Seit der Staroperation meines linken Auges habe ich Probleme im Zusammenwirken meines Körpers mit meinen Augen. Ich finde bei meinem körperlichen Verhalten – mit meinen Händen und Füßen – die Dinge nicht dort, wo ich sie von meinem visuellen Eindruck her erwarte, was mein Bewusstsein sehr verunklart.
Ich habe nun das folgende Experiment gemacht: Über die Mitte meines Laptop-Bildschirms habe ich einen 15 cm breiten Handspiegel gehängt, unter dessen Mitte ich auf dem Bildschirm einen zentralen Fixationspunkt angebracht habe. Wenn ich meinen Kopf parallel zum Bildschirm mit der Nase zum Fixationspunkt halte und mein linkes Auge bedecke, sehe ich mit dem rechten Auge den Fixationspunkt fast auf derselben Vertikale wie das Spiegelbild meiner Nase im Zentrum des Spiegels. Wenn ich jedoch mein rechtes Auge bedecke, scheinen der Spiegel und der Fixationspunkt etwa 2,5 cm nach rechts zu springen, während ich mein gespiegeltes Gesicht am linken Rand des Spiegels sehe. Beim binokularen Sehen liegt die räumliche Beziehung zwischen gespiegeltem Gesicht und Punkt dazwischen, mit einer Tendenz zum Bild des linken – bei mir dominanten - Auges.
Wenn ich mit meinen Fingern die Stellen auf der Brille betaste, an denen ich ich den nahen Punkt sehe, so ist dessen Distanz vom inneren Rand der Brille auf dem linken Glas kürzer als auf dem rechten (ca. 3 : 4).
Diese Erfahrungen lassen sich wie folgt erklären: Eine Linse besteht aus Prismen, deren Brechkraft gegen die Ränder zunimmt. Im rechten Augen fällt das Bild des fixierten nahen Punktes (wie normal, wegen fovealem Winkel alpha) links neben das Zentrum der Linse, während das Bild der Nase rechts daneben fällt, so dass beide Bilder nur einer geringen prismatischen Wirkung unterliegen. Im linken Auge hingegen fallen beide Bilder rechts des Zentrums der – nach links verschobenen - Linse, so dass das Bild des Punktes die schmale Linse an einer Stelle mit einer stärkeren prismatischen Wirkung trifft als das Bild der Nase. Es wird daher zu weit auf die äußere Hälfte der Retina abgelenkt, so dass der Punkt zu weit rechts lokalisiert wird, was die binokulare Sehachse gegenüber der vestibulären Körperachse nach rechts verschiebt.
Der kürzere Abstand des linken Punktbildes vom inneren Brillenrand lässt sich erklären durch eine Drehung des linken Auges nach innen, um die Korrespondenz des fixierten Punktes mit der Fovea durch den Ausgleich von Einfalls- und Ausfallswinkel zu verbessern.
Eine ähnliche Ablenkung wird nahegelegt durch eine Erfahrung am Pupillometer, wo ich mit dem linken Auge und beidäugig, mit und ohne Brille das zentrale Licht am rechten oberen Rand des Loches wahrnahm.
Eine muskuläre Exotropie zur Erklärung des Sprunges des Nahbildes beim Wechsel der Augen lässt sich ausschließen, da ich perfektes räumliches Sehen habe. Hingegen wäre eine prismatische Exotropie, verursacht durch das Prisma der nach links (und unten) dezentrierten IOL, denkbar. Eine der beiden seitlichen Haptiken könnte defekt sein, was der andern Haptik (und dem Gewicht der Linse) erlauben würde, die Linse nach außen (und unten) zu dezentrieren.
Können Sie mir helfen, in Bayern ein Institut zu finden, das Purkinje-Bilder vom Auge anfertigt, m.W. (neben Scheimpflug) die einzige verlässliche Methode zur Überprüfung der Zentrierung der IOL?
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