#}
  • Sie können sich hier registrieren, um Beiträge zu schreiben. Registrierte Nutzer können sich oben rechts anmelden.

neurogene Blase

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • neurogene Blase

    hallo,
    habe mehrere Bandscheibenvorfälle HWS und LWS. Habe Schwierigkeiten beim Wasserlassen und 270ml Restharn. Es krampfen die Beine und ich habe das Gefühl, als wenn die Blase mitkrampft. Jetzt ist die Diagnose gestellt worden "neurogene Blase", aber damit kann ich nichts anfangen. Könnten Sie mir vielleicht sagen, was alles unter "neurogene Blase" fällt?


  • RE: neurogene Blase


    Hallo Rizzi,
    die Steuerung der Blasenfunktion ist eine sehr komplexe Angelegenheit. Ich versuche möglichst einfach darzustellen. Die Blasenentleerung wird gesteuert über Nervenbahnen, die vom Gehirn durch das Rückenmark im Wirbelkanal bis in Höhe der Lendenwirbelsäule verlaufen. Dort verlassen die Nerven den Wirbelkanal und verlaufen über weitere Schaltstationen bis zur Harnblase und auch Blasenverschluß. Denn bei der Blasenentleerung muß sich einerseits die Blasenmuskulatur zusammenziehen, andererseits muß sich der Blasenverschluß entspannen - sonst läuft der Urin nicht oder nur im schwachen Strahl. Eine Schädigung der genannten Nervenbahnen kann nun unterschiedlichste Folgen für die Blasenfunktion haben, und zwar abhängig von der Höhe der Schädigung. Ein tiefe Schädigung (im LWS-Bereich) kann zu einer neurogenen Blase führen. Die neurogen Blase ist im eigentlichen Sinn eine atone Harnblase, d.h. eine Harnblase, deren Muskulatur die Spannkraft oder besser den Spannungszustand zum Teil oder ganz verloren hat. Mit anderen Worten - die Harnblase kann sich nicht mehr kräftig genug zusammenziehen um eine ausreichende Blasenentleerung zu ermöglichen. Eine höher liegende Schädigung kann bewirken, dass die Harnblase sich kräftig zusammenzieht - mitunter auch unkontrolliert - ohne das sich der Blasenverschluß ausreichend entspannt. Dies würde bedeuten, dass der Patient Blasenkrämpfe haben kann, dass sich die Harnblase entleeren lässt, jedoch mit Restharnbildung. Ursache für derartige Schädigungen der Nervenbahnen können sein z.B. Traumata, Kompression von außen, Nervenerkrankungen wie MS. In jedem Fall ist eine sehr genaue Diagnostik wichtig um das Krankheitsbild genau zu erfassen, um u.a. Folgeschäden, z.B. der Nieren zu vermeiden. Unabdingbar ist eine genaue Blasendruckmessung an einem mittleren bis großen Messplatz. Sie sollten sich an einen Urologen wenden, der eine solchen Messplatz hat, oder Sie an eine Fachabteilung überwiesen wird.
    Ich hoffe ich habe Sie nicht zu sehr verwirrt.
    Viele Grüße
    Dr. H. Hollberg

    Kommentar


    • RE: neurogene Blase


      Sehr geehrter Herr Doktor,
      vielen Dank, für die ausführliche Erklärung. Ich habe es sehr gut verstanden. Bin schon bei einem Urologen in Behandlung. Am Freitag vor einer Woche ist ein CT gemacht worden, um Steine, Tumor und Divertikel auszuschließen. Habe erst Montag einen neuen Termin , zwecks Blasenspiegelung und Befundbesprechung. Es ist ein richtiger Teufelskreis in dem ich mich befinde. Muß Durogesicpflaster nehmen, da ich sonst die Schmerzen vom Rücken her nicht aushalten kann. Lt. Urologe, würde es aber die Muskelspannung hindern. Habe Tera TAD und Myocholine 25mg verordnet bekommen, damit muskulär wieder Spannung erzeugt wird. Wird wohl eine längere Sache werden, aber ich hoffe auf Besserung.
      Rizzi

      Kommentar


      • RE: neurogene Blase


        Guten Abend,
        manchmal ist es günstig zusätzlich zu Myocholine, welches die Blase tonisiert, einen alpha-Blocker einzunehmen, der den Blasenauslaß entspannt, un somit das Wasserlassen erleichtert.
        Ich wünsche Ihnen viel Glück
        Dr. H. Hollberg

        Kommentar



        • RE: neurogene Blase


          Hallo Herr Doktor,
          war heute beim Urologen und habe das Ergebnis vom CT bekommen. Organisch ist alles in Ordnung. Er hat auch eine Zystoskopie gemacht, war auch ok. Jetzt soll ich noch 4 Wochen lang das Myocholine und das TeraTAD nehmen. Danach soll wieder Ultraschall zecks Restharn gemacht werden und wenn wieder so viel Restharn vorhanden ist, soll ich mich morgens und abends selbstkathetern. Das wäre für mich der Horror. Nach Aussage des Urologen, ist es eine neurogene Blase. Wenn ich mir die BSV operieren lassen würde, wäre es dann möglich, dass das Gschiss mit der Blase besser würde?
          Vielen Dank
          Rizzi

          Kommentar


          • RE: neurogene Blase


            Guten Abend Rizzi,
            bei unverändert zu hohen Restharnmengen besteht neben der Einmalkatheterung die Möglichkeit der suprapubischen Urinableitung, d.h. daß in örlticher Betäubung ein dünner Katheter durch die Bauchdecke direkt in die Harnblase gelegt wird. Vor einer Bandscheibenoperation sollte jedenfalls noch eine genaue neurologische Abklärung sowie eine Blasendruckmessung erfolgen. Dann ließe sich eventuell abschätzen, ob eine Operation den von Ihnen gewünschten Erfolg bringt. Verzagen Sie jedoch nicht, wenn keine weiteren neurologischen Ausfälle vorliegen, erholt sich die Harnblase in der Regel - es dauert eben nur lange.
            Viele Grüße
            Dr. H. Hollberg

            Kommentar

            Lädt...
            X