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Chemo + Kortison

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  • Chemo + Kortison

    Sehr geehrter Herr Dr. Hennesser,
    meiner Mutter wurde Mitte Februar dieses Jahres im rechten Lungenunterlappen eine Metastase (G2 bei tumorfreien Lymphknoten N0) nach met. SigmaCa (6/2000) mittels Neodym-Yag-Laser entfernt, wobei post- und praeoperativ jeweils 3 Zyklen nach dem Capox + Avastin-Schema verabreicht wurden. Den insgesamt 6. Zyklus hat meine Mutter soeben abgeschlossen. Ihr Zustand ist erfreulicherweise sehr gut.
    Nun habe ich heute einen soeben veröffentlichten Bericht gelesen, wonach PD Dr. Ingrid Herr, Dt. Krebsforschungszentrum Heidelberg, herausfand, dass die Verabreichung von Kortisonpräparaten (Glukokortikoide) zur Milderung der Nebenwirkungen der Chemotherapie "überwiegend kontraproduktiv" sein soll. Glukokortikoide sollen angeblich bei soliden Tumoren zu einer Resistenz gegenüber der Chemotherapie führen, ja sogar das Wachstum der Tumorzellen beschleunigen. Dabei würden bereits geringe Mengen ausreichen, um Resistenzen zu erzeugen.
    Diese aktuellen Ergebnisse sind wirklich sehr frustrierend, zumal meine Mutter im Zuge der Chemo auch Kortison erhalten hat, und zwar in Tablettenform 5 Tage lang ab der intravenösen Verabreichung der Chemo (ob Kortison zur Vorbereitung auch intravenös verabreicht wurde, ist mir jetzt nicht bekannt).
    Es ist zwar so, dass die Therapie von meiner Mutter ohne größere Nebenwirkungen gut vertragen wurde, aber es wohl zu befürchten, dass die Chemo in ihrer Wirksamkeit herabgesetzt oder möglicherweise überhaupt aufgehoben wurde. Hätte man bei Capox + Avastin auch ohne Kortison auskommen können? Sollte die Chemo sicherheitshalber ohne Kortison fortgesetzt werden? Ich bin ziemlich frustriert. Wie ist Ihre Meinung zu diesem Thema.
    Herzlichen Dank für die Beantwortung meiner Frage.
    Vinnie


  • RE: Chemo + Kortison


    Hier muß man sehr genau differenzieren. Zum einen ist es eine Dosisfrage ob die genannten Bedenken hier zutreffen. Zum anderen sind zahlreiche Therapieregime in vielen Studien ausgetestet worden, die bewußt Kortison enthalten. Bspw. bei Lymphomen, Myelomen, Leukämien und vielen anderen Tumoren sind die Therapieergebnisse erheblich besser, wenn man Kortison ergänzt. Und dies trifft sowohl auf das Ergebnis der einzelnen Therapie zu als auch auf die Überlebenszeit. Desweiteren sind manche Therapien ohne die nebenwirkungshemmende Wirkung des Kortisons gar nicht durchführbar.
    Lassen Sie sich also nicht von einer einzelnen Publikation verunsichern, Sie werden zu allem viele gute Meinungen und Publikationen lesen können, das ist Teil der Forschung und der Medizin. Aber entscheidend bleibt, was sich langjährig bewährt hat.

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    • RE: Chemo + Kortison


      Sehr geehrter Herr Dr. Hennesser,
      vielen Dank für Ihre Antwort. Wenn ich Sie richtig verstaden habe, wäre die Verabreichung von Kortison beim DarmCa nicht unbedingt notwendig, sondern eben bei bestimmten (anderen) Erkrankungen, bei denen man ohne Kortison gar nicht auskommt.
      Meine Mutter hat nach der Verabreichung der Chemo 5 Tage lang 1 Stück Fortecortin 8mg, sowie ebenfalls 5 Tage lang 1 Stück Navoban, jeweils gegen Übelkeit eingenommen. Soweit mir meine Mutter mitteilte, wurde zur Vorbereitung der Chemo Navoban intravenös verabreicht, Kortison sehr wahrscheinlich nicht.
      Darf ich Sie daher bitte nochmals fragen, ob es bei Capox + Avastin gegen die Übelkeit auch andere Möglichkeiten gegeben hätte, bzw. ob die Therapie nun ohne Fortecortin fortgesetzt werden soll.
      Danke für Ihre Antwort.
      Vinnie

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      • RE: Chemo + Kortison


        Grundsätzlich gibt es bei dieser Therapieform bei uns kein MUSS für eine längere Kortisontherapie. Im Einzelfall muß jedoch immer abgewogen werden zwischen Nutzen und Nebenwirkungen einer Begleittherapie.

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