da es kein wirklich passendes Forum für meine Frage gibt, hatte ich erst im Narkoseforum gepostet und wurde auf dieses aktivere Forum und Dr. Hennesser hingewiesen und hoffe nun, hier Infos bezgl. künstlicher Beatmung zu finden.
Meine Großmutter (84 Jahre) liegt nach einem Autounfall auf der Intensivstation. Sie hatte eigentlich "nur" 5 gebrochene Rippen nach dem Unfall, hatte zwar starke Schmerzen aber war ansonsten guter Dinge. Sie war auch vorher außer chronischem Husten durch jahrelanges Rauchen, Arthrose und etwas niedrigem Blutdruck für ihr Alter topfit.
Aber nach einigen Tagen wurde bemerkt, dass eine der Rippen den Pleuraspalt verletzt hat und dadurch der linke Lungenflügel zusammenfiel.
Nach dieser Diagnose wurde sie zwei Wochen lang nur auf der "normalen" Station ruhig und schmerzfrei gestellt, drainiert und bekam eine Sauerstoffmaske in die Hand, an der sie sich "selbst bedienen" konnte, in der Hoffnung, der Pleuraspalt würde sich von selbst schließen. Auch da ging es ihr eigentlich noch gut bis auf die Schmerzen und dass sie ab und zu "aufgebläht" aussah.
Und dann muss sich über Nacht die Lage dramatisch verschlechtert haben. Jedenfalls lag sie, als wir sie am nächsten Morgen besuchten, auf der Intensivstation, war bewußtlos und hatte neben zahlreichen zusätzlichen Schläuchen auch einen zur künstlichen Beatmung. Die Ärzte sagten, dass ihr Sauerstoffgehalt stark gesunken wäre, sie deshalb beatmet, künstlich ernährt, mit Blutkonserven versorgt, etc. werden müsse und in ein künstliches Koma versetzt worden wäre, damit sie nicht "gegen die Maschine atmet". Nach fünf Tagen ist sie nun geweckt worden, wird dafür aber ans Bett gefesselt, damit sie sich den Schlauch nicht aus dem Hals zieht.
Man sagte uns, dass ihr "Eigenanteil" bei der Beatmung nur 15 % beträgt.
Wir sind völlig hilflos. Dieser Zustand ist für meine Oma sehr quälend. Sie scheint trotz der Medikamente große Schmerzen zu haben. Sie weint, wenn wir während der kurzen Besuchszeit ihre Fesseln lösen, schaut uns mit großen Augen an und kann sich nicht artikulieren. Das ist kein Zustand, in dem sie noch lange bleiben kann! Die Ärzte geben aber keine konkrete Auskunft darüber, wie die Behandlung nun aussehen soll und wie die Ausichten sind. Deshalb meine Fragen an Euch:
Wie lange kann ein alter Mensch beatmet werden und später trotzdem wieder selbst atmen? Und ab wann wird die Lunge zusätzlich so geschädigt bzw. sind die Muskeln so geschwächt, dass eine selbständige Atmung gar nicht mehr möglich ist?
Was muss man sich unter dem Wert "Anteil der Eigenatmung = 15 %" vorstellen? Ist das unter diesen Umständen viel oder wenig? Sagt das etwas darüber aus, wie lange die Beatmung fortgeführt werden muss? Wie schnell kann sich dieser Wert ändern? Könnte er in zwei Tagen schon 30% betragen oder auf 5% fallen?
Gibt es bei "15%" wirklich keine andere Behandlungsmöglichkeit als das Beatmen mit Schlauch und das Fesseln ans Bett? Es wäre für meine Oma bestimmt eine sehr große Erleichterung, wenn sie wieder kommunizieren oder sich wenigstens an der Nase kratzen könnte.
Ist das Beatmen, das Drainieren der Verletzung, die Gabe von Schmerzmitteln und das Abwarten, was passiert, wirklich alles, was man in einem solchen Fall tun kann? Oder gibt es noch irgendwelche anderen Möglichkeiten, zu heilen, oder wenigstens die momentane Lebensqualität meiner Oma zu verbessern?
Kann es in dieser Lage überhaupt soweit Heilung geben, dass sie irgendwann wieder nach Hause kann? Oder sind diese Verletzungen so schlimm, dass sie im Krankenhaus sterben wird?
Wir sind gleichzeitig entsetzt und doch so ohnmächtig, weil wir keine richtige Auskunft bekommen und nichts tun können und Oma nicht sagen kann, was sie möchte.
Wer Erfahrungen mit diesen Verletzungen, diesen Behandlungen oder den Heilungschancen bei alten Menschen hat, möge bitte helfen und sein Wissen mit uns teilen.
Vielen Dank!
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