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ständige HWI

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  • ständige HWI

    Hallo,
    Seit frühester Kindheit habe ich an einer „schwachen Blase“ gelitten. Ich musste häufig austreten gehen, bekam immer plötzlichen Harndrang, wobei ich auf dem eiligen Gang zum WC das beginnende Entleeren der Blase meist nicht verhindern konnte. Ärzte nahmen die Beschwerden nicht ernst, ich wurde während der Schulzeit oft von den Lehrern bestraft, von den Schülern gehänselt. Später wurde durch eine urodynamische Messung eine Dranginkontinenz festgestellt, Befunde der Zystoskopie, Ultraschall, anatomischen Untersuchungen, Urogramm sowie Urinkontrollen waren unauffällig. Ich bekam alle möglichen Medikamente, Beckenbodengymnastik und Psychotherapie, nichts half. Erst 1997 kam ein Arzt auf die Idee, eine Blasenbiopsie zu machen. Befund: eine unspezifische Entzündung. Inzwischen musste ich etwa
    30- mal (9xpro Nacht) die Toilette aufsuchen, wobei ich diese nur noch brauchte, um Inkontinenzvorlagen zu wechseln, die Blase entleerte sich zeitweise aller 5 min nach kurzem Dranggefühl von selbst. Ich bekam eine Ileumaugmentation der Blase, die ich nach der OP anfangs noch selbst, später nur noch mittels Kathetern entleeren konnte. nach ca. 5 Monaten bekam ich oft Blasenkrämpfe, mit plötzlichen, starken, brennenden Harndrang, ohne dass sich die Blase entleerte. Man empfahl mir eine Cystektomie (die gesamte Blase war mit Narbengewebe durchsetzt). Seitdem geht es mir besser, ich muss mich zwar katheterisieren (5 x pro Tag, durch die Harnröhre), bin aber wieder ein „freier“ Mensch und kann ohne Angst das Haus verlassen. Ich habe nur folgende Probleme: Trotz sorgfältiger Hygiene, reichlichem Trinken (2 – 3l) und sauberer Katheterisierung bekomme ich alle 4 – 8 Wochen einen HWI, immer mit vermehrten Schmerzen in Unterbauch und kurzen, kollikartigen Schmerzen in den Nieren (wahrscheinlich Reflux), Unwohlsein, manchmal mit Fieber. Im Urin sind Leukozyten, Eiweiß, Blut und manchmal Nitrite nachzuweisen, ph-Wert ist normal. Antibiotika, die ich nur bei heftigen Beschwerden nehme, helfen zwar immer wieder (noch), trotzdem bin ich beunruhigt, denn das geht mir jetzt schon einige Jahre so. Eine Immunisierung habe ich auch schon gemacht, Hausmittel, wie Preiselbeersaft ausprobiert.
    Meine Fragen: 1. Alle Urinkontrollen vom Kleinkind- bis zum Erwachsenenalter waren unauffällig, trotzdem die Diagnose: unspezifische Entzündung, wie kann das sein? Kann man durch eine Cystoskopie nicht auch eine Entzündung sehen?
    2. Was kann ich noch gegen die ständigen Harnwegsinfekte tun?
    3. Betrifft meine Mutti, die ich zur Pflege habe: sie schafft es oft nicht mehr zur Toilette, wenn sie Harndrang verspürt. Könnte ich ihr raten einfach zwischendurch, wenn der Drang noch nicht vorhanden ist, zum WC zu gehen, oder besteht dabei die Gefahr, dass dadurch die Blase noch mehr an Kapazität verliert und die Inkontinenz noch stärker wird? Sie liegt viel im Bett und hat manchmal schon einen roten Po, wenn ich die feuchte Vorlage nicht rechtzeitig bemerke.
    Mit freundlichen Grüßen
    Maximoritz


  • Re: ständige HWI


    Das feingewebliche Untersuchungsergebnis "Entzündung" beschreibt ein Abwehrmechanismus des Gewebes, der nicht nur von Bakterien oder Viren gestartet wird, sondern auch Folge von chemischen oder physikalischen Ursachen sein kann.
    Bestandteil einer Entzündung ist die vermehrte Durchblutung des Gewebes. Die Zunahme der Durchblutung der Blasenschleimhaut kann bei einer Blasenspiegelung gesehen werden.
    Bei häufig auftretenden Harnweginfektionen sollte immer eine organische Ursache, wie z.B. Nierensteine, Reflux, etc. ausgeschlossen werden. Hierzu sollten Sie sich bei einem Urologen zur Kontrolle vorstellen.
    Sie könnten Ihre Mutter begleiten. Wenn bei ihr organisch alles unauffällig ist könnte ein krampflösendes Medikament, ein Spasmolytikum, verordnet werden. Zwischendurch auf Toilette zu gehen ist - wie Sie richtig erkannt haben - kontraproduktiv.
    Viele Grüße
    Dr. H. Hollberg

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    • Re: ständige HWI


      Sehr geehrter Herr Dr. Hollberg
      Meine Mutti bekommt seit einigen Monaten Cymbalta 30 mg, jedoch wegen einer Depression. Soweit mir bekannt ist, soll das auch gegen Inkontinenz helfen. Spasmolytika haben doch auch Nebenwirkungen. Meine mutti bekommt Falicard, was würde sich denn eignen, d.h. welche Wirkstoffe sind im Allgemeinen besser verträglich?
      Viele Grüße
      M.

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      • Re: ständige HWI


        Antidepressiva können positive Wirkung haben auf eine Harndrangsymptomatik. Wenn die Wirkung jedoch nicht ausreichend ist, sollte der Einsatz von Spasmolytika erwogen werden. Hierzu wäre die Rücksprache mit Ihrem Urologen sinnvoll.
        Viele Grüße
        Dr. H. Hollberg

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