Flimmern/Flirren im linken, oberen Blickfeldrand

[Nedana]

Hallo Frau Prof. Lieken,

ich habe frontotemporal eine 4cm große Resektionshöhle, an deren vorderen Rand (Richtung Gesicht) ein nektrotischer Herd beobachtet wird. Das letzte Kontroll MRT im April war gegenüber dem vorletzten stabil geblieben, ein perifokales Ödem ebenfalls.
Vor 3 Wochen hatte ich auf beiden Augenlidern sehr starkes Zucken, das unvermittelt aufhörte, doch auf dem linken Auge im oberen, linken Gesichtsfeldrand begann ein dezentes Flirren/Flimmern, das nur temporär sehr auffällt, meist jedoch nur bei genauerer Fokussierung.

Dazu sei gesagt: ich habe seit der Resektion einen kleinen Gesichtsfeldausfall links oben beidseitig, das Flimmern nur einseitig. Nun ist die Angst groß, dass neues Tumorwachstum das auslösen könnte.

Welche harmlosen Ursachen gäbe es? Und was kann ich als aktiver Patient zur Linderung beitragen?

[Nedana]

Re: Flimmern/Flirren im linken, oberen Blickfeldrand

Da ich meinen Beiträg nicht Editieren kann: Ich meine natürlich

Sehr geehrte Frau Prof. Liekfeld!

[Liekfeld.]

Re: Flimmern/Flirren im linken, oberen Blickfeldrand

Guten Tag, Nedana,
ich denke, es handelt sich am ehesten um eine "Stress"-Reaktion, aber in Ihrem besonderen Fall würde ich das Gesichtsfeld überprüfen lassen und ggf. ein erneutes MRT veranlassen - zur Sicherheit...
Mit freundlichen Grüßen, Professor Dr. med. A. Liekfeld, FEBO

[Nedana]

Re: Flimmern/Flirren im linken, oberen Blickfeldrand

Hallo Frau Prof Liekfeld,

vielen lieben Dank für Ihre Antwort. Das Gesichtsfeld wurde ebenfalls geprüft und ergab keine Verschlechterung gegenüber der Prüfung 2018. Das MRT wird nächste Woche gemacht und ergibt hoffentlich nichts.

haben Sie einen schönen Sonntag
freundliche Grüße
Nedana

[Nedana]

Re: Flimmern/Flirren im linken, oberen Blickfeldrand

Hallo Frau Prof Liekfeld,

das MRT konnte unverhofft gestern gemacht werden und war glücklicherweise stabil. Nachdem das Auge nun ophtalmologisch ohne Befund und im Gehirn keine Ursache zu finden ist, bin ich ratlos. Kann ich das andauernde Flimmern ignorieren und als harmlos abtun oder gibt es weitere Maßnahmen zur Ursachenfindung? EEG beim Neurologen?

Mit freundlichen Grüßen
Nedana

[Liekfeld.]

Re: Flimmern/Flirren im linken, oberen Blickfeldrand

Ich denke, dann sollten Sie zunächst mal entspannen und die Beschwerden "ignorieren"... Wenn es Veränderungen gibt, würde ich erneut kontrollieren lassen...
Mit freundlichen Grüßen, A. Liekfeld.

[Nedana]

Re: Flimmern/Flirren im linken, oberen Blickfeldrand

Guten Abend, Prof. Liekfeld,

ein erneutes MRT Schädel ist ohne Befund. Ein OCT von heute ergab auf beiden Augen eine Schädigung des Sehnerves im Bereich des Gesichtfeldausfalles und der Arzt ist davon überzeugt, dass das Flirren nicht im Zusammenhang steht. Der damalige Tumor (rechts frontotemporal) war so groß, dass es eine Mittellinienverlagerung nach links gab. Die Schädigung des rechten Sehnervs ist größer als auf dem linken Auge, doch die Sehstärke rechts ist bei 100%, links bei 90%.

Ein weiteres Rätsel geben die Ergebnisse der inzwischen 5 Gesichtsfeldmessungen auf:
die erste Messung vor Tumordiagnose ergab einen Ausfall links oben beidseitig. Die zweite Messung nach OP und vor Beginn der Chemotherapie ergab keinen Ausfall. Die 3. Messung nach einer 2. Operation ergab wieder einen beidseitigen Ausfall, ebenso die 4. Messung. Heute stellte der Arzt bei der 5. Messung eine Besserung des rechten Gesichtsfeldes und keine Veränderung des linken gegenüber der allerersten Messung.

Ich bin völlig verwirrt, kann es sich bei der 2. Messung um einen Fehler handeln? Soweit mir bekannt ist, heilt ein Ausfall nicht ab.

Und für das Flirren gibt es immer noch keine Erklärung.
Könnte das Ergebnis der OCT fehlerhaft sein?

Mit freundlichen Grüßen
Nedana

[Liekfeld.]

Re: Flimmern/Flirren im linken, oberen Blickfeldrand

Guten Abend, Nedana,
die Messung der Gesichtsfelder sind ja auch immer subjektiv und in gewisser Weise Übungssache und vom Konzentrationszustand abhängig. Das kann mal ein wenig schwanken. Gut ist es, wenn es über die Zeit nicht schlechter wird.
Mit freundlichen Grüßen, Professor Dr. med. A. Liekfeld, FEBO

[Nedana]

Re: Flimmern/Flirren im linken, oberen Blickfeldrand

Guten Morgen Prof Liekfeld,

Messabweichungen sind tagesformabhängig, aber ein regelrechtes Ergebnis der Perimetrie nach vorheriger Messung eines beidseitigen Quadrantenausfalles scheint mir zu sehr abweichend für ein tagesformabhängiges Ergebnis.

Die Schädigung des Sehnerves war sicher schon vorher durch den Hirndruck vorhanden und scheint auch nicht ursächlich für das stärker werdende Flimmern zu sein. Nun ist die Fragestellung, die bleibt: Hat das Flimmern neurologische oder gar orthopädische Ursachen oder verursacht die laufende Therapie nicht messbare Schäden?

[Liekfeld.]

Re: Flimmern/Flirren im linken, oberen Blickfeldrand

Guten Abend, Nedana,
das kann ich aus der Ferne auch nicht klären und entscheiden. Ich denke, da sollten Sie sich auf die Sie betreuenden Ärzte verlassen...
Mit freundlichen Grüßen, Professor Dr. med. A. Liekfeld, FEBO

[Nedana]

Re: Flimmern/Flirren im linken, oberen Blickfeldrand

Ja, Sie haben recht.

Es ist lediglich ein verzweifelter Versuch, der Ursache auf den Grund zu gehen.

Im Raum stehen soviel Dinge, meine betreuenden Ärzte haben bereits festgestellt, dass sich meine Erkrankung besonders komplex und unspezifisch äußert - und obwohl kein Progress zu erkennen ist, habe ich vielfältige Symptome, die manchmal sehr beängstigend sind.

Vielen Dank für Ihre vielen Antworten!

[Liekfeld.]

Re: Flimmern/Flirren im linken, oberen Blickfeldrand

Ja, da ist es eher noch verwirrender, wenn auch noch aus der Ferne beraten wird...
Alles Gute!
Mit freundlichen Grüßen, Professor Dr. med. A. Liekfeld, FEBO

[Nedana]

Re: Flimmern/Flirren im linken, oberen Blickfeldrand

Hallo liebe Frau Prof Liekfeld,

ein kurzes Feedback zum Flimmern: fingerperimetrisch gemessen verfüge ich das gesamte Gesichtsfeld ohne Einschränkung.

Die Verletzung durch Operation im Gehirn liegt im Bereich der Sehstrahlung und hatte bis Juni diesen Jahres lediglich unmerklich kleine punktuelle Ausfälle verursacht, die ich selten als weiße kleine Punkte (etwa einen halben mm groß) auf dunklem Hintergrund wahrgenommen habe.

Das plötzlich aufgetretene Flimmern erklären meine Neurologen damit, dass das Gehirn fehlende Information kompensiert und - wie das bei fast Blinden der Fall ist - äußert sich das bei mir durch Flimmern.

Wir hoffen, das hat mit den Umbaumaßnahmen des Hirns nach Bestrahlung zu tun und pendelt sich ein. Eventuell haben auch die Wechseljahre, die im Sommer begonnen haben, damit zu tun - wie auch immer, zeigt sich einmal mehr, dass die Vorgänge im Körper hochkomplex sind.

Haben Sie eine schöne Weihnachtszeit

MFG

[Liekfeld.]

Re: Flimmern/Flirren im linken, oberen Blickfeldrand

Guten Abend, Nedana,
herzlichen Dank für die Informationen und den Bericht. Ich drücke die Daumen, dass sich die Beschwerden "einpendeln"...
Mit freundlichen Grüßen, Professor Dr. med. A. Liekfeld, FEBO