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Lungenkrebs

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  • Lungenkrebs

    Sehr geehrter Herr Dr. Henesser,
    unser Bruder lebet in Afrika und die Ärzte haben "Mesothelioma" diagnostiziert.
    Können Sie uns mitteilen um was es sich dabei handelt?
    Bei unserem Bruder sind beide Lungenflügel befallen , er selber spricht von Krebs.Es wird vermutet das die Krankheit durch Asbest verursacht wurde.
    Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es und wie hoch sind die Lebenserwartungen?


  • RE: Lungenkrebs


    Hier ein recht übersichtlicher und aktueller Auszug, der Ihnen sicher weiterhelfen wird:

    Das maligne (bösartige) Pleuramesotheliom (MPM) entsteht im Lungen-/Brustfell (Pleura) .
    Das MPM hat in den letzten Jahrzehnten erheblich an Häufigkeit zugenommen. Pro Jahr sterben zur Zeit ca. 50 Patienten/-innen in der Schweiz, was rund 1/2 aller berufsbedingten Todesfälle bedeutet. Eine weitere Zunahme wird bis etwa zum Jahr 2020 vorausgesagt (ca. 100 Todesfälle/Jahr).

    Der ursächliche Zusammenhang zwischen Asbest und MPM ist erwiesen. Die Latenzzeit von der Exposition bis zur Tumormanifestation beträgt mindestens 20 Jahre. Man rechnet mit 6-11 Fällen pro 100 Asbestexponierten, bei der Normalbevölkerung mit 1-8 Fällen pro 1 Million Einwohner pro Jahr.

    Etwa 5-10% aller Asbestosekranken entwickeln mit einer Latenzzeit von 20-40 Jahren ein malignes Mesotheliom der Pleura. Da die Asbestverarbeitung erst in den achziger Jahren deutlich eingeschränkt wurde (die Weltproduktion hat eine unveränderte Höhe!-2 Mio Tonnen/Jahr) ist noch für viele Jahre mit einer Zunahme des früher als selten angesehenen Pleuramesothelioms zu rechnen. Hochrisikogruppen sind Bauarbeiter, Zimmerleute und Elektriker.
    Symptome
    Praktisch immer weisen Lokalsymptome wie Atemnot, Schmerzen, hartnäckiger Husten oder Gewichtsverlust, selten auch Fieber auf ein fortgeschrittenes Krankheitbild hin. Häufig bestehen kleinere, durch eine Punktion nicht geklärte Pleuraergüsse (Flüssigkeitsansammlung um die Lunge).

    Therapien
    Eindeutig wissenschaftliche Aussagen über das medizinisch wirksamste Therapiekonzept beim malignen Pleuramesotheliom sind nur mit grosser Einschränkung zu machen, da bisher keine prospektiven randomisierten Studien durchgeführt wurden, welche eine intensive symptom-orientierte Behandlung mit einer anderen Behandlungsart (Chirurgie, Chemotherapie, Bestrahlung, Kombination dieser Behandlungen) vergleichen.

    Wie die untenstehende Tabelle (Ueberleben) zeigt, hat eine einzige Behandlungsmodalität wie Chirurgie allein, Bestrahlung allein (Radiotherapie) oder Chemotherapie mit einer Substanz allein kein Einfluss auf das Ueberleben.

    In sehr frühen Stadien kommt eine sog. multimodale Therapie in Frage, bei der zuerst eine kombinierte Chemotherapie (Induktionsbehandlung) erfolgt, dann eine operative extrapleurale Pleuropneumonektomie (chirugische Entfernung des Lungenflügels inkl. Lungen- und Brustfell und des Zwerchfells auf der betroffenen Seite und Rekonstruktion des Zwerchfells mit Gore-Tex) durchgeführt wird und zusätzlich manchmal eine Bestrahlungstherapie als 3. Behandlungsart notwendig wird. Diese grosse 4-6 stündige Operation führt oft zu einer einschneidenden Lebensqualitätseinbusse (Verlust von 50% der Leistungsfähigkeit) und sollte nur bei sehr frühen Stadien an spezialisierten Zentren im Rahmen einer Studie erfolgen.

    Der kombinierte Einsatz von modernen Zytostatika allein (medikamentöse Therapie über die Vene in regelmässigen Abständen) bewirkt in ca. 1/3 der Patienten eine vorübergehende teilweise Rückbildung des Tumors (Partialremission = Rückbildung der Tumormasse um mindestens 25%) und im Vergleich zu historischen Kontrollen eine verlängerte Ueberlebenszeit gegenüber einer nur symptom-orientierten Behandlung oder Chemotherapie mit nur einer Substanz. Eine Chemotherapie kann beim Auftreten von Beschwerden (Schmerzen, Husten, störende Flüssigkeitsansammlung im Pleuraraum etc.) durchgeführt werden.

    Heilungen des malignen Pleuramesothelioms sind auch heute trotz Einsatz aller zur Verfügung stehenden diagnostischen und therapeutischen Massnahmen eine rare Ausnahme!



    Die meisten malignen Pleuramesotheliome werden erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Durch das flächenhafte Wachstum werden sie durch Thoraxröntgenaufnahmen oder zT. auch Computertomogrammen schlecht erfasst. Erst durch eine Thorakoskopie (Spiegelung des Brustkorbs) mit Entnahme einer Gewebsprobe (Biopsie) kann die Diagnose gestellt werden.




    Kommentar


    • RE: Lungenkrebs


      Auch im Namen meiner Geschwister bedanke ich mich für Ihre sofortige Reaktion.
      Der Artikel hat uns klar gemacht, dass eine wirkliche Hilfe, so gut wie ausgeschlossen ist.
      Nun hoffen wir darauf das die Krankheit mit der nötigen Behandlung zum Stillstand kommt.

      Nochmals Danke ,mit freundlichen Grüßen Henny

      Kommentar


      • RE: Lungenkrebs


        Freut mich, daß M-WW Ihnen geholfen hat.

        Kommentar



        • RE: Lungenkrebs


          Mein Mann leidet an einem Adenocarcinom der Lunge und Metatstasen im Rippenfell - gibt es außer der Chemotherapie Behandlungsmöglichkeiten innerhalb und außerhalb Deutschlands ?

          Kommentar

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