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Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weitsichtig. geht das?
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Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weitsichtig. geht das?
Hallo, ich habe bereits mehrere ´Sehtests gemacht, weil ich mit meiner Brille, die ich auch erst seit einem halben Jahr habe, nicht klar kam. Heute war ich nochmal bei einem neuen Augenarzt, der mir Augentropfen gegeben hat. Und danach waren meine Werte völlig anders. Nach diesen Werten bin ich weitsichtig, obwohl ich bei 4 anderen Tests immer kurzsichtig war. Geht denn das? Die Ärztin meinte, dass ich wohl schon seit 20 Jahren weitsichtig bin, das aber nie abgeklärt habe und das Auge sich dran gewöhnt hat, falsch zu sehen. Sie meinte auch, dass ich mit diesen Werten mit einer neuen Brille erstmal alles milchig in der Ferne sehen werde und dass sich das in einer Woche einpendelt. Kann das denn alles sein?Stichworte: -
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Re: Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weitsichtig. geht das?
Ja, das kann sein - und zeigt, wie wichtig es ist, auch bei Erwachsenen bei entsprechenden Befunden eine mit Tropfen vorbereitete Untersuchung zu durchzuführen.
Weitsichtige Personen können, je nach Ausmaß der Fehlsichtigkeit, diese selbst kompensieren. Dies macht ein unwillkürlicher Mechanismus möglich, der "Akkommodation" genannt wird, und eigentlich für die Einstellung der Augen auf unterschiedliche Entfernungen, insbesondere in der Nähe, benötigt wird. Bei der Messung der optischen Verhältnisse, kann dieser Mechanismus nun beim Fixieren eines kleinen Bildchens in einem entsprechenden Untersuchungsgerät dazu führen, dass der Probant durch besagte Akkommodation seine optischen Verhältnisse derart verändert, dass er innerhalb dieser Untersuchungsumgebung kurzsichtig erscheint.
Bei Kindern ist die Akkommodation besonders ausgeprägt, weshalb man hier auch deutlich öfter die Refraktionsmessungen mit Tropfen vorbereitet, die die Akkommodation kurzfristig lähmt und so eine Verfälschung des Untersuchungsergebnisses nicht möglich ist. Bei Erwachsenen verzichtet man aus verschiedenen Gründen in der Regel auf diese Vorbereitung, obwohl sie - wie Sie in Ihrem eigenen Fall sehen - nicht selten sinnvoll und notwendig wäre.
Sinn und Zweck Ihrer Behandlung sollte nun darin bestehen, Ihre permanent aktive Akkommodation, die zum Ausgleich Ihrer Weitsichtigkeit unwillkürlich auch in der Ferne aktiv ist, durch eine Brille zu ersetzen. Dies wird Ihnen auf Grund eines 20-jährigen Gewöhnungseffektes möglicherweise erst einmal schwer fallen und Ihnen in der Ferne eine schlechtere Sehschärfe bescheren, als dies ohne Brille der Fall ist. Sind Sie hedoch einmal in der Lage, die Akkommodation auszuschalten und die Korrektur Ihrer Weitsichtigkeit eine entsprechend korrekt angepasste Brille übernehmen zu lassen, werden Sie vermutlich genauso scharf sehen, wie ohne Brille - allerdings deutlich entspannter und ohne irgendeinen übermäßigen Akkommodationsaufwand benötigen zu müssen, der eigentlich regelmäßig zu teils massiven Beschwerden führen kann. Dazu gehören z. B. schnelle Ermüdbarkeit unter visueller Belastung, Kopfschmerzen, Verschwommensehen usw. Insbesondere in der Nähe sollte eine korrekte Korrektur Ihnen einiges an Entlastung verschaffen.
Wenn es denn dazu kommt, wäre mein Rat: nutzen Sie die "neue" Brille, die Ihre Weitsichtigkeit korrigieren soll, erstmal für Naharbeiten, Lesen, Bildschirmtätigkeiten etc. Für die Ferne setzen Sie sie bei Bedarf auf, anfangs ggf. beim Fernsehen oder Spazierengehen. Nicht wenige Personen benötigen eine Weile, um sich an diese neue Korrektur zu gewöhnen. Das liegt jedoch - wie bereits erwähnt - nicht daran, dass die Brillengläser falsch wären, sondern Ihre Augen erstmal lernen müssen, sich zu entspannen und die Arbeit der Brille zu überlassen. Nicht selten werden anfangs auch die Gläser deutlich unterkorrigiert mit dem Ziel, einen praktikablen Kompromiß zwischen Brillenkorrektur und eigener Akkommodation zu finden. Später dann wird man die Glasstärke zunehmend Ihrer tatsächlichen Fehlsichtigkeit angleichen, so dies notwendig ist. Ob dies alles innerhalb einer Woche funktioniert, wie Ihre Augenärztin prognostiziert, sollte man abwarten. Haben Sie also etwas Geduld.
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Re: Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weitsichtig. geht das?
Wichtig wäre, dass sowohl in der Ferne als auch in der Nähe räumlich (also mit beiden Augen gleichzeitig) gesehen wird. Ob dies nun mit der einen vorhandenen Sehhilfe erreicht wird, erscheint mir etwas fraglich. Im Zweifelsfall müssten separate Sehilfen (eine für die Nähe/Bildschirm, ev. eine weitere für die Ferne) angepasst werden. Optiker wollen da gleich teure Gleitsichtgläser verkaufen. Also Vorsicht.
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Re: Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weitsichtig. geht das?Wichtig wäre, dass sowohl in der Ferne als auch in der Nähe räumlich (also mit beiden Augen gleichzeitig) gesehen wird....
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Re: Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weitsichtig. geht das?
Sie wissen sicherlich, dass Akkomodation und Konvergenz gekoppelt sind. Wenn also bereits in der Ferne bei notwendiger Parallelstellung der Augen akkomodiert wird...
Eine Mehrstärkenbrille habe ich (Nichtoptiker) in meinem Beitrag auch nicht empfohlen.
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Re: Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weitsichtig. geht das?Sie wissen sicherlich, dass Akkomodation und Konvergenz gekoppelt sind. Wenn also bereits in der Ferne bei notwendiger Parallelstellung der Augen akkomodiert wird...
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Re: Eigentlich kurzsichtig, nach Augentropfen plötzlich weitsichtig. geht das?
Guten Tag, armamo84,
die Augentropfen, die Sie bekommen haben, sind vermutlich Tropfen, die die Pupille weit stellen, aber auch die sogenannte "Akkommodation" lähmen. Das bedeutet, dass Ihr Auge nicht mehr auf die Nähe einstellen kann. Damit ist ausgeschlossen, dass Sie bei den Messungen (unbewusst) und beim Sehtest für die Ferne Ihr Auge eigentlich auf die Nähe einstellen, womit ein falsch zu kurzsichtiger Wert gemessen wird.
Mit freundlichen Grüßen,
PRiv.-Doz. Dr. A. Liekfeld.
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