meine Geschichte ist im Ganzen etwas länger, ich versuch`s mal kurz zu machen:
- Vor 3,5 Jahren Allergieschock auf Penicilin mit Todesangst
- Darauf brach eine Angsterkrankung aus
- Zuvor im Leben nie Alkohol, Drogen oder Medikamente konsumiert
- Gegen die Panikattacken bekam ich Tavor
- 2 mal war ich in der Psychosomatik
- Zwischenzeitlich zur Angst noch Zwangsgedanken bekommen
- Tavor nach 7 Monaten erfolgreich mit Rivotril (Clonazepam) abgesetzt
- Absetzen erfolgte Ambulant nach festem Plann binnen 30 Tagen
- Über 2 Jahre lang keinerlei Medikamente mehr
- Zwangsgedanken wurden stärker, bekam Amisulprid (Solian)
- Ging 6 Monate SEHR GUT!
- Es folgte Körpersteife, Atemkrämfpe, Solian sofort abgesetzt
- Versuch mit einem AD (Sertralin)
- Ging 5 Tage gut, dann Hautausschlag
- Sertralin sofort abgesetzt
- Mein Kopf spielte verrückt, in der Not wieder Rivotril
Ich nehme das Rivotril jetzt seit 5 Monaten in einer verschwinden geringen Menge (2 - 3 Tropfen am Tag), teilweise ging es auch 6 Tage ohne, aber dann kam der "Flash". Total durcheinander im Kopf, verwirrt, aufgepeitscht. Ein Tropfen: Und es war wieder Ruhe.
Ich habe einen Arzt der mich begleitet und meine Geschichte kennt, ebenso meine Unverträglichkeit auf Medikamente aller Art - ausser seltsamer Weise auf Rivotril. Er meinte, ich solle versuchen, das Rivotril mit Lyrica auszuschleichen. Aber davor habe ich Angst, das ist ja wie den Teufel mit dem Belzebub austreiben.
Die letzten Wochen konnte ich mit 2 Tropfen Rivotril auf eine 1,5 Liter Wasserflasche recht gut agieren, aber die letzten Tage überkam mich so ein seltsames Abwesenheitsgefühl (Depersonalisation). Ich nahm 2 Tropfen Rivotril unverdünnt und siehe da: Das Gefühl verschwand. Vermutlich also Entzugserscheinungen, die auch als solche beschrieben werden im Netz und von Betroffenen. Es kann natürlich AUCH die Grundangsterkrankung sein, die mal stärker und mal schwächer auftritt.
Ich habe zwar einen recht guten Arzt der mich begleitet, aber irgendwie sehe ich in der Sache als solche einen Widerspruch:
Ich weiss, dass ich in bestimmten Phasen schlicht eine Medikation brauche - auch wenn es schwer ist, sich damit abzufinden, denn bis vor der Angsterkrankung mit all ihren "Manifestierten Begleiterscheinungen" habe ich nie irgendwelche Medikamente genommen. Auf Therapiesuche bin ich, aber jeder Therapeut meint: "Bei mir sind Sie falsch!". Auch nicht sehr erbaulich.
Den Widersürich, denn ich zu erkennen glaube ist: Wenn ich ohne jedwede Medikamente durch die Welt renne, ist das meiner Grundgesundheit mit Sicherheit nicht zuträglich: Magenprobleme, hoher Blutdruck, gesellschaftliche Abkappselung, zittern, schwitzen, häufig anfällig für Infekte.
Benzos sollen ja im Vergleich zu anderen Mitteln (Neuroleptika, usw.) recht untoxisch sein, also nicht über Leber, Nieren usw. ausgeschieden werden bzw. diese angreifen - das Suchtpotential ist mir bekannt, keine Frage. Aber nach 6 Monaten des Versuchs mit einem Neurolepitkum hatte ich schlimmere Zustände (bei niedrigster Dosierung) als ich sie mit den Benzos hatte.
Wenn man jetzt z.B. 10 Jahre lang ein Antidepressivum nehmen würde: Was macht das mit Körper und Seele? Was passiert, wenn man das weglässt? Wie hoch sind da die potentiellen Nebenwirkungen? Ist die Relation zu (als Beispiel): 100mg irgendeines ADs täglich zu vielleicht 1 - 2mg eines Benzos täglich nicht schon Anlass genug für ein Benzo?
Oder ist es so, dass alleine die Tatsache das ich so denke schon für manchen Experten ein Grund ist zu sagen: "Ja, aber genau das sie so denken ist die Sucht!". Würde das nicht auch zutreffen, wenn ich so über irgendein AD oder Neuroleptikum schreiben würde?
Ich bin insgesamt etwas verwirrt, möchte nicht ständig neue Medikamente nehmen nur um die Nebenwirkungen irgendwelcher anderen abzufangen. Und mit den Benzos habe ich (bisher, zum Glück) von allen Medikamenten die wenigsten Nebenwirkungen. Die Neuroleptika machten mich fett, steif, ungelenkig, führten zu krämpfen. Ein Ad brachte mir nach nur 5 Tagen mit lächerlichen 10mg Nesselfieber und übelste Hautausschläge mit denen ich Monate danach noch zu kämpfen hatte.
Vielleicht können hier Betroffene oder versierte Fachärzte Ihre Sicht der Dinge einbringen?
Dafür vielen Dank im Voraus...
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