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Braucht mein Kind eine Brille?

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  • Braucht mein Kind eine Brille?

    Hallo,

    meine Tochter ist 3 Jahre alt.
    Bei der U7a wurde ein Sehtest gemacht, bei dem sie nach 3-4 Verkleinerungen nichts mehr erkennen konnte. Daher wurden wir zum Augenarzt geschickt.
    Dort wurde eine "gewisse Weitsichtigkeit und eine gewisse Hornhautverkrümmung" diagnostiziert (u.a. auch durch eine Untersuchung mit erweiterten Pupillen). Mehr Infos bekam ich dazu nicht, nur die Brillenverordnung das wars.
    Ich googelte also selbst etwas und stellte fest, dass Weitsichtigkeit bei kleinen Kindern durchaus bis zu einem gewissen Grad normal sei. Eine Hornhautverkrümmung sicher nicht (die wird sie von mir geerbt haben), aber die ist, meiner Einschätzung nach, nicht stark ausgeprägt.
    Mein "Problem" ist, dass ich sie im Alltag nicht seheingeschränkt erlebe. Besonders nicht im Nahbereich nicht (Wimmelbücher und Tiptoi Bücher mit kleinen Details machen ihr keine Probleme, schneiden auf einer Linie, Punkte verbinden, malen...das kann sie alles).
    Deswegen habe ich ein Problem damit, ihr eine Brille "zu verpassen", ohne eine wirkliche ärtzliche Einschätzung dazu. Wir haben uns einen Termin bei einem anderen Augenarzt, der hier in der Stadt der "beste" für Kinder sein soll, gemacht, der Termin ist allerdings erst im November.
    Daher würde ich von Ihnen gerne vorab gerne eine kurze Einschätzung darüber bekommen, ob sie tatsächlich einen korrigierungsbedürftigen Sehfehler haben kann.
    Hier die Werte der Sehhilfenverordnung (ob diese runterkorrigiert sind kann ich nicht sagen, mir wurde ja nichts erklärt :-/ ):
    R: +2.25, -1.50, 0
    L: +2.75, -1.50, 15

    Vielen lieben Dank im Voraus!!


  • Re: Braucht mein Kind eine Brille?

    Hallo, da man nicht weiß, wie hoch das tatsächliche Ausmaß der Weitsichtigkeit und des Astigmatismus ist, ist eine Beurteilung etwas spekulativ. Ihre Tochter ist auf den ersten Blick und in Unkenntnis der vollständigen Befunde sicher ein Grenzfall. Wenn sie keinerlei Beschwerden hat und unter der Voraussetzung, dass keinerlei Störungen des beidäugigen Sehens, wie ein latentes oder gar manifestes Schielen, vorhanden sind, würde ich in der momentanen Situation dazu raten, dass sie die Brille zu Zeiten erhöhter visueller Belastung (Computer, TV, Nahtätigkeiten etc.) trägt und ansonsten weglässt. Man wird dann sehen, wie sie damit zurecht kommt und ob sie ihr ggf. sogar eine gewisse Erleichterung verschafft.

    Die Einholung einer 2. Meinung ist in solchen Zweifelsfällen eine gute Sache. Sollten sich die Brillenwerte bestätigen und die tatsäschliche Fehlsichtigkeit vielleicht sogar noch deutlich über dem Ausmaß der momentanen Korrektur liegen, wäre spätestens ab Einschulung eine Brille unter visueller Mehrbelastung zu empfehlen. Man muß ja nicht warten, bis sich entsprechende Beschwerden einstellen. Auch das Ausmaß des Astigmatismus würde dann eher dafürsprechen, dass Ihre Tochter künftig mit Brille wohl immer etwas leichter und besser sehen würde als ohne.

    Eins ist allerdings ziemlich sicher: sofern die Werte alle korrekt gemessen wurden, würde das Tragen der Brille Ihrer Tochter in keiner Weise schaden.

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    • Re: Braucht mein Kind eine Brille?

      Anhand der gemessenen Werte bedarf der Sehfehler einer Korrektur und auch engmaschiger Kontrolluntersuchungen. Insbesondere in den nächsten Jahren. Es besteht sonst das Risiko einer Schwachsichtigkeit auf einem Auge. Sofern Sie in der Arztpraxis auf ein schriftliches und vom Arzt unterschriebenes Attest bestehen sollten, dass eine Brille für das 3 jährige Kind nicht notwendig ist: Sie werden ein solches Dokument nicht bekommen.

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      • Re: Braucht mein Kind eine Brille?

        Hallo und danke für Ihre Antworten!

        @gast: Danke für Ihre Einschätzung! Ihre Idee, die Brille nicht von jetzt auch gleich den ganzen Tag sondern nur in für das Auge anstregenden Situationen zu benutzen, finde ich einen guten Kompromiss! Daran würde man ja auch sehen, ob sie die Brille bereitwillig aufsetzt und selbst eine Verbesserung bemerkt oder ob sie sich dagegen wehrt.
        Ich habe heute nochmal beim Augenarzt nachgefragt, die Werte sind tatsächlich eine Dioptrie runterkorriegert, sodass sie eigentlich +3.25 bzw. +3,75 Dioprieten hat. Das ist finde ich nicht gerade wenig :-/
        Sollte ich mit dem Kauf der Brille bis zum Termin im November bei dem anderen Augenarzt warten oder ihr jetzt schon eine kaufen? Was würden Sie mir raten?

        @Rdani0: Wie kommen Sie darauf, dass ein Auge schwachsichtig werden könnte? Die Sehstärke ist doch bei beiden Augen sehr ähnlich? Außerdem habe ich nie nach einem ärtzlichen Attest, das mir irgendetwas bescheinig gefragt sondern vielmehr nach einer Einschätzung! Im Endeffekt muss ich als Mutter entscheiden, ob es meiner Tochter, die gerade mit Einstieg in den Kindergarten und Umzug schon 2 große Veränderungen in ihrem Leben "verkraften" muss, jetzt gerade noch eine 3. Veränderung (Brille) zumute oder abwarte. Natürlich möchte ich nur das Beste für meine Tochter, aber was das Beste ist, muss man als Elternteil halt manchmal erst herausfinden ;-)

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        • Re: Braucht mein Kind eine Brille?

          Hallo Vanellope, eine Hyperopie von +3,25 und +3,75 sph. ist mit drei Jahren tatsächlich nicht gerade wenig und liegt statistisch gesehen bereits deutlich über den Werten, die für dieses Alter üblich wären. Insofern bleibe ich bei meiner Empfehlung, die Brille stets unter jeder Art vermehrter visueller Belastung zu tragen - dies auch konsequent. Dazu gehört auch das Malen oder "Lesen" im Kindergarten, nicht aber das Toben auf der Wiese. Ich würde auch bereits jetzt gemeinsam mit Ihrer Tochter eine Brille aussuchen und diese bis zum nächsten Augenarztbesuch entsprechend tragen lassen. Dann hat man dort eine bessere Möglichkeit, die Situation zu beurteilen.

          Zum Thema "einseitige Schwachsichtigkeit": Ich kann aus den hier vorgetragenen Befunden kein erhöhtes Risiko für die Ausbildung einer Amblyopie erkennen. Die Ursachen - bspw. einseitiges manifestes Schielen oder eine ausgeprägte Unterschiedlichkeit der Brechungsverhältnisse (Anisometropie) wurde hier nicht geschildert. Und sofern der bereits prüfbare Visus nicht signifikant unterschiedlich zwischen dem rechten und linken Auge ausfällt, spricht bislang nichts für eine entsprechende Disposition. Prinzipiell würde ich Ihre Tochte auch bei einer Orthoptistin vorstellen, vielleicht hat ja der genannte Augenarzt eine Sehschule. Dort kann man solche Dinge abklären lassen. Alles Gute!

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          • Re: Braucht mein Kind eine Brille?

            Jegliche innere Akkomodation, die bei Ihrer Tochter (aufgrund der Fehlsichtigkeit) bereits für die Ferne erforderlich ist, hat eine Konvergenz (Einwärtsbewegung) zur Folge. Dies kann und wird dazu führen, dass das Kind nicht mehr mit beiden Augen zugleich, sondern immer nur mit dem für die Ferne dominanten sieht (in der Nähe ist es das gleiche oder eben das andere Auge). Schließlich beteiligt sich das jeweils andere Auge unter Umständen nicht mehr am Sehprozess, da das Sehzentrum nicht mehr die Doppelbilder überlagern kann. Folglich wird kein scharfes Bild mehr auf der Netzhaut eines Auges abgebildet, eine Schwachsichtigkeit droht dort.
            Dieses vorhandene Risiko lässt sich mit einer Brille deutlich minimieren, gerade im Vorschulalter. Kommt trotz Sehhilfe kein räumliches Sehen zustande (aus welchen Gründen auch immer), sollte eine "Pflastertherapie" (ein Auge wird jeweils abgeklebt) in Erwägung gezogen werden.
            Wäre Ihre Tochter 7 oder 8 Jahre alt, entfällt zumindest das weitere Risiko einer Amblyopie. Kein verantwortungsvoller Arzt wird daher von einer Sehhilfe abraten, da dann dieser ganz sicher nicht die Verantwortung für einen möglichen Schaden übernehmen wird.

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            • Re: Braucht mein Kind eine Brille?

              Was der Benutzer "Rdani0" hier ausführt ist nicht ganz von der Hand zu weisen, auch wenn es etwas konstruiert daherkommt. Es werden dabei Dinge miteinander vermischt, die nicht zusammengehören (fehlendes räumliches Sehen, Okklusionsbehandlung - hier völlig ohne substantielle Indikation). Es gibt natürlich akkommodative Formen eines Schielens, welche durch unkorrigierte Hyperopien begünstigt oder gar erst ausgelöst werden. Allerdings ist bislang bei Ihrer Tochter nichts bekannt, was diese Befürchtung stützen könnte. Zudem müssten ansonsten alle einigermaßen normal entwickelten Kinder eine Brille zur Korrektur ihrer alters- und entwicklungsgemäßen Weitsichtigkeit tragen - was nicht der Fall ist. Ein weiterer Aspekt ist, dass eigentlich alle rein- und teilakkommodativen Formen eines Innenschielens mehr oder weniger auf Störungen des Binokularsehens zurückzuführen sind, die man bei eingehender Untersuchung auch feststelen könnte. Bislang scheint jedoch bei Ihrer Tochter nichts dergleichen aufgefallen zu sein.

              Um den Aspekt jedoch nicht gänzlich zu vernachlässigen, wäre eine regelmäßige 9-12 monatige Kontrolle dazu geeignet, ggf. rechtzeitig eine notwendige Behandlung einzuleiten.

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              • Re: Braucht mein Kind eine Brille?

                Zusammengefasst weist Ihre Tochter somit 3 "Risikofaktoren" auf, die für eine Sehhilfe sprechen:
                - Weitsichtigkeit oberhalb des Grenzwertes von +2,5 dpt
                - Astigmatismus
                - Vorschulalter
                - Anisometropie
                Ferner fehlen folgende belastbare Untersuchungsergebnisse des Arztes:
                - Visus mit bester Korrektur
                - räumliches Sehen in der Ferne und der Nähe ohne Schielneigung

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                • Re: Braucht mein Kind eine Brille?

                  Hallo,
                  danke nochmal für Ihre ausfürlichen Antworten!

                  Wir haben bei einem großen Optiker eine Brille ausgesucht und gestern abgeholt.
                  Meine Tochter scheint durch die Brille sehr verzerrt zu sehen: sie ist auf dem Weg vom Optiker zum Fahrrad (ca. 300m) 3x fast über ihre eigenen Füße gestolpert und schaute immer wieder irritiert auf den Boden und sagte, dass es da hoch und runter geht.
                  Dieses Phänomen kenne ich noch von früher, wenn ich die Weitsichtbrille meiner Großmutter aufgesetzt habe... nicht aber als ich eine für mich passende Brille verschrieben bekam?
                  Das irritiert mich doch sehr... zumal der Augenarzt meinte, sie würde die Brille bestimmt gerne aufsetzen, weil sie unmittelbar eine Verbesserung bemerken müsste.
                  Dies ist defintiv nicht der Fall, im Gegenteil!
                  Haben Sie dafür eine Erklärung und was kann ich tun?

                  Vielen Dank und viele Grüße
                  Vanellope

                  Kommentar


                  • Re: Braucht mein Kind eine Brille?

                    Guten Abend, Vanellope,
                    ich denke, es ist sinnvoll, sich noch einmal ärztlichen Rat zu holen und Ihre Tochter am besten in einer "Sehschule" vorzustellen (haben manche Augenarzt-Praxen). Es ist bei den Werten wohl auch noch gerade vertretbar, bis zum November zu warten. Wieviel Prozent kann denn Ihre Tochter eigentlich mit bester Korrektur sehen?
                    Mit freundlichen Grüßen,
                    PRiv.-Doz. Dr. A. LIekfeld.

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                    • Re: Braucht mein Kind eine Brille?

                      Jede Sehhilfe kann am Anfang durchaus Probleme bereiten. Daher bei Kurzsichtigkeit die Fernbrille ev. erstmal beim TV-Sehen "kennenlernen". Die Sehhile bei der Weitsichtigkeit zunächst für die Naharbeit in der häuslichen Umgebung verwenden.

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                      • Re: Braucht mein Kind eine Brille?

                        Guten Abend,
                        ich denke in diesem Fall ist es vor allem die Korrektur des Astigmatismus, die Probleme macht...
                        MfG, A. Liekfeld.

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                        • Re: Braucht mein Kind eine Brille?

                          Hallo,
                          danke nochmal für Ihre ausfürlichen Antworten!

                          Wir haben bei einem großen Optiker eine Brille ausgesucht und gestern abgeholt.
                          Meine Tochter scheint durch die Brille sehr verzerrt zu sehen: sie ist auf dem Weg vom Optiker zum Fahrrad (ca. 300m) 3x fast über ihre eigenen Füße gestolpert und schaute immer wieder irritiert auf den Boden und sagte, dass es da hoch und runter geht.
                          Dieses Phänomen kenne ich noch von früher, wenn ich die Weitsichtbrille meiner Großmutter aufgesetzt habe... nicht aber als ich eine für mich passende Brille verschrieben bekam?
                          Das irritiert mich doch sehr... zumal der Augenarzt meinte, sie würde die Brille bestimmt gerne aufsetzen, weil sie unmittelbar eine Verbesserung bemerken müsste.
                          Dies ist defintiv nicht der Fall, im Gegenteil!
                          Haben Sie dafür eine Erklärung und was kann ich tun?

                          Vielen Dank und viele Grüße
                          Vanellope
                          Dieses Phänomen ist nicht ungewöhnlich und bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Brille nicht korrekt ausgemessen und angepasst worden sei. Auch Kinder müssen sich erst an die veränderten Umstände gewöhnen - mal mehr, mal weniger lang und intensiv. Wie Dr. Liekfeld bereits erwähnte, hängt dies wohl im Besonderen mit der Korrektur des Astigmatismus zusammen. Ihre Tochter sollte die Brille tragen wie bereits oben angesprochen. Sie beide sollten da etwas Geduld zeigen. Wenn sie die Korrektur einmal toleriert, wird sie schnell die positiven Aspekte schätzen lernen. Sollte es auch nach einigen Tagen und Wochen nicht besser werden, kann man erwägen, ggf. die Brille hinsichtlich der Korrektur der Stabsichtigkeit etwas abzuschwächen. Man kann so etwas mit Einschränkungen auch vorher einmal mit einem Probiergestell in der Praxis oder beim Optiker austesten.

                          Jetzt aber sollten sie erstmal ihrem neuen "Nasenfahrrad" eine Chance geben... ;-)

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                          • Re: Braucht mein Kind eine Brille?

                            Guten Abend, gast,
                            danke für die ausführliche, kompetente Ergänzung!
                            Mit freundlichen Grüßen, Priv.-Doz. Dr. A. Liekfeld

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