#}
  • Sie können sich hier registrieren, um Beiträge zu schreiben. Registrierte Nutzer können sich oben rechts anmelden.

paraneoplastische Syndrome?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • paraneoplastische Syndrome?

    Lieber Herr Dr Hennesser,

    da Prof Wust ja z Zt in USA weilt, möchte ich auch Sie ansprechen mit folgenden Fragen, obwohl sie eine Patientin betreffen, die keinerlei Tumortherapie außer Aromasin bekommt:

    meine Mutter, 87, deren exulcerierter und teils blutender Mammatumor ( sie wollte ihn nicht behandeln lassen und verschwieg ihn 4 Jahre allen) aufgrund des schlechten Allgemeinzustandes nach Apoplex und Kachexie nicht operativ versorgt wird, hat seit einiger Zeit nun eine bronzefarbene bis gerötete ( variiert ) Verfärbung der Haut an beiden Unterschenkeln, speziell über dem Schienbein. An einem Bein ( das nicht gelähmte) auch mehrere kleinere offene Stellen. Sie bekommt seit 3 Wochen Fentanyl / Temgesic Pflaster und seitdem klagt sie selten über Schmerzen, davor berichtete sie von einem Schmerz " als ob mit einem Messe ins Bein gestochen würde" und wies auf den Bereich unterhalb des Knies. Knochenmetastasen??? Sie ist kaum mehr transportfähig, da sie schon bei leichter Bewegung mit einem Rollstuhl oder Bett erbricht, daher wird weitere Diagnostik sicher eher Qual denn von Nutzen sein.

    Dazu hat sie etwa 1-cent große und etwas kleinere multiple dunkelblaue ( kein Hämatom, die Farbe persistiert, verändert sich nicht wie bei einem "normalen" Hämatom) Stellen in der Unterhaut an den Armen, die sich auch im Bereich der Unterarme bronzefarben zu verändern beginnen. Auch an den Beinen hat sie ein paar dieser Stellen, aber nicht so viele wie an den Armen.

    Ist das ein Zeichen evt für Thrombozytopenie? Für eine Blutungsneigung spricht auch, daß an 2 weiteren Stellen( 1 kleine Dekubitusstelle und am Schienbein, sowie Tumor nach VW) frische Blutungen aufgetreten waren nach kleineren Verletzungen.
    Sie bekommt nur 100 mg Aspirin am Tag, keine Gerinnungshemmer weiter, weil sonst der Mammatumor heftig blutet.

    Sind das paraneoplastische Syndrome und was sagen sie aus?

    Meine Mutter erbricht trotz 3 x tgl MCP auch momentan fast tgl - ist das Nebenwirkung der Pflaster ( sie wiegt 45 kg, Temgesic 35 ) , oder evt Hinweis auf Metastasen im Verdauungskanal?

    es grüßt

    Dorle Schans


  • RE: paraneoplastische Syndrome?


    Die Thrombozyten kann man ja messen, dennoch ist der Sinn des Aspirins sicherlich sehr zu hinterfragen, angesichts der Blutungsneigung. Da scheint eher der Aspririneffekt zu wirken als ein Mangel an Thrombozyten vorzuliegen. Die Hautveränderungen sind typisch für dieses Stadium, man muß auch an kleine Hautmetastasen denken. Gegen den Brechreiz sollte man die Therapie intensivieren, dies kann mit Fortecortin oder Zofran erfolgen. MCP hilft bei Opiodgabe (Temgesic) oft nicht aus.

    Kommentar


    • RE: paraneoplastische Syndrome?



      Vielen Dank für Ihre Antwort, Herr Dr Hennesser!

      Die Ärzte im Krankenhaus haben das Aspirin vermutlich wegen des Apoplex zur Sicherheit verordnet, da nach Heparin die Blutungsneigung intensiv war ( aus dem Tumor) . Beide A carotis sind hgr stenosiert.

      Liegt der Brechreiz an der Temgesic Therapie oder an evt Metastasen im GI Trakt?

      Da ich als Tiermedizinerin solche Verläufe nicht kenne, meine Frage: was kommt noch auf mich zu - wie lange dauert so ein Zustand an? Ich weiß, Sie können das im Grunde nicht beantworten, aber evt wissen Sie , wo ich etwas lesen könnte, mir hilft es bei der Bewältigung der Geschichte, wenn ich es auf die rational-medizinische Ebene beziehe und mich also mit dem Problem an sich befasse, und verstehen kann, was kommen wird, also evt Literatur zum Thema: Verläufe bei ähnlichen Krebsfällen..Stadien etc

      Im Gegensatz zu vielen krebskranken inoperablen Hunden, die ich im Laufe meines Berufslebens einschläfern mußte, fühle ich mich nun überfordert, ausgerechnet dem langwierigen Sterben meiner Mutter ohne Erfahrungen zuschauen zu müssen.

      Diese Foren sind schon eine gute Hilfsquelle, deshalb meinen Dank und Respekt an alle, die so unermüdlich ihr Wissen mitteilen und helfen.

      Es grüßt

      Anne D Schans




      Kommentar


      • RE: paraneoplastische Syndrome?


        Das Erbrechen läßt sich so eindeutig nicht zuordnen. Temgesic verursacht Erbrechen, zweifelsfrei. Aber ob hier weitere Gründe beitragen kann man nur vermuten, aus der Ferne aber nicht beweisen. Wenn die Gründe in Tumoren im GI-Trakt liegen so kommt es über einen Ileus meist schnell zu weiteren Komplikationen, sodaß ich diese Ursache eher bezweifle. Auch Metastasen im Kopf können Erbrechen auslösen. Aber dies wird in Kenntnis des fortgeschrittenen Tumorleidens kaum entscheidend für die weiteren Maßnahmen sein, wichtig ist in erster Linie, das Leiden zu begrenzen. Und da sollte man über andere Medikamente anstelle des MCP nachdenken, wie erwähnt u.a. Fortecortin. ASS darf man ja geben, aber wenn es zu Blutungsproblemen wie hier führt habe ich da eher meine Bedenken, ob der Tumor noch so viel Zeit läßt, einen evtl. Schlaganfall zu erleben (dem ASS ja in gewisser Weise etwas vorbeugen soll). Haben Sie mal über eine Palliativstation nachgedacht?
        Alles Gute!

        Kommentar


        Lädt...
        X