusion. Auch eine Bestrahlung des Kopfes ist möglich.

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