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Prostatakrebs

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  • Prostatakrebs

    Sehr geehrter Dr. Hennesser,

    leider wurde vor ca. 1 1/2 Jahren bei meinem Vater Pk diagnostiziert. Eine Blutuntersuchung ergab einen PSA-Wert von ca 700. Er bekam eine Hormonbehandlung, durch welche der Wert auf 7 sank und dann allmählich wieder anstieg.
    Nun, 1 1/2 Jahre nach der Diagnose stellte sich eine Metastase in der Hüfte heraus und nun soll mit einer Chemotherapie begonnen werden.
    Mein Vater ist 66 Jahre alt, von durchschnittlicher Statur (80kg, 173 cm). Macht eine Chemotherapie in diesem Stadium Sinn? Der behandelnde Arzt geht davon aus, dass mein Vater bereits seit mehreren Jahren an PK leidet, wg des hohen PSA-Wertes.

    Über eine kurze Antwort würde ich mich sehr freuen,
    mit freudlichen Grüßen

    Christina Heitmann


  • RE: Prostatakrebs


    Prostatakrebs ist ein sehr langsam wachsender Tumor. Man kann davon ausgehen, daß etwa 50 % aller 75-jährigen Männer davon (meist unbemerkt) betroffen sind ohne daran zu sterben. Bisher haben die Therapien des PK zwar den Verlauf lindern können, entscheidende Verbesserungen der Lebenserwartungen sind jedoch selten. Somit steht die Therapie von Beschwerden im Vordergrund. Bei der jetzt gefundenen Knochenmetastase denkt man - sollte sie schmerzen - zunächst an eine Bestrahlung sowie an eine knochenstabilisierende Therapie mit Bisphosphonaten (monatliche Infusion). Eine Chemotherapie hat den Nachteil, daß sie den Knochen mangels Durchblutung praktisch nicht erreicht. Somit - ohne die einzelnen Begleitumstände bei Ihrem Vater zu kennen - würde man an eine Chemotherapie zum jetzigen Zeitpunkt insbesondere dann denken, wenn zusätzliche Probleme wie andere Organmetastasen oder ein wieder ansteigender PSA-Wert hinzukommen.

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    • Re: RE: Prostatakrebs


      Sehr geehrter Herr Dr.Hennesser,

      als schwerbetroffener PK-Erkrankter mit Knochen- und Lymphknotenmetastasen im ganzen Körper möchte ich mich an Sie wenden.
      Sie haben bereits öfters schon folgende Aussage im Forum gemacht:
      "...Eine Chemotherapie hat den Nachteil, daß sie den Knochen mangels Durchblutung praktisch nicht erreicht..."

      Eine knochenstabilisierende Therapie mit Zometa mache ich seit ca. 1,5 Jahren mit guten Erfolg und zusätzlich eine 3HB. Die Metastasen ruhen und ich habe keinerlei Beschwerden.

      In Diskussionen wird ihre obige Aussage bezweifelt, als Argument wird vorgebracht, dass gerade das Knochenmark das blutbildende System beinhaltet und gerade dort sich die Knochenmetastasen fest setzen. Ein, für mich als Laie, unerklärlicher Widerspruch. Ist es auch richtig, dass Tumorzellen bzw. Metastasen nicht in der Lage sind, Knochen zu zerstören oder neu zu bilden?

      Mir wurde bei einer QCT-Untersuchung bescheinigt, dass aufgrund von WK-Filie jedoch nur kleine Markraumareale der WK ausgemessen werden konnten. Ist das nicht eine Zerstörung von Knochenmark durch die Krebszellen bzw. die Metastasen? Wäre, wenn sich der Zustand (jetzt nach zwei Jahren) irgendwann verschlechtern sollte, eine Chemo mit Taxotere sinnvoll? Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar.

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      • Re: RE: Prostatakrebs


        Das mit dem Knochenmark ist zwar völlig richtig, jedoch sind Knochen(Halteapparat) und das innenliegende Mark(Blutbildungsorgan) zwei unterschiedliche Organsysteme. Soweit ich das beurteilen kann geht es bei Ihnen um den Knochen, nicht um Verdrängung des MARKES durch Tumorzellen. Letztlich kann man natürlich immer auf die Chemo zurückgreifen, beim Befall des Knochens jedoch halte ich Bestrahlung und Ihre Zometa-Therapie für sinnvoller. In keiner Weise möchte ich Sie verunsichern, die Einschätzuung Ihrer behandelnden Ärzte ist hier führend. Aber diese Infos können Sie natürlich als Diskussionsgrundlage verwenden. Dazu gehört auch die Kenntnis von Daten. Diese zeigen bspw., daß die Chemotherapie mit Docetaxel die Überlebenszeit durchschnittlich um 2 Monate verlängert. Auch dies trägt dazu bei, daß ich hier eher zurückhaltend bin.

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        • Re: RE: Prostatakrebs


          Lieber Dr. Henesser

          Zum Problem der durchschnittlichen Verlängerung der Überlebenzeit bei Chemotherapie mit Taxotere gestatte ich mir, Ihnen den Artikel von Dr. Brad W. Guess, "Chemotherapie bei Prostatakrebs - wozu überhaupt" zur Lektüre zu empfehlen. Er ist in deutscher Übersetzung publiziert bei KISP, www.prostatakrebse.de, im alphabetisch geordneten Abschnitt TEXTE.

          Gruss

          juerg

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