mit Interesse habe ich die Beiträge in diesem Forum gelesen und weiß jetzt, dass es viele Probleme im Zusammenhang mit Kataraktoperationen geben kann. Auch ich habe im Januar einen solche Eingriff zum Implantation von Multifokallinsen an beiden Augen vornehmen lassen.
Traumziel war natürlich die erhebliche Verbesserung des Sehvermögens (vorher links -7,5, rechts -18,5). Leider ist genau das Gegenteil passiert. Im Aufklärungsgespräch vor der OP wurde ich über verschiedene Nebenerscheinungen (höheres Blendempfinden, eingeschränktes Nachtsehen, Schattenbildung etc.) aufgeklärt. Diese sollte sich im Laufe der Zeit (etwa nach 3 Monaten) verflüchtigen. Alles das trat dann auch ein. Zusätzlich sah ich Vierfachbilder um im Zentrum alles vergrössert (z.B. Gesichter mit großen Glubschaugen !!!). Vor allen in Räumen mit künstlichem Licht und in den Abendstunden ist es mir nicht möglich Konturen bzw. Gesichter zu erkennen.
Da sich auch einen Monat nach der Operation keine Besserung einstellte suchte man nach der Ursache und stellte nun eine Schielstellung des rechten Auges fest, welches das Sehen durch die neuen Linsen unmöglich machte. Sofort stellte ich mir die Frage, warum man so etwas nicht bei den umfangreichen Voruntersuchungen erkennen konnte? Man verschrieb mir nachfolgend eine Prismenbrille und erwog eine Schiel-OP. Das Sehen mit der Prismenbrille hat keine Verbesserung gebracht. Schiel-OP wurde verworfen, weil der Schielwinkel zu klein ist. Als letzte Möglichkeit wurde mir angeboten, die Multifokallinsen wieder zu entfernen und durch Monofokallinsen zu ersetzen. Dies ist jedoch mit weiteren Risiken verbunden. Ich hatte in der Zwischenzeit eine zweite Meinung von einem renomierten Professor eingeholt, der mir klar sagte derzeit keine weitere OP zuzulassen. Weiterhin gab er mir auch zu verstehen, dass er wegen der Kompliziertheit vor allem meines rechten Auges keine Multifokallinsen gesetzt hätte. Er verschrieb mir nun Prismenfolien, was aber wiederum kein gutes Ergebnis brachte. Soweit meine Geschichte. Ich stehe nun da und weiß nicht mehr weiter. Die Situation wurde für mich und meine ganze Familie zur großen Belastung. Ich bin seit Januar nahezu komplett vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Bin arbeitsunfähig (Lehrerin), kann mich nicht frei bewegen und als Ergebnis psysisch und physisch am Ende. Mein nervlich, desolater Zustand eskalierte mit zwei Hörstürzen und immer wiederkehrenden Zusammenbrüchen mit regelrechten Weinkrämpfen, so dass ich jetzt noch zusätzlich den Ohrenarzt und den Psychiater aufsuchen muss. Zwischen den Arztterminen vergehen immer Tage, erst mit Hoffnung die aber danach schnell wieder der großen Verzweiflung weicht. Am nächsten Dienstag habe ich nun wieder einen Termin beim Augenarzt. Nachdem ich das Entfernen der Multifokallinsen bisher abgelehnt habe, werde ich jetzt wahrscheinlich zustimmen, weil das für mich der einzige Hoffnungsschimmer ist, auch wenn der andere Arzt davon abgeraten hatte. Aber ich will einfach mein altes Leben zurück und bedaure sehr diese OP überhaupt gemacht zu haben.
Sehr geehrte Frau Dr. Liekfeld,
ich habe Ihnen meine Geschichte so ausführlich aufgeschrieben, weil ich gern Ihren Rat suchen möchte. In diesem Forum gibt es ja eine Vielschichtigkeit von Problemstellungen und Ihre Meinung hört sich sehr kompetent an. Gerne würde ich mich auch mit ähnlich Leidtragenden verständigen.
Vielen Dank schon vorab.
Herzliche Grüße
Ulrike
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