seit ca. anderthalb Jahren habe ich zunehmend mit subjektiven Sehstörungen zu kämpfen und erhoffe mir hier eine Einschätzung zu bekommen, was noch dahinter stecken könnte. Das ganze belastet mich extrem und meine Ärzte konnten mir bisher keine richtigen Antworten darauf geben.
Die Beschwerden sind für mich relativ schwer zu beschreiben, also vorweg schonmal entschuldigung für den langen Post:
Ich bin 35 Jahre alt, männlich und trage eine schwache Brille (-0,75; -1).
Als Kind hatte ich eine relativ starke Brille bis ich mit etwa 16 Jahren keine mehr benötigte.
Meine Mutter sagte, dass mein Augenarzt als Kind mal von einem "inneren Schielen" sprach.
Seit 4-5 Jahren hatte ich sporadisch dann mit Sehstörungen auf beiden Augen zu kämpfen, die meist nach ein paar Tagen verschwanden. Mittlerweile sind diese seit etwa einem Jahr dauerhaft mehr oder weniger stark vorhanden:
- Blasser Seheindruck / weiß erscheint gräulich/bläulich/fleckig
- Lesen Schwarz auf Weiß am Computer wird immer unangenehmer für mich. Ich kann zwar die Buchstaben relativ scharf sehen aber es ist extrem anstrengend. An manchen Tagen fällt es mir total schwer überhaupt zu lesen. Gefühlt habe ich Probleme das nächste Wort zu finden. Ein paar Tage später geht es dann wieder etwas besser
- Insbesondere bei Dämmerung oder in nur leicht beleuchteten Räumen habe ich das Gefühl alles sehr schwach wahrzunehmen und undeutlich zu sehen. Alles wirkt verschleiert/neblig.
- Wenn ich eine Person im Gegenlicht anschaue habe ich das Gefühl, dass sich Bilder überlagern. Der Lichtschimmer erscheint vor dem Gesicht
- Beim lesen auf dem Handy habe ich das Gefühl dass die Zwischenräume zwischen den Buchstaben schimmern/nicht richtig weiß sind. Das wird besser wenn ich die Helligkeit hochdrehe. Manchmal sehe ich auch hellgraue flecken.
- Bei direktem Licht habe ich weniger Probleme: Wenn ich im Büro ohne direktes Tageslicht auf den Monitor schaue erscheint alles irgendwie kontrastarm und undeutlich. Es ist extrem anstrengend zu arbeiten - An meinem Schreibtisch zu hause mit direktem Sonnenlicht ist es besser
- Die Beschwerden begannen anfangs oft nach durchzechten Wochenenden mit wenig Schlaf nach denen es mir körperlich und psychisch nicht gut ging. Verschwanden dann nach einigen Tagen. Mittlerweile sind sie durchgehend mal mehr mal weniger stark.
- Ich leider unter Depressionen und Angststörungen und bin in psychotherapeutischer Behandlung.
- Laut Augenarzt habe ich 100% Sehkraft.
- Mein Augeninnendruck ist (erblich + Bluthochdruck). Hier nehme ich seit letztem Jahr Augentropfen und lasse das regelmässig kontrollieren. Bei der letzten Messung war der Druck 17/20. Vor den Tropfen war der Druck deutlich über 20. Außerdem Nehme ich Tropfen gegen trockene Augen.
- Die Gesichtsfeldausfälle sind innerhalb des letzten Jahres stärker geworden allerdings laut Augenärztin noch normal für mein Alter. Allerdings fällt mir die Gesichtsfelduntersuchung auch extrem schwer. So richtig klar sehe ich wenig. Manchmal habe ich das Gefühl Punkte zu sehen wo keine sind.
- Ansonsten hat die Augenärztin schon allerlei unauffällige Untersuchungen gemacht: erweiterte Pupille, Sehnerv, OCT, etc.
- MRT vom Schädel (inkl. Sehnerv) unauffällig
- Neurologische Untersuchung unauffällig. U.A. wurde die leitfähigkeit der Signale mit einem Schachbrettmuster test geprüft. Alles ok. Beim Blick auf dieses Schachbrett hatte ich zb auch das Gefühl, dass die weißen Felder leicht schwarz erscheinen.
- Außerdem habe ich in unregelmässigen Abständen Augenmigräne-Attacken: lichtblitze und verschwommen sehen für ca 30 Minuten. Das passiert alle paar Wochen bis Monate.
- Im übrigen gilt noch zu sagen, dass mein linkes Auge schon seit vielen Jahren irgendwie schwach ist und ich auch mit Brille nie das Gefühl hatte damit richtig sehen zu können
- Außerdem habe ich leichten Bluthochdruck und Cholesterin. Ansonsten kardeologische Untersuchung unauffällig
- Ich leide unter verschiedenen anderen körperlichen Symptomen (Abgeschlagenheit, Konzentrationsstörung, taubheitsgefühle), die ich aber der Psychosomatik zuschreibe
Meine Frage wäre daher, ob das naheliegend ist oder ich noch andere Ärzte konsultieren sollte. Ich hatte immer das Gefühl, dass insbesondere das schlechte Sehen bei Dämmerung etc. so spezifisch ist, dass es kaum psychosomathisch sein kann. Gerne lasse ich mich aber eines besseren belehren.
Meine Augenärztin hat mich für eine Zweitmeinung zur Uniklinik überwiesen. Termin ist aber erst im März und ich drehe langsam durch.
Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir einen Rat geben. Ich frage mich vor allem ob es nochmal eine Besserung geben kann.
Viele Grüße
Thomas
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