sehr geehrte Frau Dr. Liekfeld,
vorweg: Mir ist bewusst, für eine Entscheidung bin ich am Ende am besten bei meinem Augenarzt aufgehoben und jeder Fall ist „individuell“. Letztendlich möchte ich aber versuchen mir ein dafür ein möglichst umfassendes Bild mit eurer Hilfe zu machen – daher bin ich für jede Erfahrung oder Rat schon jetzt dankbar! (weswegen ich den Fall auch in anderen Foren poste)
Mein Fall (weitere Details siehe unten):
- 41. Jahre, einseitige Katarakt- OP Anfang Feb. links mit Monofokallinse als Hinterkammerlinse und Ziel „leicht“ kurzsichtig zu bleiben(Zielwert: -1,50), da rechts auch kurzsichtig und „konservativer Ansatz“ (Werte waren zuletzt vor OP - aus 2010: Links -2,75/-0,75)
- Katarakt vermutlich Spätfolge eines Jugendunfalls vor ~25 Jahren; Schmetterball beim Tennis am Netz aufs Auge bekommen; leider existieren keine Unterlagen mehr – aber es war damals aus meiner Erinnerung sehr kritisch und ich hätte das Auge wohl verlieren können… zum damaligen Zeitpunkt aber alles gut verheilt!!! (und ich habe noch gar keine Brille getragen)
- wichtigster Sehbereich beruflich: PC-Bildschirmbereich!!! Also möglichst 50-100cm; Selbstständig und 12h am Tag vor dem Rechner/Notebook, bei Kunden vor Ort (d.h. nur bedingt Einfluss auf Arbeitsplatzgestaltung)
- OP ist soweit gut verlaufen, Heilungsprozess alles toll: Nur das ich leider bei +1.00 raus gekommen bin… also ~2,5 Dioptrin Abweichung vom "Zielwert" -1,5!
(trotz IOL Master/opt. Biometrie, Ultraschall-Messung vorweg usw. – ärgerlich und nervt extrem, kann ich aber nicht mehr ändern… und das es wohl doch immer mal wieder zu Überraschungen kommt und die Statistiken zu Abweichungen durchaus interessant sind – weiß ich jetzt auch! Aber eben jetzt egal, weil nicht mehr änderbar)
Aktuelle Situation (rund 1,5 Wochen nach der OP):
- li. Auge nun +1,00/-1,00 und weitsichtig , re. Auge -3,25/-1,25 kurzsichtig… = Anisometropie… gemessen und ja, links ändert sich ja noch ein wenig. War in der Form eben nicht "der Plan"! (s.o.)
- soll/darf deswegen laut Augenarzt keine Brille mehr tragen, da Bilder zu unterschiedlich. Nur noch Kontaktlinse auf dem rechten Auge (+ Rest dann über Brillen ausgleichen)
- PC-Arbeit als Job und 12h am Tag mit Kontaktlinse ist für mich aber suboptimal und auf Dauer alleine keine wirkliche Lösung. Habe die letzten 25 Jahre deswegen immer Brille vor dem PC getragen!!!
- Insgesamt komme ich ganz gut mit dem neuen „Sehen“ zu recht, auch nach der kurzen Zeit! Egal ob ich mit Kontaktlinse auf dem (gesunden) rechten Auge ausgleiche oder teilweise ohne (dann wählt das Hirn schon ganz gut aus, ob es links für fern nutzen soll oder eben rechts für lesen…)
- Also erst mal keine „akuten“ Probleme bzgl. Schwindel, Kopfschmerzen o.ä., was ja auch positiv ist. Brille mit „Fensterglas“ auf dem operierten Auge geht aber in der Tat aktuell eher nicht…
- Ist auch mal ganz schön, wieder in der Ferne schauen zu können... bin also auch noch etwas hin und her gerissen
Meine wesentlichen Frage(n), wobei mir Einschätzungen zu (b) am wichtigsten sind:
(a) der Gedanke die nächsten 20-25 Jahre nur mit Kontaktlinse am PC arbeiten zu können… fällt mir schwer bzw. halte ich auf Dauer auch nicht wirklich für realistisch. Bedeutet: Ich möchte perspektivisch schon die Option wieder nur mit Brille am PC arbeiten zu können (ohne Kontaktlinse auf dem gesunden Auge).
Dagegen spricht das "Brillenverbot"; geht das also nicht?
(b) wenn ich also den Zustand doch ändern und beider Augen wieder angleichen will: Welche Option sollte man wählen bzw. welche Chancen / Risiken bestehen? In einem anderen Forum habe ich folgende Optionen / "Risikoeinschätzungen" gelesen
(„Eine Nachkorrektur einer "falschen" Linse ist möglich, und zwar durch drei Verfahren:
1. Laserbehandlung der Hornhaut
2. Einsetzen einer zusätzlichen Linse
3. Austausch der "falschen" Linse.
Alle diese Verfahren sind natürlich mit gewissen Risiken verbunden, von 1. nach 3. steigernd.“)
--> gegen einen einfachen Austausch der Linse (Option 3 oben) spricht in meinem Fall zudem ggf., dass die Konstitution des Kappselsacks aufgrund des traumatischen Katarakts möglicherweise ein Risiko darstellt (hatte der Augenarzt vorher auch offen angesprochen und das er dies erst bei der OP „sieht“ – leider habe ich ihn bisher nicht nochmal darauf angesprochen und werde es bei den laufenden Nachuntersuchungen noch machen!
Unabhängig davon tendiere ich eher zu (2) – als „Huckepacklinse“ ggf. sogar als Vorderkammerlinse, zusätzlich zur HKL; weil wieder „rausnehmbar“? Hat da jemand Erfahrungen, ist das empfehlenswert oder bin ich da zu blauäugig?
(1. Und lasern ist eigentlich nicht so meins – aber vielleicht muss ich mich da noch von meinen Befindlichkeiten befreien…)
(c) „Muss“ ich den aktuellen Zustand sogar vielleicht sinnvollerweise medizinisch angleichen, da sonst erhöhtes Risiko z.B. für Schielen o.ä. besteht? (habe ich im Zusammenhang mit Anisometropie mal gelesen..)
oder habe ich eher ein "Luxusproblem", weil zwei gesunde, wenn auch ungleiche Augen und sollte damit leben lernen!?
(d) das (noch gesunde…) kurzsichtige rechte Auge möchte und sollte ich für ein Angleichen eher nicht anfassen, oder?!
Geht mir gerade sehr viel durch den Kopf und falls eben ein Austausch der Linse aufgrund der Weitsichtigkeit und abweichenden Dpt. Werte doch empfehlenswert ist, spielt ja auch das Zeitfenster vor dem „einwachsen“ von rund 4-8 Wochen eine Rolle, d.h. ich muss ggf. zeitnah eine Entscheidung treffen….
Daher bin ich für jegliche Meinungen, Erfahrungen und Einschätzungen hier sehr sehr dankbar – um mir ein vollständiges Bild vor den nächsten Schritten zu machen!!!
Das man den Zielwert um 2,5 Dpt. „verpassten kann“, war mir im Vorfeld ehrlich gesagt nicht so bewusst bzw. ich habe das statistische Risiko als „nicht signifikant“ wahr genommen (und auch so vom Augenarzt verstanden…). Aber das ist wie gesagt ein anderes Thema…
Vielen, vielen Dank vorab und hoffe ist alles einigermaßen verständlich dargestellt
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