Synacthen-Infusionen (ACTH)

[steffi1281]

Hallo!

Ich habe eine Frage zu Infusionen mit Synacthen (ACTH). Habe seit 10 Jahren Multiple Sklerose, seit 1 Jahr verschlechtert sich die MS immer mehr. Die normalen Kortison-Therapien vertrage ich nicht mehr, von daher bekomme ich Synacthen (3Ampullen Mo.-Fr. täglich). Habe bereits 6 Wochen Infusionen hinter mir, die ich wegen mehrerer schwerer Atemwegsinfekte unterbrechen mußte. Seit Mittwoch bekomme ich wieder die Infusionen. Erfolge, also eine geringfügige Besserung stellt sich nur ein während ich die Infusionen erhalte, sobald diese wieder abgebrochen werden verschlechtert sich mein Zustand wieder. Wie lange kann man dieses Medikament geben? Welche Folgen kann eine Langzeit-Therapie damit haben?
Vielen Dank für Ihre Hilfe!!!
Steffi

[Dr. Pipping]

Re: Synacthen-Infusionen (ACTH)


Hallo,

ist Synacthen (R) das einzige Medikament, daß Sie regelmäßig erhalten oder bekommen Sie noch zusätzlich eine Therapie für MS?

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Heike Pipping

[steffi1281]

Re: Synacthen-Infusionen (ACTH)


Hallo Frau Dr. Pipping!

Also, gegen die MS selbst erhalte ich keine weitere Medikation. Ich bekomme zusätzlich zu den Infusionen, aufgrund einer schweren Lungenembolie 2008, Fraxiparin 0,3ml gespritzt. Nehme viele weitere Medikamente ein (Zopiclon, Lorazepam, Domperidon, Katadolon, Jatrosom, Lyrica, Omeprazol, Spasmo-Mucosolvan, MCP-Tropfen, Salbutamol (bei Bedarf) und Dexamethason 4mg (bei Bedarf wg. einer Lungenerkrankung).

Mit freundlichen Grüßen
Steffi

[MarcEN]

Re: Synacthen-Infusionen (ACTH)


[quote steffi1281 Welche Folgen kann eine Langzeit-Therapie damit haben?
Steffi[/quote]

Hallo Steffi,

ACTH ist ein Agonist des Melanocortinrezeptors und regt - via Nebennierenrinde- zur Produktion von Mineralo- und Glucocorticoide an (Kortisone).

Damit kommt seiner Anwendung ähnliche Folgen wie mit deren Therapie : Schwächung des Immunsystems, Hyperglykämie, Bluthochdruck, Magenblutungen, Cushing-Syndrom.

Gruß

---Marc-EN--

[Dr. Pipping]

Re: Synacthen-Infusionen (ACTH)


Hallo,

bei akuten Schüben ist Cortison üblich, aber warum Sie keine Dauermedikation mit einem speziellen Medikament für MS erhalten, verstehe ich nicht.
Ich werde mir morgen die möglichen Wechselwirkungen zwischen der großen Zahl an Medikamenten, die Sie erhalten, ansehen und melde mich dann wieder.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Heike Pipping

[steffi1281]

Re: Synacthen-Infusionen (ACTH)


Vielen Dank für Ihre Hilfe!!! Das 'normale' Kortison wie Dexa, Prednisolon, Urbason..etc. vetrage ich nicht mehr. Habe Probleme mit dem Herzen, schlimme Wassereinlagerungen, Kortisonakne, Ohnmachtsanfälle (bis zu 9 mal tgl), die Haut wird immer dünner und Wunden heilen kaum. Ich hatte Avonex, Copaxone und Imurek als Prophylaxe..leider schwere Nebenwirkungen und für Tysabri geht es mir angeblich nicht schlecht genug. Laufe seit Februar an Krücken und falle oft um weil der Gleichgewichtssinn nicht mehr in Ordnung ist (naja, meine Glastisch habe ich 3mal knapp verfehlt). Ich bin 28 Jahre alt..hatte mich im letzten Jahr wg. einer Lungenerkranking gegen die Schweinegrippe impfen lassen, seither geht's bergab. 10 Jahre MS..eine Impfung (ich befürchte das sich evtl. dadurch die Progression entwickelt hat) und es geht bergab. Die einzige Option die ich derzeit habe sind die Infusionen mit ACTH. Darf evtl. das neue Medikament nehmen (glaube es heißt Fyngolomid..oder so), also die Tablette die nächstes Jahr auf den Markt kommen soll. Derzeit muß ich wieder mit den Infusionen pausieren, neuer Atemwegsinfekt, Wassereinlagerungen und ich habe absolut keine Kraft mehr.
Nochmals vielen Dank für Ihre Hilfe!!!

[Dr. Pipping]

Re: Synacthen-Infusionen (ACTH)


Hallo,

die Medikamente, die ich zur Behandlung der MS meinte, haben Sie nun erwähnt und schon versucht.
Trotz der so verschiedenen Medikamente, die Sie einnehmen, gibt es wohl keine bekannte ernsthafte Wechselwirkung zwischen diesen allen.
Trotzdem stellt sich die Frage, ob alle unbedingt dauerhaft notwendig sind.
Ich möchte Sie ermutigen, Ihren Arzt/Ihre Ärzte nach der Notwendigkeit der Medikamente zu fragen und über Ihre Ängste zu sprechen. Welches Medikament in der akuten Situation richtig und wichtig ist, können nur die Ärzte entscheiden.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Heike Pipping