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keine Sehschärfe nach OP

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  • keine Sehschärfe nach OP

    Mir wurde vor 6 Tagen am rechten Auge infolge Katarakt ein Multifokallinse eingesetzt. OP verlief gut, hatte vorher keine Netzhauzkrümmung o.ä. und war lt. Aussage Augenarzt bestens für Multifokallinsen geeignet.
    Leider kann ich weder auf die Nähe noch Ferne scharf sehen. Ich bin todunglücklich. Der Operateur, welchen ich nochmals aufgesucht habe, ist ratlos und meint, dass Auge müßte sich erst noch daran gewöhnen. Das nehme ich ihm nur nicht richtig ab.
    Mit meinem linken Auge sehe ich wenigstens in der Nähe noch scharf. Das soll aber auch noch so eine Linse eingesetzt bekommen. Ich habe nun furchtbare Angst, das machen zu lassen.
    Haben Sie einen Rat für mich ?


  • Re: keine Sehschärfe nach OP

    Hier sollte man am ehesten nach Erfahrungsberichten von Patienten suchen, z. B. in diesem oder in anderen Foren. Dass man "geeignet" ist für Multifokallinsen, bedeutet nicht automatisch, dass man damit "glücklich" wird.
    http://www.medizin-forum.de/phpbb/vi...?f=17&t=112082

    In folgendem Beitrag (Seite 2) hat ein "Augenoperateur" die Einschränkungen erläutert, mit denen ein Patient leben muss, wenn er sich für Multifokallinsen entscheidet. Leider bekommen Patienten solche ausführlichen Informationen so gut wie nie, wenn sie vor der Wahl stehen:
    http://www.medizin-forum.de/phpbb/vi...23989&start=15


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    • Re: keine Sehschärfe nach OP

      Vielen Dank für die schnelle Antwort, auch wenn sie mir momentan nicht weiterhilft.
      Bin wahrscheinlich - wie viele andere auch - der Nichtaufklärung über Multifokallinsen aufgesessen. Mein Pech !
      Wenn ich aber als Patient dem Facharzt gegenüber sitze, gehe ich davon aus, dass mir geholfen wird und nicht im "Hinterstübchen " an den Geldbeutel gedacht wird.
      So ist es halt : GELD REGIERT DIE WELT !!!!

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      • Re: keine Sehschärfe nach OP

        Dass die Enttäuschung groß ist, ist verständlich. Jetzt geht es darum weitere Fehler zu vermeiden.

        Wenn du die Berichte gelesen hast, dann weißt du wie du mit dem Facharzt weiter verhandeln kannst/musst und welche Möglichkeiten es noch gibt. Wenn ich das richtig verstanden habe, wurde die Linse erst vor einer Woche gesetzt und das andere Auge soll auch noch eine neue Linse bekommen.

        Bis einige Wochen nach der OP kann eine Intraokularlinse noch ausgetauscht werden. Er könnte die Multifokale auswechseln und durch eine Mono ersetzen. Du könntest ihm sagen, dass du nicht geneigt bist, das gleiche Risiko für das andere Auge einzugehen.

        Vor allem wird in den Berichten erklärt, wieso man mit den multifokalen Linsen nicht in allen Bereichen scharf sehen kann. Multifokallinsen bilden beim Fokussieren zwei Bilder auf der Netzhaut ab; ein scharffes und ein unscharfes. Das scharfe Bild wird immer von einem unscharfen überlagert. Der Autor hat sogar auf einen Artikel verwiesen, in dem erklärt wird, wieso das Gehirn nicht in der Lage ist, sich daran zu gewöhnen. Den kann man googlen, ggf. dem Operateur mal vorlegen:

        Kirschfeld K (2011) Sehen mit bi- und multifokalen Intraokularlinsen. Ophthalmologe 108:1139–1144




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        • Re: keine Sehschärfe nach OP

          Vielen Dank für die Infos. Werde den Artikel auf jeden Fall mal zum Augenarzt mitnehmen.
          Bin echt am überlegen, ob ich mir die Linse gegen eine monofokale austauschen lasse.
          Aber das Risiko einer erneuten OP ist ja auch nicht zu unterschätzen.

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          • Re: keine Sehschärfe nach OP

            Mit Kontaktlinsen hätte das zu erwartende Ergebnis in etwa vorab simuliert werden können. Wurde daran gedacht?

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            • Re: keine Sehschärfe nach OP

              Das hat mir keiner vorgeschlagen. Ich wurde auch nur auf die Vorteile der Linsen hingewiesen - mit keinem Wort auf die Nachteile.

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              • Re: keine Sehschärfe nach OP

                Die Haftpflichtversicherung des Arztes in Anspruch zu nehmen ist ein langer und schwieriger Weg, man ist da grundsätzlich auf der schwächeren Seite. Wenn jedoch nachweislich nichts unterschrieben wurde und auch bei der mündlichen Aufklärung kein Zeuge dabei war, sollte grundsätzlich auch darüber mal nachgedacht werden.

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                • Re: keine Sehschärfe nach OP

                  Genau, der Arzt ist per Gesetz verpflichtet dem Patienten über alle möglichen Alternativen, Erfolgsaussichten und Risiken aufzuklären. Bei sog. Lifestyle-Operationen, wozu die Implantation von Multifokallinsen gehört, ist noch „schonungsloser“ aufzuklären als es sonst der Fall ist. Das bedeutet, dass er über den Verlust der Kontrastmenge schriftlich hätte aufklären müssen.; scharfes Sehen gibt es bei dieser Art von Linsen nicht. Steht davon nichts im Aufklärungsbogen, wird bei einer Klage angenommen, dass darüber nicht aufgeklärt wurde.

                  Hier ein Auszug aus dem Patientenrechtegesetz von Februar 2013.

                  § 630e Aufklärungspflichten
                  (1) Der Behandelnde ist verpflichtet, den Patienten über sämtliche für die Einwilligung wesentlichen Umstände aufzuklären. Dazu gehören insbesondere Art, Umfang, Durchführung, zu erwartende Folgen und Risiken der Maßnahme sowie ihre Notwendigkeit, Dringlichkeit, Eignung und Erfolgsaussichten im Hinblick auf die Diagnose oder die Therapie. Bei der Aufklärung ist auch auf Alternativen zur Maßnahme hinzuweisen, wenn mehrere medizinisch gleichermaßen indizierte und übliche Methoden zu wesentlich unterschiedlichen Belastungen, Risiken oder Heilungschancen führen können.


                  Hier der Link zu der Broschüre „Patientenrechte, Ärztepflichten“ mit Gesetzestexten und ausführlichen Erklärungen: http://www.bagp.de/dokumente/bagp/praep2013webseite.pdf

                  Die meisten unzufriedenen Patienten gibt es, weil eine Aufklärung zu den Negativfaktoren von Multifokallinsen in vielen Fällen gar nicht stattfindet. Noch immer entscheidet der Arzt über den Kopf des Patienten hinweg, welche Linse für ihn die geeigneteste ist. Und diese Entscheidung wird häufig anhand einiger Fragen getroffen, z. B., ob der Patient Wert legt auf brillenfreies Sehen, welcher Arbeit er nachgeht, in welcher Entfernung er scharf sehen muss und was er in seiner Freizeit macht. Viele Forenbeiträge zeigen, dass anscheinend verschwiegen wird, dass bei Multifokallinsen eine Unschärfe in Kauf genommen werden muss.

                  Kommentar


                  • Re: keine Sehschärfe nach OP

                    Habe mir gestern eine Zweitmeinung in einer Augenklinik eingeholt. Nach sehr eingehender Untersuchung wurde mir der Austausch der Multifokal- in eine Monofokallinse empfohlen.
                    Super: nochmalige OP mit erhöhtem Risiko und 500,- in den Sand gesetzt.
                    Und das alles wegen Falschberatung.
                    Fazit: FINGER WEG VON MULTIFOKALLINSEN

                    Kommentar



                    • Re: keine Sehschärfe nach OP

                      Guten Tag, kiosim,
                      vor allem ist es wichtig herauszufinden, warum Sie mit der Multifokallinse nicht so gut sehen (manchmal liegt es an den Bedingungen "drumherum"), bevor man sich vorschnell zu einem Austausch entscheidet. Damit hat man (abhängig vom Linsenmodell) in der Regel einige Wochen Zeit.
                      Mit freundlichen Grüßen,
                      Priv.-Doz. Dr. A. Liekfeld.

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                      • Re: keine Sehschärfe nach OP

                        Bin soeben aus dem Krankenhaus gekommen, wo man die MIOL gegen eine IOL ausgetauscht hat (mit Vollnarkose und 3 Tagen Aufenthalt im KH).
                        Ich bin froh, dass ich mich zu dem Schritt durchgerungen habe. denn je länger man wartet, um so risikoreicher wird die OP.
                        Bei all den Untersuchungen, welche im KH durchgeführt wurden, wurde festgestellt, dass es nicht die richtige Linse war. Toll, nicht wahr?
                        Ich empfehle JEDEM, bevor er einen Eingriff an sich durchführen lässt, eine ZWEITMEINUNG einzuholen !!!
                        Und von Multifokallinsen bin ich nach eingehender Aufklärung durch die Klinik gänzlich geheilt. Der Chefarzt der Kliinik setzt diese Dinger gar nicht ein. Es sei denn, der Patient wünscht das ausdrücklich. Dann muss er dies mit seiner Unterschrift beglaubigen.
                        Hätte das mal der erste Operateur bei mir auch getan. Statt dessen wurde ich von einer Schwester "aufgeklärt" (nicht mal vom Arzt selbst!!!).

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                        • Re: keine Sehschärfe nach OP

                          Danke für den Hinweis. ja, die Aufklärung sollte schon durch den Augenarzt selber erfolgen. Die Multifokallinsen sind gut und erfüllen eine Brillenunabhängigkeit, wenn alle Voraussetzungen bedacht sind. Aber das muss wirklich gut abgeklärt sein.
                          A. Liekfeld.

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                          • Re: keine Sehschärfe nach OP

                            Das ist aber keine Bagatelle!!! Aufklärung durch die „Schwester“ ist keine Aufklärung.

                            Bei unterlassener Aufklärung gibt es keine Einwilligung des Patienten in die Operation. Eine Operation ohne Einwilligung ist - juristisch gesehen - Körperverletzung. Es ist kaum zu ertragen, was in der Medizin, vor allem in der Augenheilkunde, alles möglich ist, trotz geltender Gesetze. Eine Aufklärung muss vollständig sein; in diesem Fall mit allen Einschränkungen, die mit Multifokallinsen einhergehen. Es geht immer Kontrastmenge verloren, daran gibt es nichts zu deuteln. Das muss dem Patienten zwingend vor dem Eingriff erklärt werden. Die Entscheidung ob „Patient“ nach der Implantation „scharf“ oder „weniger scharf“ sehen möchte, trifft der aufgeklärte Patient, nicht der Arzt.

                            Dass die Aufklärung in der Augenheilkunde so lasch gehandhabt wird, liegt auch daran, dass die Operateure sich gewiss sind, dass die meisten Patienten die Gesetze nicht kennen und - nachdem sie den Betrug erkannt haben - auch nicht in der Lage sind einen langen und qualvollen Prozess zu führen, den sie ohnehin kaum gewinnen können. Wegen der Unzufriedenheit dieser Gruppe von geschädigten Patienten kommt die ganze Branche in Verruf; auch die guten und verantwortungsvollen Augenoperateure, die gewissenhaft aufklären. Alles vermeidbar, wenn die Verantwortlichen das Heft mal in die Hand nehmen würden.

                            Die Fachgesellschaften, hier der BVA (Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V.), dessen Auftrag es ist, sowohl seine „weißen“ als auch seine „schwarzen“ Schafe zu kontrollieren (Wettbewerbsverzerrung, unlauterer Wettbewerb etc. pp) kommt ihrer Pflicht nicht nach.



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                            • Re: keine Sehschärfe nach OP

                              Vielen Dank für die Aufklärung. Ist jemandem bekannt, ob es schon gerichtliche Entscheidungen zur Beratung durch eine Schwester und nicht durch den Arzt gibt ?
                              Ich werde wahrscheinlich - nachdem ich mich von den beiden Eingriffen einigermaßen erholt habe - gegen den Augenarzt ein Verfahren anstrengen.
                              LG kiosim

                              Kommentar


                              • Re: keine Sehschärfe nach OP

                                Dann aber nur wenn eine Rechtsschutzversicherung vorhanden ist.

                                Kommentar


                                • Re: keine Sehschärfe nach OP

                                  Guten Abend, kiosim,
                                  Sie sollten sich tatsächlich über die möglicher Weise auf Sie zukommenden Kosten informieren. Nicht immer bekommt Recht, wer Recht hat...
                                  Mit freundlichen Grüßen,
                                  Priv.-Doz. Dr. A. Liekfeld.

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                                  • Re: keine Sehschärfe nach OP

                                    Ergänzend: Sie können natürlich auch eine Beschwerde bei der Ärztekammer einreichen...

                                    Kommentar


                                    • Re: keine Sehschärfe nach OP

                                      an kiosim,

                                      klar gibt es da schon Urteile.

                                      Hier wird das Thema angesprochen:
                                      http://www.aerzteblatt.de/archiv/64642

                                      Auszug aus dem Ärzteblatt
                                      Das Aufklärungsgespräch muss grundsätzlich von einem Arzt vorgenommen werden. Eine Delegation an nicht ärztliches Personal ist nicht statthaft (vgl. BGH NJW 1974, 604 [605 f]). In erster Linie sollte der behandelnde Arzt, beispielsweise der Operateur, die Aufklärung vornehmen. Diese Aufgabe kann auch ein anderer Arzt (wie der Stationsarzt) übernehmen, wenn er über die notwendige Fach- und Sachkenntnis verfügt (vgl. OLG Karlsruhe NJW-RR 1998, 459 [461]; BGH NJW-RR 2007, 310 f. zu den Organisationspflichten des Chefarztes bei Delegation der Aufklärung).

                                      Ansonsten googlen mit den Begriffen "ärztliche Aufklärung in der Rechtsprechung"

                                      In einem Arzthaftungsfall gilt es vor Gericht folgendes zu beweisen:
                                      - der Kausalzusammenhang mit "dem Schaden" (hier: Explantation der Multi und Implantation der Mono
                                      - der "Arztfehler" (hier: keine Aufklärung durch den Arzt, sondern durch die Schwester; zu prüfen ist der Inhalt des Aufklärungsbogens und die Unterschrift)

                                      Beachtet und in der Klage vorgetragen werden sollten die möglichen Spätfolgen: bei jeder Katarakt-OP erhöht sich das Risiko einer Netzhautablösung. Dieses Risiko ist nach erfolgter OP nicht überstanden, sondern bleibt lebenslang bestehen.

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                                      • Re: keine Sehschärfe nach OP

                                        Es gibt auch Schlichtungsstellen der Ärztekammer, die man bemühen kann - klagen kann man später immer noch (ist oft langwierig und unerfreulich und kosten-intensiv)...
                                        MfG, A. Liekfeld.

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