erstmal möchte ich Ihnen auch rückmelden, wie sehr ich es schätze, dass Sie sich die Zeit nehmen, Patienten so kompetent zu beraten und zu beruhigen!
Viele Ihrer Antworten haben mir auch schon weitergeholfen.
Jetzt hoffe ich natürlich, dass Sie einen schönen Urlaub hatten und wieder bereit sind, unsere verzweifelten Fragen zu beantworten…
Ich habe leider auch Brustkrebs (bisher nicht gestreut) und werde neoadjuvant mit EC-Chemo behandelt (danach Paclitaxel). Die 4. und letzte EC steht mir am Freitag bevor.
Auf die gräßlichen Nebenwirkungen (bei mir vor allem Magendruck, wiederlicher Geschmack, Schleimautschäden im Mund…) will ich jetzt nicht weiter eingehen, zumal sich mein Körper zum Glück immer wieder ganz gut erholt bis zur nächsten Chemo.
Jedoch waren die Blutwerte bei der 1. Chemo schon so schlecht - Leukozyten 1.2, und nur geringer Anteil Neutrophile(?) - dass ich bei der 2. Neulasta verschrieben bekommen habe. Der Arzt im NCT Heidelberg meinte aber, wenn man einmal damit anfängt, braucht es der Körper jedes Mal. Ich hatte mich trotzdem dafür entschieden, u.a. da ich eine Reise machen wollte, die mir sehr wichtig war, und aus persönlichen Gründen viel im benachbarten Ausland bin (dort aber leider nicht krankenversichert). Der Arzt bestätigte mich darin, er meinte in USA wäre dies Standard und man wäre besser geschützt - was mir aufgrund meiner Lebenssituation wichtig ist.
Die Spritze ließ ich mir von einem befreudeten Krankenpfleger am nächsten Tag verabreichen.
Einige Stunden später bemerkte ich, dass meine Knöchel dick angeschwollen sind.
Da im Beipackzettel (und auch im Internet) vor dem (ev. lebensbedrohlichen) Kapillarlecksyndrom unter Neulasta gewarnt wird, machte ich mir etwas Sorgen. Beim Anruf in der Klinik hieß es, wenn es schlimmer wird, müßte ich in die Notaufnahme kommen.
Ich habe es also erstmal beobachtet und mich hingelegt und am nächsten Morgen war die Schwellung zurückgegangen. Am nächsten Tag bin ich zum Hausarzt, der ein (unauffälliges) EKG machte. Ich hatte auch tagelang einen starken Druck auf der Brust, den ich aber eher meinen Magensymptomen zuschreibe.
Nun war die Reaktion bei der 2. Neulasta Spritze aber noch stärker: nicht nur die Füße, sondern auch die Waden sind dick angeschwollen und ich hatte eine plötzliche Gewichtszunahme von 40 auf 44 Kilo! - jedoch habe ich wieder erstmal abgewartet und bin eingeschlafen und am nächsten Morgen war es wieder besser.
Außerdem waren bei der Blutkontrolle am Tag 5 nach der Chemo die Leukozyten recht niedrig (2.2) und es war ein seltsamer neuer Wert dabei: "Kernschatten" 5%.
Bei der nächsten Kontrolle 11 Tage nach der Chemo haben sich die Blutwerte aber ganz gut erholt: WBC 4.4, RBC 3.6, HB 11.5, auch sonst alles fast im Normbereich, außer Leberwerte (GGT 83, ALKP 112, LDH 144)
Jetzt mache ich mir allerdings Sorgen, dass beim 3. und letzten Mal die Reaktion vielleicht noch heftiger (lebensbedrohlich?) ist.
Deshalb meine Frage an Sie, wie Sie das Risiko einschätzen, dass es sich um das Kapillarlecksyndrom handelt, und wenn ja, ob eine weitere Verschlimmerung zu erwarten ist oder man die Spritze beim nächsten Mal auch weglassen könnte/sollte?
Da Sie auch Hämatologe sind, würde mich auch Ihre Meinung zu dem Kernschatten in meinem Blutbild interessieren. Ich bin 52 Jahre alt, Beginn der Wechseljahre, kinderlos.
Vielen Dank für Ihre Hilfe!
Silbe
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