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Fragen Augenmuskeloperation

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  • Fragen Augenmuskeloperation

    Hallo,

    vor einiger Zeit hatte ich in diesem Forum schon eine Frage gestellt zum Thema angeborene Augenmuskellähmung und habe hilfreiche Tipps bekommen.
    Nun haben sich neue Fragen aufgetan und ich hoffe hier nochmals Hilfe zu finden.

    Hier mein Problem.

    ich habe eine angeborene Augenmuskellähmung am linken Auge.Ich kann das auge nicht zur linken seite bewegen,auch nicht unter Anstrengenung.
    Durch diese Augenmuskellähmung hat sich über die Jahre hinweg eine Kopfszwangshaltung (linkswendung) entwickelt.Sobald ich versuche den Kopf in eine gerade Position zu bringen,schaltet sich das linke Auge vollständig ab und ich kann dann damit gar nicht mehr sehen.
    Ansonsten habe ich keine Probleme.Keine Doppelbilder,keine Kopfschmerzen.
    Nach den Ratschlägen die ich hier in diesem Forum erhalten habe,habe ich einen guten Augenarzt in meiner Nähe aufgesucht.
    Dort ging alles sehr schnell.Problem geschildert und nächsten tag direkt Termin zur Sehschule.Dort wurde mir dann gesagt das man eine Augenmuskeloperation machen kann und ich soll mich nun in der Augenklinik Essen vorstellen.Den Termin zur voruntersuchung habe ich nun am 07.06.

    Eigentlich könnte ich warten bis zu dem Termin und dann alle Fragen stellen die ich habe.Das werde ich natürlich auch machen,aber da es noch sehr lange bis dahin ist,hoffe ich das man mir vielleicht hier schon ein paar Fragen beantworten kann.

    Hier mal mein Fragenkatalog :

    Was passiert bei der Voruntersuchung?
    Mein Schielwinkel beträgt in der nähe 3 grad.wird sowas überhaupt operiert?
    Kann es sein das ich nach der op plötzlich in die andere Richtung schiele,also nach aussen?
    Habe schon öfter von einer Überkorrektur gelesen.Welche Untersuchungen sollten dafür gemacht werden um sowas zu vermeiden?
    Brauche ich vorher Prismenfolien?
    Kann ich nach so einer op wieder ohne Probleme Kontaktlinsen tragen?
    Würde eine augen op ,meine Kopfzwangshaltung beseitigen oder verbessern?


    Ich bedanke mich schon mal im vorraus für alle Antworten.


  • Re: Fragen Augenmuskeloperation


    Hallo, zu Ihren Fragen im Einzelnen:

    1. bei den Voruntersuchungen werden detaillierte Bewegungsanalysen der Augen mit genauen Schielwinkelmessungen in unterschiedlichen Blickrichtungen angefertigt und Ihr beidäugiges Sehen überprüft. Dazu gehört auch festzustellen, ob sich an der anatomischen Struktur Ihrer Augenmuskeln etwas verändert hat, also ggf. eine Verhärtung eingetreten ist, die ihre elastischen Eigenschaften beeinträchtigen könnten. Ggf. wird man mit einem sog. Traktions- oder Pinzettenzugtest die passive Beweglichkeit des linken Auges prüfen. Zudem wird ein Organbefund erhoben und ggf. die Brillenstärke ermittelt.

    2. Bei dem vorliegenden Krankheitsbild (ich vermute eine Nervus Abducensparese links) ist der Schielwinkel in der Nähe immer kleiner, als in der Ferne, da der betroffene Muskel in der Nähe kaum selbst aktiv ist. Es gibt entsprechende Verfahren und Techniken, die die unterschiedlichen Schielwinkel in Ferne und Nähe sehr genau berücksichtigen und eine Dosierung wählen, die mehr die Fernabweichung als den Nahwinkel korrigiert. Letztlich ist die aber immer von den Befunden und Untersuchungsergebnissen abhängig!

    3. und 4. Die richtige Dosierung ist bei solch einem Lähmungsschielen schwieriger zu ermitteln, als bei einem angeborenen Begleitschielen, weill im ersten Fall die Muskelstruktur und Elastizität erheblich verändert sein kann. Die "normalen" Dosierungs-Schemata sind dann kaum verlässlich zu verwenden. Das bedeutet auch, dass das Risiko einer Über- oder Unterdosierung größer ist, als im zweiten Falle. Erfahrene Operateure wissen allerdings um diese Umstände und sind in der Lage, diese Risiken zu minimieren und Ihnen eine entsprechend verlässliche Prognose mitzuteilen.

    5. Unter Umständen werden ein oder mehrere Prismentrageversuche unternommen, da es hiermit möglich ist, einen annähernd postoperativen Zustand zu simulieren. Man wird dabei feststellen können, ob Sie nach der Operation ggf. doppelt sehen würden, und in wie weit sich die Kopfzwangshaltung reduziert.

    6. Kontaktlinsen bereiten nach Schieloperationen in der Regel kein Problem.

    7. Ziel einer solchen Operation ist es, mit der Reduktion des Schielwinkels auch eine deutliche Verkleinerung der Kopfzwangshaltung zu erreichen (so sie okulär bedingt ist). Sie nehmen diese Haltung ja nur deshalb ein, weil sie in dieser Situation den Schielwinkel kompensieren und ggf. beidäugig einfach sehen. Die Zwangshaltung wird sich also nach einer OP um etwa das gleiche Ausmaß verringern wie der Schielwinkel.

    Diese Informationen sind ganz allgemein gehalten. Letztlich sind alle Maßnahmen, Möglichkeiten und Prognosen immer abhängig von der aktuellen Situation und den erhobenen Befunden. In der Essener Augenklinik sind Sie aber sehr gut versorgt, und man wird Ihnen dort alle Fragen sicher gerne beantworten, zumal dies dann auch in Kenntnis der Untersuchungsergebnisse geschehen kann. Alles Gute!

    Kommentar


    • Re: Fragen Augenmuskeloperation


      Guten Abend,

      das sind tatsächlich zu detaillierte Fragen, um sie sinnvoll und zuverlässig, ohne Ihren Untersuchungsbefund zu kennen, zu beantworten. Ich denke, das sollten Sie wirklich bei der Voruntersuchung unbedingt tun. Grundsätzlich sind natürlich Überkorrekturen möglich und eine Garantie, dass hinterher alles besser ist, kann man nicht geben. In der Medizin sprechen wir von Wahrscheinlichkeiten.

      Mit freundlichen Grüßen,
      Priv.-Doz. DR. A. Liekfeld.

      Mit freundlichen Grüßen,
      Priv.-Doz. Dr. A. Liekfeld.

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