>> Etwa die Hälfte der in den Industriestaaten im Internet illegal angebotenen Medikamente sind nach einer Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Fälschungen. Es gebe Arzneien, die keinerlei oder aber giftige Wirkstoffe enthielten, hieß es am Mittwoch am Rande der Auftakttagung der neuen internationalen Anti-Fälschungs-Arbeitsgruppe für Medizinprodukte IMPACT (International Medical Products Anti-Counterfeiting Taskforce).
Ziel muss es nach Ansicht der WHO sein, die legalen Arznei-Versender zu unterstützen und die kriminellen zu isolieren. Derzeit sind die Strafen für Fälschungen von Medikamenten in vielen Ländern etwa denen für Fälschung von Luxusgütern gleichgesetzt.
Nach Expertenschätzungen sind in manchen Gebieten Lateinamerikas, Südostasiens und Schwarzafrikas mehr als ein Drittel aller Arzneien gefälscht. In Schwellenländern liege dieser Anteil bei etwa zehn Prozent, in einigen Teilen der ehemaligen Sowjetunion jedoch doppelt so hoch. "Die Auswirkungen auf das Leben der Menschen sind verheerend", sagte WHO-Experte Howard Zucker dazu. "Ob arm oder reich, viele Patienten, die solche Medikamente in gutem Glauben einnehmen, können kränker werden oder sterben."
Die WHO regt mit den anderen IMPACT-Partnern an, die Strafen für solche Vergehen deutlich zu verschärfen. Indonesien und Mali, aber auch Vietnam, haben bereits mit Aufklärungskampagnen für ihre Bevölkerung begonnen oder passen ihre Gesetze und Anweisungen an die Behörden an.<<