ich würde Anfang März 2020 im Abstand von zwei Wochen am linken und rechten Augen operiert.
Ausgangslage: Kurzsichtigkeit beidseitig mit ca. -6 Dioptrien, Grauer Star wurde Ende 2018 festgestellt, weil ich insbes. links immense Probleme mit schlierigen, verschwommenen Sehen hatte.
Mein Wunsch war nie eine Brillenfreiheit, sondern weiterhin ein brillenloses Sehen im Nahbereich. Dies wurde auch so mit der Augenärztin und der Optikermeisterin deutlich kommuniziert.
Mir wurden trifokale Linsen angeboten, "aufgrund der Vielseitigkeit ihres Berufes mit den unterschiedlichen Sehentfernungen mit Mitarbeiter, im Büro und im Auto sind intraokulare Trifokallinsen unverzichtbar." Damit würden alle Erkrankungen gleichzeitig behoben, d.h. neben dem Cataract auch die Fehlsichtigkeit in der Ferne und in der Nähe. Und ich wäre auf gutes Sehen im Straßenverkehr bei Dämmerung und Dunkelheit angewiesen.
Mir wurde gesagt, es wäre alles weiterhin möglich wie früher. Jedoch: rien ne va plus.
Nach der ersten Operation hatte ich immense Schwierigkeiten überhaupt irgendwelche Kontraste zu sehen, ich konnte keine Rauhfaserstrukturen mehr zB in der Tapete erkennen. Auch war bei nur ein wenig Dämmerung nichts mehr für mich erkennbar und es gab links nicht ansatzweise einen Nahbereich. Ich wollte die zweite Operation aufgrund des Ergebnisses nicht durchführen lassen bzw. habe eine monofokale Linse und weiterhin Kurzsicht ins Spiel gebracht.
Die Augenärztin hat mir eine bifokale Linse rechts eingesetzt, damit würde sich nach ihrer Aussage der Nahbereich einstellen. Es hat sich kein Nahbereich eingestellt. Ich habe nunmehr durch Recherchen im Internet erfahren müssen, dass es sich bei der rechts eingesetzten Linse um eine Linse für den mittleren und fernen Bereich handelt.
Links bin ich Mitte Juni wegen einem "Nachstar" nachgelasert worden, weil ich kurz nach der Operation weiterhin nur schlierig und verschwommen gesehen habe. Leider nach der Nachstarlaserung weiterhin keine Verbesserung, Links ist es gefühlt genauso schlierig und verschwommen wie vor der Operation. Die Diagnose ist nunmehr Glaskörpertrübung.
Nach den Operationen sind die Farben alle viel schwächer geworden, keinesfalls intensiver.
Die Operationen sind über vier Monate her und das Sehen belastet mich immens. Der private und berufliche Alltag ist nur sehr mühevoll bis gar nicht möglich: seit den Operationen sehe ich meinen Körper nicht mehr klar, kein Essen auf dem Teller scharf, kann meiner täglichen Körperpflege nur mühevoll nachgehen, kein Handy, keine Zeitung, keine PC-Arbeiten, kein Buch, keine Arbeiten auf der Küchenarbeitsplatte, kein Fingernägel schneiden, einkaufen gehen, meine MakroFotografie ist futsch - ich war sogar schon so gefrustet, dass ich die Kamera ruiniert habe, handwerkliche Tätigkeiten sind eine Katastrophe usw. diese Unschärfe bringt mich täglich an meine Grenze und auch mit den nunmehr in verschiedenen Stärken (+1 bis +2 dioptrien) vorhandenen "Lesebrillen" ist es schwierig meinem beruflichen und privaten Alltag nachzugehen. Auf und ab und auf und ab … bzw. eine fast ganztägig vorne auf der Nase. Die letzten vier Monate sind das miserabelste, was mir bis dato widerfahren ist und ich fühle mich alleine gelassen … ich soll Geduld haben und es käme alles wieder. Ich merke aber seit über vier Monaten keine Besserung. Nur einen steigenden Frust …
Das was mir wichtig war - der Nahbereich - ist mir genommen worden. Ich wollte niemals eine Brillenfreiheit, nur meinen Nahbereich behalten. Das jetzige Sehen ist eine Katastrophe!
Daneben blendet jedes Licht schlimmer wie vorher. Ich kann Distanzen nicht mehr einschätzen, renne laufend wo gegen, schneide mich laufend usw. Halos und Strahlungen vom Feinsten, Auto fahren nachts: unvorstellbar. Ein bisschen Dämmerung und es geht nichts mehr. Genauso wenn es plötzlich hell wird. Jeder Text ist schattiert, genauso alle Icons am Computer oder Handy, alles sehe ich mit einer Schattierung .
Die Linsen würden gut sitzen und es müsste funktionieren. Ein Rausnehmen wäre daher quatsch. Man könne noch nachlasern, wenn was fehlt, ist die Aussage der Ärztin.
Ich würde am liebsten diese Dinger rausreißen und meine Kurzsichtigkeit inkl. des Grauen Stars zurück nehmen, um wieder Lebensqualität zu erhalten.
Welche Möglichkeiten habe ich noch ?
ist ein Linsentausch nach einer Nachstarbehandlung noch möglich?
Könnte es wirklich noch eine Verbesserung geben?
Falls eine Lasik erfolgt: Wird die Lichtempfindlichkeit noch schlimmer und welche Nebeneffekte kommen dann noch?
Ich wünsche mir nur meinen Alltag wieder beschwerde- und kopfschmerzfrei hinzubekommen. Danke.
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