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Schielen

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  • Schielen

    Hallo. Meine Tochter hat letztes Jahr (Im Mai 2012) angefangen ihre Augen zuzukneifen. Nach 3 Monate hat sie sich das wieder "abgewöhnt" und im November 2012 hat sie mit linken Auge zu Schielen begonnen (Innenschielen) Das Schielen ist nicht immer da, mehr wenn sie müde ist, oder etwas in der Ferne sowie in der Nähe genau anschaut, bzw. fixiert.
    Vorher ist schielen nie aufgefallen und gemäss alte Fotos sieht man auch kein Mirkoschielen.

    Wir warem beim Arzt und sie ist stark weitsichtig mit minimaler Hornhautverkummung. Werte: L 9 / R 8.5 Hornhautverkrummung L 1 / R 0.75

    Sie hat Brille bekommen um 1 dpt abgeschwächt: L 8 / R 7.5. Hornhautverkrummungskorrektur ist auch eingepackt worden.

    Ich habe gelesen, dass man bei einem sensorischem Spätschielen sehr schnell und sehr bald eine OP durchführen soll, damit das räumliches Sehen nicht verloren geht.

    Die Ärztin meint, OP ist weit entfernt. Das Kind bekommt erst die Brille und dann kontrollieren wir schielen.

    Was meint ihr dazu? Ich habe schrekliche Angst, dass bei ihr eventuell vorhandenes räumliches Sehen verloren geht und dass ich eine Schiel-OP verpasse und sie nie wieder räumlich sehen kann. Wie gefährlich ist dieses "abwarten"?

    Meine Fragen:

    1. Wie kann ich sicher sein, dass es sich bei ihr um rein akkommodatives Schielen handelt?

    2. Frage: würde man bei sonsorischem Spätschielen permanent schielen? (Ich suche einfach Differenzialdiagnose zum akkommodativem Schielen)

    3. Frage: Da sie jetzt mit Brillen fast gar nicht mehr schielt, ist das eine Bestätigung, dass es sich "nur" um akkommodatives Schielen handelt ODER besteht weiterhin Möglichkeit dass sie sensorisches Spätschielen hat und man eigentlich so schnell wie möglich operieren soll?


  • Re: Schielen


    Hallo, ungeachtet der möglichen Diagnose muß bei der Schielbehandlung selbstverständlich ein Schritt nach dem anderen gemacht werden. Wenn Ihre Tochter bislang keine Brille getragen hat, dann ist bei diesen hohen Werten eine entsprechende Verordnung und eine erneute Beurteilung der Situation nach einigen Wochen zwingend notwendig. Es wird sich dann erweisen, ob es sich um ein rein-akkommodatives Schielen oder ggf. um ein normo-sensorisches Spätschielen handelt. Es kann ja auch eine dekompensierte Esophorie in Frage kommen. In den beiden letztgenannten Fällen müssten allerdings Doppelbilder auftreten. Häufig genug handelt es sich um Mischformen aus hyperkinetischen und akkommodativen Faktoren.

    Ergo: dauerhaft die Brille tragen lassen und die nächste(n) Untersuchung(en) abwarten. Dann wird man das weitere Vorgehen klären. Ob eine OP in Frage kommt, ein Prismenausgleich notwendig ist oder die Brille vorerst ausreicht, wird sich dann zeigen. Hier spielt auch das Alter eine Rolle. Eine Kontrolle sollte allerdings schon sehr bald (in 3-4 Wochen) erfolgen, nicht erst nach einigen Monaten. Jedoch sollte Ihre Tochter die Brille schon einige Zeit getragen haben. Alles Gute!

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    • Re: Schielen


      Das Kind müsste von der Ärztin mit weit getropften Pupillen unter Ausschaltung der Akkommodation genau untersucht werden. Wurde dies gemacht (zur Frage 1)?
      Auch nach einer erfolgten OP (sofern sinnvoll und erforderlich) würde deine Tochter "dauerhaft" schielen, sofern sie die notwendige Brille nicht trägt. Keinesfalls solltest du dich auf objektive Eindrücke bzw. (un)sichtbare Abweichungen auf Fotos verlassen.
      Wird auch mit Brille nachweislich kein räumliches Sehen erreicht, beginnt das zeitweise Pflastertragen bzw. eine Entlastungstherapie mit Prismen. Ohne einen eindeutigen Erfolg mit Prismen (sofern überhaupt notwendig) würde ich niemals das Kind unters Messer legen lassen.
      Die Frage wäre momentan also nicht OP Ja oder Nein sondern es müsste geklärt werden, ob räumliches Sehen erreicht wird.

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      • Re: Schielen


        Nochmal kurz zur Erläuterung: selbstverständlich ist eine Schiel-OP erforderlich, wenn sie medizinisch indiziert ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob zum augenblicklichen Zeitpunkt räumliches Sehen nachweisbar ist oder nicht. Es gibt noch weitere Qualitäten des Binokularsehens, die es aufrechtzuerhalten gilt. Und wenn sich der Schielwinkel trotz Brillenkorrektur auf ein Maß vergrößert, welches die Entwicklung oder Aufrechterhaltung von beidäugigem Sehen nicht zulässt, dann besteht hier Handlungsbedarf! Eine Prismenverordnung ist in diesen Fällen fast immer eine operationsvorbereitende Maßnahme, die zur Absicherungen einer validen Prognose einen Zustand simuliert, wie man ihn nach einer erfolgten Schiel-OP vorzufinden glaubt. Ausserdem soll sie in Fällen von dekompensierten und normo-sensorischen Schielfällen für die Aufrechterhaltung eines normalen Binokularsehens sorgen, bis dies mittels einer OP wiederhergestellt ist. Bei nachweislich rein-akkommodativen Schielformen (selten) ist eine OP allerdings kontraindiziert, und der Schielwinkel wird durch eine entsprechende Brille korrigiert.

        All das ist bislang jedoch reine Spekulation, da viele Befunde, die zu einer serlösen Beurteilung notwendig wären, hier noch gar nicht bekannt sind bzw. vorgetragen wurden. Ausserdem gibt es viele Mischformen von Schielerkrankungen, die differentialdiagnostisch erfasst bzw. ausgeschlossen werden müssen. Insofern nochmals mein Rat: warten Sie die kommenden Untersuchungen ab und besprechen dann in Kenntnis aller Faktoren das weitere Vorgehen.

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        • Re: Schielen


          Hallo. Sie trägt Brille seit 4 Tagen erst. Was ist dekom. Esophorie? Sie war 3 Jahre alt als sie Ihre Augen zukneifte. Daher weiss ich nicht, ob Doppelbilder da waren. Wahrscheinlich schon...aber wie gesagt, nach 3 Monate hat sie mit dem aufgehört und danach folgte schielen. Auch das Wort: "hyperkinetisch" verstehe ich nicht.

          Die Prismenbrille wie es aussieht, wird sie nicht bekommen. Irgendwie findet das unsere Ärztin nicht gut. Sie hat gesagt, sie braucht Brille für starke Weisichtigkeit und danach kontrollieren.

          Meine Tochter wird im Juni 4.

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          • Re: Schielen


            Die Augen wurden mit Pupillenerweiterung untersucht. So folgte auch die Verschreibung der Brille.

            Ich verlasse mich nicht auf Fotos, ich sage nur, dass das Schielen früher nie Thema war.

            Ob sie räumlich sieht, weiss man eben nicht. Sie wollte bei der Orthopistin gar nicht mitmachen!!! Meine Sorge kommt daher, da ich denke, dass sie früher räumliches Sehen hatte, und jetzt durch Schielen dies zerstört wird!!!!!!!

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            • Re: Schielen


              Wenn rein-akkommodativen Schielformen selten ist, dann heisst das wohl, dass sie OP braucht??? Natürlich will ich nicht mein Kind unter Messer legen, ich mache mir nur Sorgen, falss sie früher räumliches Sehen hatte, jetzt verloren geht!! Sie war nicht auffällig früher, ansonsten hätte ich mein Kind sicher viel früher zum Augenspezialist gebracht.

              Frage:
              Kann man normosensorisches Spätschielen mit Brille ausgleichen, oder wirklich nur durch OP?

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              • Re: Schielen


                Normo-sensorisches Spätschielen sagt in erster Linie etwas aus über den Zeitpunkt des Schielbeginns und die bereits abgeschlossene Entwicklung des beidäugigen Sehens - nicht über die Ursache. Ein solches Schielen kann in manchen Fällen auch rein-akkommodativ bedingt sein. Hier kann eine Brillenkorrektur durchaus das Schielen zufriedenstellend ausgleichen und das Binokularsehen stabilisieren. Insofern kann sie die Behandlung der Wahl sein und eine OP überflüssig machen. Wenn jedoch auch unter der Brillenkorrektur ein Schielen weiter besteht, sollten Prismenaufbau und Schiel-OP diskutieren werden.

                Warten Sie die kommenden Untersuchungen ab. Dann wird sich erweisen, wie am besten weiter verfahren wird. Über die Qualität von räumlichem Sehen vor und nach Eintritt des Schielens zu spekulieren bringt überhaupt nichts, wenn dies nicht durch entsprechende Vorbefunde oder Untersuchungsergebnisse belegt werden kann. Also machen Sie sich keine unnötigen Sorgen oder gar Vorwürfe. In der Regel wissen Orthoptistinnen sehr genau, was hier zu tun ist. Also sollten Sie auch etwas Vertrauen in die Maßnahmen haben.

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                • Re: Schielen


                  strabologe VIELEN DANK für die gute Erklärung. Bin schon erleichtert...
                  Ok, ich werde abwarten wie sich das entwickelt. Mir fällt nicht auf, dass sie jetzt mit Brillen schielt.

                  Zuletzt noch eine Frage, wird das Schielen verschwinden? Irgendwann mit Jahren? Da sie stark übersichtig ist, wird sie wahrscheinlich immer Brille tragen müssen..Weiss nicht ob sich so starke Weitsichtikeiten auswachsen kann.

                  Aber ist es so, dass sobald sie dann Brille anzieht, schielt sie dann?? Im Teenegeralter kann das eben schon zu "komplexe" führen...ich würde mich als Mutter sehr freuen und alles tun, um ihr zu helfen.

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                  • Re: Schielen


                    Nein, das Schielen wird in der ein oder anderen Ausprägung bestehen bleiben. Die Notwendigkeit, eine Brille zu tragen, spielt dabei keine Rolle. Diese müsste Ihre Tochter auch dann tragen, wenn kein Schielen vorhanden wäre. Da es jedoch nun eine enge Beziehung zwischen dem Schielen und der hohen Weitsichtigkeit gibt, kommt eben noch ein Grund für das Brilletragen hinzu. Die Weitsichtigkeit wird sich mit dem weiteren Wachstum erfahrungsgemäß etwas reduzieren, jedoch sicher nicht in einem Ausmaß, dass das Tragen einer Korrektur überflüssig machen würde.

                    Ein positives Behandlungsergebnis könnte zum Beispiel folgendermaßen aussehen: Ihre Tochter setzt die Brille auf, die Weitsichtigkeit ist korrigiert und das Schielen ausgeglichen, sodass sie normales beidäugiges - und somit auch räumliches - Sehen hat. Setzt sie die Brille ab, muß sie soweit es irgend geht die Weitsichtigkeit mittels Akkommodation selbst kompensieren und das Schielen ist deshalb wieder vorhanden, entweder mit Doppelbildern oder unter sensorischer Ausschaltung des Seheindrucks vom schielenden Auge und deshalb auch ohne räumliches Sehen. Wenn eine OP notwendig würde, weil die Brille allein zu einer befriedigenden Reduzierung des Schielens nicht ausreicht, wäre das "nur" eine zusätzliche Behandlungsmaßnahme zur Schielwinkelreduzierung und das Ergebnis im Übrigen das gleiche.

                    Eine spätere Alternative zur Brille wären Kontaktlinsen, gegen die bislang erstmal nichts spricht. Als Korrektiv sind sie ebenso geeignet wie eine Brille, sie haben im Falle Ihrer Tochter sogar einige erhebliche Vorteile. Also, wenn dem funktionell oder organisch nichts entgegensteht, könnte Ihre Tochter später durchaus KL tragen, bei der hohen Hyperopie vielleicht sogar schon mit 12 oder 13, wenn die Pubertät am Selbstvertrauen nagt.... Auch dies leider alles spekulativ und in Unkenntnis der vollständigen Befunde und sich später entwickelnden Situation. Im Normalfall wäre die Prognose aber in aller Regel gut.

                    Ein Tipp noch: es ist verständlich, dass Sie als Mutter alles tun möchten, um Ihrer Tochter zu helfen. Dazu gehört aber auch, unvermeidliche Dinge zu akzeptieren, wie bspw. die Notwendigekeit einer optischen Korrektur - sei es in Form einer Brille oder mittels KL. Deshalb sollten Sie Ihre Tochter dabei immer unterstützen und wo es geht positiv verstärken. Es gibt kaum etwas deprimierenderes für Kinder als "mitleidende" Eltern, die es nur gut meinen, aber damit genau das Gegenteil bewirken. Ihre Tochter wird ihr ganzes Leben lang eine optische Korrektur benötigen. Da sollte man ihr die Zeit, bis das alles nur noch eine reine Selbstverständlichkeit ist, so einfach wie möglich machen. Alles Gute!

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                    • Re: Schielen


                      Hallo strabologe. Danke für so eine verständliche Erklärung, auch für den Tipp. Ja, natürlich, ich werde mich mit dem abfinden müssen und meine Tochter damit nicht ständig konfrotieren oder bemitleiden.

                      Darf ich noch was fragen? Die Tochter meines Bruders hatte mit 5 Jahren eine Dpt von 14 und heute mit 12 Jahren, nur noch 2 dpt. Sie hat aber nicht geschielt. (Was mich jetzt aber bei so hoher Dioptrie sehr überrascht)

                      Ist das bei meiner Tochter auch möglich?? Ich weiss eben nicht, ob das bei schielende Kinder anders ist.

                      Und auch was wichtiges für mich, falls die Dioptrie dann abnimmt, wird sie auch weniger Schielen?? Bzw. wird sich ihr Schielwinkel verkleinern?

                      Hätte ich meine Tochter früher zum Arzt bringen sollen, bevor sie mit schielen angefangen hat??? Leider habe ich aber ihre Fehlsichtigkeit nicht bemerkt ;-(
                      Ab welche Dioptrie schielt man dann nicht mehr???

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                      • Re: Schielen


                        Das sind eine ganze Reihe von sehr theoretische Fragen, die mit einfachen Worten schwer zu beantworten sind. Ich will's mal versuchen....

                        1. Eine Reduzierung einer Weitsichtigkeit innerhalb der kindlichen Entwicklung um 12 Dioptrien ist mir bislang nicht bekannt. Ich würde dieses Phänomen mit Messfehlern bzw. unterschiedlichen und nicht vergleichbaren Untersuchungsbedingungen erklären (zum Beispiel mit und ohne vorherige Tropfengabe, apparative vs. manuelle Untersuchung etc.). Und selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass dies so eingetreten ist, wäre es eine sehr, sehr seltene Ausnahme. Insofern macht es keinen Sinn danach zu fragen, ob es im Falle Ihrer Tochter auch möglich sein könnte.

                        2. Zwischen einer Weitsichtigkeit bzw. deren Kompensation mittels Akkommodation und dem Ausmaß einer Konvergenzbewegung bzw. eines Innenschielens besteht eine direkte Beziehung. Es träfe also zu, dass bei geringerer Weitsichtigkeit auch das Ausmaß des Schielens abnehmen würde, wiewohl für das Auftreten eines Schielens noch andere Faktoren ausschlaggebend sind, die berücksichtigt werden müssen. Man kann aber davon ausgehen, dass die Reduzierung der Weitsichtigkeit nicht in einem solchen Ausmaß stattfindet, dass sich dies signifikant auf den Schielwinkel auswirken würde. Glaubt man den Statistiken, wäre eine Reduzierung um etwa 1,5 - 2,0 Dioptrien normal. Die Möglichkeit einer deutlichen Befundverbesserung für Ihre Tochter sehe ich hier nicht.

                        3. Selbst Kleinkinder sind bereits adäquat untersuchbar. Man hätte theoretisch bereits im ersten Lebensjahr die Weitsichtigkeit Ihrer Tochter diagnostizieren und ggf. eine Brille verordnen können. Dass dies nicht geschehen ist, ist sicherlich nicht Ihre Schuld, zumal es offenbar keinerlei Anzeichen für diesen Befund gegeben hat. Häufig geben familiäre Dispositionen den Ausschlag, die Kinder untersuchen zu lassen. Leider werden ja auch keine Vorsorgeuntersuchungen mehr von den Krankenkassen bezahlt, obwohl sie von den Berufsverbänden dringend empfohlen werden. Ihre letzte Frage, ab wieviel Dioptrien ein Kind nicht mehr schielt, ist eigentlich viel zu theoretisch, um sie beantworten zu können. Rein rechnerisch und unter der Maßgabe, dass es sich um einen lupenreinen akkommodativen Strabismus handelt, wäre diese Situation dann gegeben, wenn kein Akkommodationsaufwand mehr notwendig wäre, um eine Weitsichtigkeit selbst ausgleichen zu müssen - also bei 0,00 Dioptrien. Solche Konstruktionen haben aber in aller Regel mit der Realität nichts zu tun.

                        Man weiß schon länger, dass eine unkorrigierte Weitsichtigkeit zwar ein wichtiger Auslöser und Verstärker für ein Schielen ist, letztlich jedoch nicht dessen alleinige Ursache, weshalb die Krankheitszeichen auch nicht auf diese eine Beziehung reduziert werden kann. Störungen der Sensorik spielen hier auch eine wichtige Rolle bei der Manifestation eines Schielens, nicht nur die optischen Verhältnisse.

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