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Schielen und Ermüdete Augen

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  • Schielen und Ermüdete Augen

    Liebe Foristen,


    ich habe mich hier angemeldet, weil ich sehr verzweifelt bin. Seit 2012 hat sich der Zustand meiner Augen stark verschlechtert und niemand scheint so recht zu wissen warum. Wobei ich mir nicht mal sicher bin, ob es nun wirklich an den Augen liegt, aber erstmal von vorn.

    Seit meiner Geburt leide ich unter Winkelfehlsichtigkeit, bekam als Kind das rechte (Führungs-)Auge abgeklebt und hatte geteilte Gläser (Nah- und Fernbereich). 2004 wurde ich das erste Mal schieloperiert. Fortan ließ ich die Brille auch mal weg, wenn ich ausging, oder griff wahlweise zu Kontaktlinsen. Auf dem Papier sind beine Augen nicht schlecht +0,5 rechts und +1,75 links bei nahezu 100% Sehkraft. Links kamen einige Messungen auch schon mal auf 80%. Hornhautverkrümmung ist ebenfalls vorhanden aber anscheinend nicht allzu stark ausgeprägt.

    Ich kannte das Gefühl starker Überanstrengung an vereinzelten Tagen; vor allem nach Abenden mit verstärkten Alkoholkonsum kam der Schielwinkel am Folgetag oft deutlich raus (immer nur das linke schwächere) Auge und ich vermied besondere Anstrengungen (alles was in das Schauen in der Nähe beinhaltete). Im Spätsommer 2012 war wieder einer dieser Tage, nur blieb das Gefühl der Überanstrengung bestehen, statt wie sonst nach einem Tag zu verschwinden. Allein das Schauen in den Raum nach dem Aufstehen war zu viel und ich hätte mich am liebsten gleich wieder hingelegt. Es begann eine Odyssee nach der Suche der Ursache für dieses Überanstrengungsgefühl, welches bis heute andauert. Nach MRT, Neurologie, erfolglose Besuche in zwei Unikliniken, Allergietest, Psychiater, um die 2000€ für Gleitsicht- und Prismengläser, einer weiteren Schiel-OP, Augenlasern, Physiotherapie und Osteopathie bin ich genau heut so ratlos wie am Anfang. Zuletzt fühlte ich mich bei dem ein oder anderen Experten nicht mal mehr ernst genommen.

    Zwar besserten sich die Beschwerden zuweilen (2018 habe ich teilweise ohne Sehhilfe und mit kaum Beschwerden verbracht), zuweilen gab es auch wieder schlechtere Phasen (wie jetzt) in denen ich ein permanentes Spannungs- bzw. Ermüdungsgefühl rund ums linke Auge spüre. Vor allem das Schauen in der Nähe ist auf Dauer unmöglich, sodass es mir kaum mehr vorstellbar erscheint ein Buch zu lesen. Mal geht es nach 5 Minuten schon nicht mehr. So hangelte ich mich weiter durch mein Studium, welches jetzt nach über 10 Jahren seinen Abschluss findet. Jüngste Versuche mit Prismenbrillen verliefen ungünstig. Nach etwa eine Stunde konzentriertem Lesen am Tablet war ich die Folgetage mehr oder weniger k.o. Ich versuchte beispielweise mein Handydisplay mit meinem schwachen linken Auge zu fixieren was trotz Sehhilfe kaum möglich war und einer immensen Kraftanstrengung glich. Zuletzt bin ich eine längere Strecke (5-6 Stunden) Autobahn gefahren und hatte ebenfalls starke Beschwerden, was ich so nicht kommen sah, da der Blick in die Ferne immer unproblematisch war. Zuletzt verbrachte ich zahlreiche Termine bei einer guten Optikerin, bei der ich nun schon etliche Stunden verbrachte und die sich dem Problem gewissenhaft annahm und Auffälligkeiten der Augenstellung beim Bielschowsky-Kopfneigetest feststellte. Als Kind hatte ich einen schweren Unfall, daher stand der Verdacht einer Trochlearisparese im Raum. Ich habe diesbezüglich einen Termin bei der Neuroophthalmologie kommende Woche.

    Sonst bekam die Optikerin ein sehr diffuses Bild meiner Sehleistung. Das linke, passive Auge will mitsehen, ist also nicht vollständig abgeschaltet. Die Schielwinkel variieren stark, sind aber ebenfalls nicht astronomisch hoch. Unter Umständen kann ich die Werte mal ermitteln und hier mitteilen.


    Alles in allem bin ich mit meinem Latein am Ende. Momentan beginne ich eine neue Arbeit, die zwar Unterstützung bei körperlichen Einschränkungen anbietet; ohne genaue Diagnose und körperlich (bis auf die Augen) topfit befürchte ich komisch angeguckt zu werden, schließlich bin ich 35 Jahre jung und sonst ziemlich fit. Momentan überwiegt jedenfalls die Angst und ich merke, dass sich die ganze Augengeschichte gerade noch zuspitzt.
    [FONT=Calibri]Ich weiß – Ferndiagnosen sind müßig, aber ich hoffe, dass ich hier im besten Falle einen Tipp kriege, woran es liegen könnte, zumindest aber etwas Verständnis unter Gleichgesinnten [FONT=Segoe UI Emoji]


  • Re: Schielen und Ermüdete Augen

    Um hier eine einigermaßen seriöse Aussage treffen zu können, müsste man Ihre Befunde kennen - alle - und das sehr detailliert. Nach Ihren Schilderungen könnte man den Ansatz einer Akkommodationsstörung, ggf. Hypoakkommodation, vermuten. Hat irgendjemand einmal Ihre Akkommodationsbreite bzw. den Akkommodationsnahpunkt gemessen? Dieses Untersuchungsergebnis wäre wichtig. In Zusammenhang mit dem großen Nahschielwinkel wären wir dann beim sehr seltenen Krankheitsbild des "Hypoakkommodativen Konvergenzexzesses". Zur Validierung wären aber noch einige Untersuchungen notwendig. Prismen wären hier kontraindiziert.

    Hut ab übrigens vor Ihrer Optikerin. Wer bei Ihrem Beschwerde- und Krankheitsbild auf eine alte Trochlearisparese kommt und diese Diagnose auch noch mit dem Bielschosky Kopfneigetest stützt, der versteht mehr von Strabologie, als sein Beruf eigentlich erwarten ließe. Also, zur Klärung Ihrer Probleme benötigt man sämtliche vorhandenen Befundberichte inkl. Operationen etc. - und einen Spezialisten. Hier würde ich Sie in die Augenklinik nach Essen (Prof. Joachim Esser) schicken. Wenn das zu weit wäre, ginge auch Uni-Augenklinik Giessen oder Heidelberg, ggf. Freiburg. Viel Erfolg!

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    • Re: Schielen und Ermüdete Augen

      Vielen lieben Dank! In den bisherigen Unterlagen finde ich das Wort Hypoakkommodativen Konvergenzexzesses nicht. Akkommodationsbreite wurde gemessen. Jedoch wurden immer Prismen verordnet. Ich werde versuchen morgen einen Termin bei Herrn Esser zu machen. Mittlerweile sitzt er wohl in Düsseldorf, was sogar näher für mich ist. Vielen Dank nochmal für Ihre Ideen. Ich stehe im regelmäßigen Austausch mit meiner Optikerin und werde sie auch mal fragen, ob sie mit dem Begriff etwas anfangen kann. Ihr Kompliment richte ich aus ;-)

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      • Re: Schielen und Ermüdete Augen

        Heute war der erste Termin bei der Neuroophtalmologie. 50€ sagten adé, da die Ärtzin keine Kassenzulassung hat. Ohne meine Unterlagen anzugucken, kam die Ärztin zum Urteil, dass ich keine Neurologen brauche, sondern einzig und allein die Sehschule. Trochlearisparese wurde sofort ausgeschlossen. Stattdessen soll ich Übungen machen, bei denen ich einer großen 8, die ich mit einem Stift in die Luft male, mit den Augen folge.

        Es folgt ein Termin bei der Neuroophtalmologie in einer Uniklinik, der erst im Dezember ist. Im Januar soll es dann arbeitstechnisch ins Büro gehen. Ich frage mich was ich dann meinem Arbeitgeber sage. Ohne Behindertenprozente, ohne irgendeine Art von Attest, mit 100% Sehfähigkeit einen angepassten Arbeitsplatz verlangen und dabei komisch angeguckt werden und dem Münchhausensyndrom verdächtigt werden…ich freu mich….

        Tut mir leid, ich bin einfach sauer und enttäuscht.

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