#}
  • Sie können sich hier registrieren, um Beiträge zu schreiben. Registrierte Nutzer können sich oben rechts anmelden.

Erfolgsquote Schielop Außenschielen

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Erfolgsquote Schielop Außenschielen

    Hallo,
    jeder sagt mir, dass die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer Außenschieler-OP noch einmal operiert werden muss, bei 40-50% liegt. Nicht schön, aber OK. Aber wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Erfolg dauerhaft ist nach 2 OPs? Mädchen, 11 Jahre, Außenschielen 18 Grad.
    Vielen Dank für die Info.


  • Re: Erfolgsquote Schielop Außenschielen

    Hi, Deine Frage ist pauschal leider nicht zu beantworten, da es eine ganze Reihe von Einflüssen gibt, die sich auf das Ausmaß eines Schielens auswirken. Statistiken besagen, daß der Effekt einer Operation, wie sie bei Dir in Frage käme, nach 6 Monaten durchschnittlich wieder um etwa 3,5 Grad nachlässt. Das würde bedeuten: wenn Dein Schielwinkel mit einer OP vollständig beseitigt werden könnte (was technisch in der Regel mit einer Genauigkeit von etwa 1,5 Grad möglich ist), würde nach etwa 1/2 Jahr eine erneute Zunahme des Schielens um durchschnittlich 3,5 Grad zu erwarten sein. Heisst im Klartext: nach Durchführung einer Schiel-OP würde das Außmaß Deines Aussenschielens zu rund 80% "beseitigt" werden können. Spätestens hier mußt Du Dir jedoch darüber klar werden, was Du mit einer Schiel-OP erreichen willst - einfach besser aussehen, weil die Augen nicht mehr nach aussen gucken, oder vielleicht räumliches Sehen entwickeln, um sich besser orientieren zu können. Ob man dann nach einer Schiel-OP von einem Erfolg sprechen kann oder nicht, wird auch davon abhängen, wie Du diese Frage für Dich persönlich beantwortest.

    Ob aus den sich nach einem halben Jahr (statistisch gesehen) wieder auftretenden 3,5 Grad im Laufe der Zeit vielleicht wieder 8 Grad, 12 Grad oder auch mehr entwickeln könnten, hängt auch von der Qualität Deines beidäugigen Sehens ab, soll heißen: von der Fähigkeit Deines Sehsinns und Deines Gehirns, mit beiden Augen "gleichzeitig sehen" zu wollen (und können), ohne daß Du wieder anfängst zu Schielen, oder daß es zu Beschwerden kommt (Doppelbilder, Kopfschmerzen etc.). Man kann sagen, daß, je besser das beidäugige Sehen ausgebildet ist und je größer Deine eigene Fähigkeit, ein - durch eine OP - deutlich geringeres Schielen selbst auszugleichen, desto besser sind die Aussichten auf eine dauerhafte Verbesserung der Situation ohne Beschwerden.

    Man kann jedoch mit verschiedenen Methoden und Untersuchungen feststellen, wie sich Deine Augen nach einer OP verhalten würden, zum Beispiel mit einer Prismenfolie auf einem Brillenglas. Damit wird der Schielwinkel ausgeglichen, für Deine Augen und Dein Gehirn wäre es fast so, als wärest Du schon operiert worden, und man kann nach einiger Zeit beurteilen, ob sich etwas an dem Zustand verändert, der Schielwinkel wieder größer wird oder stabil bleibt usw. Das sieht zwar nicht besonders schick aus und müsste auch über einige Wochen eimal durchgeführt werden, aber es würde dabei helfen, Deine Frage nach einer "Wahrscheinlichkeit" auf dauerhafte Verbesserung genauer und zuverlässiger beantworten zu können. Gleichwohl wird es eine Erfolgsgarantie niemals geben! Nach meiner Erfahrung sind die Aussichten jedoch ziemlich gut, und ich würde bei dem geschilderten Ausmaß von 18 Grad in den meisten Fällen zu einer OP raten - auch unter dem Aspekt, dass ggf. eine 2. oder gar 3. notwendig werden könnte.

    Noch etwas: lass' Dich von Spezialisten (Strabologen, Orthoptistinnen) untersuchen, die etwas von der Schielheilkunde verstehen. Gleiches gilt für die Behandlung und ggf. Operation. Es macht einen großen Unterschied, ob Du in einer Augenklinik oder gar Augenarztpraxis operiert wirst, wo man ein paar Schiel-OPs im Monat durchführt, oder in einem spezialisierten Zentrum, das sich mit nichts anderem beschäftigt als der Schielheilkunde. Hier kann man auch davon ausgehen, dass die Art und Technik der Operation, ihre Dosierung und viele andere notwendigen Dinge fachkundig nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft durchgeführt werden, was bei Gelegenheits-Schiel-Operateuren eher nicht der Fall wäre. Außerdem solltest Du Dir in jedem Falle eine sogenannte "2. Meinung" von einem unabhängigen weiteren Spezialisten einholen. Das ist nicht nur absolut üblich, sondern hilft Dir auch, den besten Weg zu einer erfolgreichen Behandlung zu finden. Alles Gute dabei!

    Kommentar


    • Re: Erfolgsquote Schielop Außenschielen

      Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Das hast du sehr verständlich erklärt. D.h., je mehr man die Augen "aktiviert" bekommt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Winkel klein bleibt - so hat mir das noch niemand erklärt. Da sie, wenn sie sich konzentriert, mit beiden Augen gleichzeitig guckt bzw. gucken könnte, habe ich ein bisschen Hoffnung mehr. Meine Tochter ist auch schon in einer guten Klinik angemeldet, habe meine Frage aber nicht im richtigen Moment anbringen können.

      Kommentar


      • Re: Erfolgsquote Schielop Außenschielen

        Nun, mit einer Schiel-OP behandelt man in erster Hinsicht die "motorischen" Mängel. Wenn die Sensorik nicht ebenfalls etwas dazu beitragen kann, die Augen in einem Gleichgewicht zu halten, welches in einer sogenannten Parallelstellung mündet, dann ist die Prognose für eine dauerhafte Verbesserung sicherlich schlechter. Es gibt zudem verschiedene Aussenschielformen, die sehr unterschiedliche Ursachen und Merkmale aufweisen. Auch diese Dinge sind entscheidend für eine bessere oder schlechtere Prognose.

        Wenn Deine Tochter tatsächlich ein "funktionierendes" beidäugiges Sehen hat, und dieses auch noch von entsprechender Qualität ist (räumliches Sehen, stabile Fusionsbreite), dann ist eine operative Korrektur der motorischen Probleme sicherlich eine gute und erfolgversprechende Unterstützung, die man nicht auslassen sollte. Es ist auch davon auszugehen, daß sich bei weiter anhaltender Tendenz zum Aussenschielen die sensorischen Verhältnisse verschlechtern werden und das beidäugige Sehen verloren gehen kann. Damit würde die Prognose für eine spätere OP - bspw. im Erwachsenenalter - eher schlechter werden.

        Ansonsten sollten tatsächlich alle Fragen von den Ärzten und Orthoptistinnen selbst beantwortet werden, und zwar so lange und ausführlich, bis auch ein Laie alles verstanden hat. Eine gute und umfängliche Aufklärung ist keine Holschuld des Patienten, sondern eine Bringschuld des behandelnden Personals. Also ruhig fragen und löchern, auch wenn es mal unpassend erscheinen mag! Diese Zeit müssen sich die KollegInnen schon nehmen. In diesem Sinne - viel Erfolg!

        Kommentar


        Lädt...
        X