meine Freundin (25) hatte in letzter Zeit große Angst vor MS. Nach etwa vier Wochen bemerkte sie, dass die Sehkraft eines Auges wohl deutlich abgenommen hat ggü. von vor 2-3 Monaten. Sie ist nicht sicher, ob das langsam oder schnell geschehen ist und sagt, dass sie mit Brille nach wie vor gut sehen könne. Blitze im Auge oder Lichtpunkte hatte sie nicht, nur zwei mal im Zeitraum so was wie Scheuklappen vor einem Auge (ich weiß gerade nicht, ob es das Auge war). Auch das ließe sich vielleicht auf Stress schieben.
Sonstige Symptome hatte sie zu keinem Zeitpunkt. Insbesondere hatte sie auch keinen "Tunnelblick", also keine Einschränkung des Blickbereichs, keinerlei Schmerzen in den Augen, auch nicht bei Bewegung. Wir waren beim Neurologen (wegen MS eben) und der hat auch beim Leuchten in die Augen nichts Auffälliges fest gestellt. Auch das Blickfeld wurde getestet, unauffällig.
Wir haben neurologisch wegen ihrer Angst MS quasi ausschließen lassen. Schädel-MRT hat keinerlei Läsionen gezeigt, HWS/BWS-MRT hat nichts gezeigt und auch das Liquor war unauffällig. Durch die Angst hatte sie einige körperliche Probleme, die nach Ansicht mehrerer (3-4) Neurologen jedoch für MS absolut untypisch seien. Im Endeffekt wurde MS bei ihr ziemlich deutlich ausgeschlossen.
Das einzig "Auffällige" war das VEP. Hier haben wir einmal Schachbretttest und einmal Blitz-Test gemacht. Der Schachbretttest hatte Latenzen im Normbereich, lediglich verplumpte, beidseitige Potentiale und leicht erniedrigte Amplituden. Jedoch fiel es ihr schwer den Punkt zu fokussieren und sie war extrem angespannt. Deswegen wurde der Blitzbrillen-Test überhaupt durchgeführt. Dieser wiederum zeigte, dass ein Sehnerv wohl gestört sei, jedoch auch mit Latenzen im Normbereich.
Diese Ergebnisse wurden von den Neurologen jedoch im Bezug auf MS als unwichtig erachtet, da eben sonst absolut keine Hinweise auf MS bestanden, die Anspannung/nicht mehr korrekte Brille den VEP verfälscht hätte und die Blitzbrille ohnehin sehr ungenau sei. Zudem meinte ein befreundeter Neurologe, der selbst seit Jahrzehnten VEPs auswertet, dass bei einer MS der Liquor auch bei lediglichem positivem VEP in den allermeisten Fällen bereits Auffälligkeiten zeigen würde.
Meine Freundin ist zu allem Überfluss auch noch starke Hypochonderin und hatte daher in letzter Zeit besonders großen Stress, der sich jedoch jetzt langsam legt, da ja eigentlich alles in Ordnung ist.
Lediglich die Sehkraftverschlechterung ist ihr aufgefallen. Möglicherweise ist diese eingebildet, jedoch hatte sie heute den Eindruck etwas in 4m Entfernung ohne Brille nicht lesen zu können, was sie vor 3 Monaten ohne Brille lesen konnte. Mit Brille würde sie nach eigener Angabe weiterhin gut sehen.
Nun schaut sie immer sehr viel auf kurze Distanz und somit ist eine gewisse Sehkraftverschlechterung wohl normal. Der Augenarzt ist geplant, jedoch kriegt man so schnell ja keine Termine.
Auf Grund der besprochenen "Symptome", klingt das nach einer akuten Erkrankung, ist Psychosomatik hier gut möglich und kann das auch einfach im Rahmen einer normalen Kurzsichtigkeits-Progression passieren, die ohnehin in diesem Alter noch gut passieren kann (bei mir verschlechtern sich die Augen über Jahre ja auch immer ein wenig)? Könnte hier etwas Akutes vorliegen, was man schnell behandeln muss (Uveitis klingt ja auch gefährlich, wenngleich nicht für MS schlimm)?
Über eine Einschätzung würde ich mich sehr freuen. Sie macht sich viele Gedanken darüber, dass das nun eine Sehnerventzündung sein kann und dann sogar darüber, dass diese ja das Risiko in 5 Jahren an MS zu erkranken erhöhen könnte... Haben Neurologen soweit als sehr unwahrscheinlich erachtet, jedoch zweifelt sie ein wenig an deren Aussagen, da einige Paper eben besagen, dass Sehnerventzündung das Risiko für MS steigern kann.
Ich danke!
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