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Marginalzonenlymphom

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  • Marginalzonenlymphom

    Sehr geehrter Herr Dr. Hennesser,
    es war wohl ein Fehler, mich bei Jeika einzuklinken, um Sie zu erreichen. Als Neuling im Forum kannte ich die Gepflogenheiten nicht.

    Ich hatte dort u.a. geschrieben:
    Bei mir wurde im Febr. nach Knochenmark- und Nierenpunktion ein niedrig malignes NHL festgestellt, das inzwischen wie folgt beschrieben wird: sehr indolentes (minimal proliferationsaktives) NHL der B-Zell-Reihe, am ehesten Marginalzonenlymphom mit begleitender IgM-Gammopathie Typ Kappa. KM und Nieren sind infiltriert. Mein Kreatininwert sank in den letzten 5 Monaten ohne äußeres Zutun von 1,6 auf 1,22; Beta-2-Mikroglobulin sank von 5,3 auf 4,27.

    Ich schlage mich z. Zt. mit dem Gedanken herum, ob wait-and-see die richtige Strategie ist, oder ob ich mich auf die andiskutierte Bendamustin-Rituximab-Therapie einlassen sollte.

    Ich wurde belehrt - so wie ich es verstanden habe - dass der jeweils folgende Behandlungszyklus stattfindet, wenn der Körper seine Abwehrkräfte, die er nach dem vorhergehenden Zyklus verloren hatte, wieder aufgebaut hat.
    Meine Sorge ist vor allem, ob sich der Körper hierbei daran gewöhnen kann, immer mehr kranke Blutkörperchen zu bilden, die ihre vorgesehene Abwehrfunktion nicht übernehmen können.
    Weiter habe ich die Frage, ob sich nach der Chemo bei einem Rezidiv eine schwerere Form der Erkrankung entwickeln kann.

    Wenn Sie mir zu diesen Fragen kurz Ihre Meinung sagen könnten, fiele mir sicher meine Entscheidung leichter, denn ich möchte nichts versäumen, was möglich ist.

    Im Voraus besten Dank
    September


  • Re: Marginalzonenlymphom


    Die Therapie wird alle 4 Wochen durchgeführt, dann haben sich sämtliche Blutwerte erholt. Wahrscheinlich wird damit schon nach 2-3 Zyklen eine Heilung erzielt, die Aussichten dafür sind günstig. Dennoch führt man 6 Zyklen durch, um die Rückfallgefahr zu verringern. Angesichts der doch weiten Ausbreitung würde ich es von Ihrem Zustand abhängig machen, bei fehlenden Begleiterkrankungen und rüstigem Allgemeinzustand ist eine Therapie sinnvoll und nach neuester Datenlage auch die zeitgleich beste und nebenwirkungsärmste. Im Gegenteil zu Ihrer Sorge wird es so sein, daß sich eben die kranken Blutzellen nicht vermehren, sondern nur die gesunden nachwachsen.

    Kommentar


    • Re: Marginalzonenlymphom


      Danke, Herr Dr. Hennesser,
      Ihre Antwort ist sehr einleuchtend und deutlich und gibt vor allem Zuversicht.

      Ich bin bisher davon ausgegangen, dass ein NHL nicht heilbar ist, weil die Wirksamkeit einer Chemo bei schnellwachsenden Zellen mit entsprechend starkem Stoffwechsel radikaler ist, als bei langsam wachsenden Zellen mit entsprechend geringem Stoffwechsel, so dass bei einem NHL immer noch kranke Zellen die Behandlung überleben. So sehen laienhafte Erklärungsversuche in einem fremden Fachgebiet aus.

      Mein Allgemeinzustand ist unverändert gut. Allerdings besteht eine langjährige behandelte Hypertonie, die in meiner beruflich aktiven Zeit nicht immer optimal einstellbar war, und die wohl - wie die Biopsie ergab - zu einer mäßiggradigen Nephrosklerose mit reaktiver lokaler globaler Glomerusklerose und multifokalen chronischen tubulointerstitiellen Schaden, insges 20% des Kortex betreffend, geführt hat.

      Nachdem ich Ihre Zeilen gelesen habe, kann ich mir vorstellen, dass es nicht sinnvoll wäre abzuwarten, bis möglicherweise das Nierengewebe durch Fortschreiten der Infiltration noch mehr geschädigt wäre. Ich bin z.Zt. in engmaschiger nephrologischer Kontrolle und warte auf die neuesten Laborergebnisse, die vielleicht auch Aufschluss darüber geben können, ob einer (welcher?) der beiden Faktoren die Nierenfunktionsstörung ausgelöst haben könnte.

      Auch befürchte ich, dass bei weiterem Zuwarten bis zu einer Verschlechterung meines Zustands eine stärkere Therapie mit mehr Nebenwirkungen erforderlich werden könnte.

      Es wäre schön, wenn Sie mir kurz mitteilen könnten, wie weit Sie meine Einschätzungen teilen.

      Besten Dank im Voraus
      September

      Kommentar


      • Re: Marginalzonenlymphom


        Natürlich darf man die watch-and-wait-Strategie machen, die klassischen Behandlungsgründe i.S. einer sofort notwendoigen Therapie erfüllen Sie nicht. Dennoch ist in Ihrem Falle mit Nierenbeteiligung und IgM-Zacke eine Therapie zumindest in Erwägung zu ziehen. IgM schädigt die Niere zusätzlich und auch das Beta2-MG ist immer noch deutlich erhöht.. Sie machen nichts verkehrt wenn Sie den Verlauf in 3 Monaten nochmal neu beurteilen, auch dann wird die Einschätzung eine individuelle sein. Ganz persönlich tendiere ich jedoch in dieser Situation zur Therapie.

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