vielen Dank für Ihre Geduld. Ihre Frage zu beantworten, ist aus verschiedenen Gründen komplizierter, deshalb brauchte ich etwas Zeit. Ich habe auch darüber nachgedacht, wie ich mich selbst in diesem Fall als Patientin verhalten würde. Das hinge sicher davon ab, wie sehr ich unter der Krankheit leiden würde.
Wenn wir uns zuerst den klaren Fakten zuwenden, dann ist Enantone zur Anwendung für 6 Monate gedacht; für die add-back Therapie gibt es eine Zulassung für eine verlängerte Behandlung von maximal einem Jahr.
Grund für die begrenzte Therapie ist vor allem, daß der Östrogenentzug zu einer Osteoporose führen kann; auch alle anderen Nebenwirkungen eines Östrogenmangels können auftreten. Durch die add-back Therapie können diese Nebenwirkungen begrenzt werden.
Wenn Ihr Arzt die Therapie über diesen Zeitraum hinaus fortsetzen will, sollte es dafür wichtige Gründe geben. Das hängt zum Beispiel vom Stadium der Endometriose ab, also wie sehr diese ausgeprägt ist.
Das Medikament ist wohl in Einzelfällen schon länger als 1 Jahr angewendet worden, jedoch gibt es nach Auskunft des Herstellers keine Studien bisher dazu. Diese kann es natürlich auch nur geben, wenn es bei einer größeren Zahl von Patienten länger angewendet worden ist.
Es führt kein Weg daran vorbei, daß Sie nochmals das Gespräch mit Ihrem Gynäkologen suchen, damit er Ihnen erklären kann, wie sehr die Endometriose ausgeprägt ist, ob vielleicht doch eine OP Erleichterung bringen könnte. Sicher wird er dann auch etwas über den Zustand Ihrer Knochen sagen können.
Es handelt sich bei Enantone um ein sehr wirksames Medikament, zu dem leider auch ernste Nebenwirkungen gehören können. Sie brauchen für diese Behandlung unbedingt einen Arzt, dem Sie vertrauen, der Ihnen erklärt, warum Sie Enantone weiter anwenden sollten.
Nehmen Sie eventuell noch andere Medikamente ein? Es gibt teilweise Wechselwirkungen mit Enantone.
Wenn Sie sich selbst weiter belesen möchten, könnte ich Ihnen auch die Quellen übermitteln. Sie können auch gern nochmals nachfragen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Heike Pipping
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