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Latentes Schielen und Lkw Führerschein

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  • Latentes Schielen und Lkw Führerschein

    Guten Tag Liebes Forum,

    ich habe 2009 meinen Lkw Führerschein gemacht.
    Damals wurde bei mir ein latentes Auswärtsschielen durch den Augenarzt festgestellt, wobei ich nie wusste das ich sowas habe. Erst sagte er mir ich kann kein Lkw Führerschein machen aber bei der Nachuntersuchung stellte er fest, das ich die Mindestanforderungen gem. FeV Anlage 6 erfülle.

    Der Binokularstatus ist:

    Bagolini: Positiv
    Stereosehen: Titmus: Tafel 1;5; Pos. Tafel IV Pos.,.(d.h. keine Exclusion) TNO: schmetterling Pos., Lang I und II neg.
    Schobertest: Orthophorie
    Worth Test: 4 Zeichen
    Alter.Prismencovertst: F: -14 pdpt N: -30pdpt
    Ansonsten war alles Perfekt, Gesichtsfeld usw. das einzige ist das ich auf dem linken Auge 80% Sehkraft habe(ohne Brille)
    Nun bin ich mittlerweile Berufsfeuerwehrmann und auf den Führerschein angewiesen und die Verlängerung steht bald an. Jetzt mache ich mir ein paar Gedanken das der nächste Arzt der Meinung ist, ich sei nicht tauglich oder so, was meint ihr?


    Danke

    MfG

    Marco



  • Re: Latentes Schielen und Lkw Führerschein

    Hi, nach den hier aufgeführten Befunden werden die Voraussetzungen für einen LKW-Führerschein einigermaßen erreicht. Bagolini, Schober- und Worth-Test sind sog. Simultan- und Fusionstests, wobei ich - unter Berücksichtigung der Schielwinkelmessung - das Ergebnis "Orthophorie" beim Schober für einen Untersuchungsfehler des Augenarztes halte, und die "4 Zeichen" beim Worth für eine unpräzise Aussage. Das Problem ist aber das Aussenschielen - in der Ferne 7 Grad, in der Nähe 15 Grad! Das ist nicht wenig und Ausdruck einer massiven sog. "Konvergenzschwäche", die durchaus zu Beschwerden führen kann. Hier wäre entscheidend, ob dieses doch erhebliche Ausmaß einer - wenn auch latenten, also versteckten - Abweichung

    1. gut kompensiert werden kann (Stichwort: "Fusionsbreite"),
    2. in der Abweichphase zu nicht kompensierbaren Doppelbildern führt (Stichwort: "Exophorie" vs. "intermittierende Exotropie").

    Das klingt jetzt etwas kryptisch, aber zwischen diesen beiden Diagnosen, liegen sensorische Anpassungsvorgänge, die man klären müsste, und die zu sehr unterschiedlichen Beurteilungen führen würden. Wenn Du auf einen versierten Diagnostiker triffst, der sich mit strabologischer Befundung auskennt, könnte er Dich durchaus eingehender untersuchen und dann ggf. tatsächlich auf Probleme des beidäugigen Sehens stossen, die wiederum relevant für das Führen eines LKWs sein könnten.

    Ich würde Dir raten, eine Augenarztpraxis mit Sehschule (Orthoptistin) aufzusuchen und ohne die Durchführung des FS-Gutachtens einfach eimal eine wirklich brauchbare Diagnostik durchführen zu lassen, um dann zu erörtern, ob es ggf. Probleme bei einem realen Gutachten geben könnte. Schliesslich geht es ja offensichtlich auch um berufliche Belange, und es ist auch für einen selbst wichtig, entsprechende Sicherheit zu haben. Sollte sich wirklich daraus ein Behandlungsbedarf ableiten lassen, könnte bspw. eine Schiel-OP ein probates Mittel sein. Aber das ist wirklich schon sehr hypothetisch und weit vorausgegriffen.

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    • Re: Latentes Schielen und Lkw Führerschein

      Hallo,

      vielen Dank für ihre ausführliche Antwort, ja also selbst die Bestimmungen für den Führerschein sind ja schon für die Klasse CE gelockert worden, laut den Empfehlungen des DOG ist ja bei konstanten Binokularsehen der Nachweis anhand der Titmus Fliege ausreichend, welche ich ja ohne Probleme erkenne auch die Kreise vom Lang Test sehe ich, allerdings nur die ersten beiden, dann wird es da schwierig.

      Meinen Sie ich müsste mir gedanken machen? Wie meinen sie, es reicht einigermaßen?


      Danke


      MfG


      Marco

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      • Re: Latentes Schielen und Lkw Führerschein

        Wenn man nachweisen kann, daß eben kein "konstantes Binokularsehen" vorhanden ist, sondern in manchen Situationen ein Auge abgeschaltet wird, bedeutet dies, daß dann kein räumliches Sehen mehr besteht. Bei einer "intermittierenden Exotropie" (auch: "strabismus divergens intermittens") wäre dies der Fall. Ich kenne die aktuellen Mindestanforderungen nicht, aber die Titmus-Fliege ist lediglich ein Nachweis für eine Stereopsis von 3600 Bogensekunden - was denkbar wenig ist. Mit "einigermaßen" meine ich die Ergebnisse der Stereo-Tests, die subnormal sind (Lang negativ etc.) Aber sei's drum. Ich bin nur der Ansicht, daß Sie in dem Augenblick Probleme bekommen, wenn man einen temporären Verlust des Binokularsehens nachweisen kann, also in einer Phase, in der Ihr Auge abweicht und keine Doppelbilder bestehen.

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        • Re: Latentes Schielen und Lkw Führerschein

          Guten TAg, Marco.
          Es gibt ja Untersuchungsergebnisse, die objektiv sind. Solange Sie die erfüllen (und eigentlich sollte sich daran so schnelle nichts ändern), wird es ja reichen.
          Mit freundlichen Grüßen,
          Priv.-doz. Dr. A. Liekfeld.

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