auch ich gehöre zu den Neulingen hier und bin zur Zeit ziemlich neben der Spur oder besser gesagt, ich bin am Rande eines Nervenzusammenbruchs.
Ich brauche Hilfe - und irgendwie kann mir derzeit niemand Hilfe geben. Das hört sich absurd an - ich weiß. Aber ich klammere mich an jeden Strohhalm. Daher auch meine Anmeldung nun hier.
Ich leide seit über 10 Jahren an einer Angststörung, dazu ADHS (Diagnose kam erst im Erwachsenenalter), spezifische Phobien und Hypochondrie.
Ziemlich viel, oder.
Ich habe aber damit gelernt zu leben. Ich bin befinde durchgehend in therapeutischer Behandlung und hatte mein Leben so ganz gut im Griff (gehabt). Trotz der oben genannten Erkrankungen war ich immer lebensfroh, sehr modebewusst, liebte es zu shoppen, Sport zu treiben und es mir gut gehen zu lassen. Auch gehörte ich zu den Menschen die auch gut und gerne mit sich alleine sein konnten.
Seit 3 Wochen gibt es die oben beschrieben Person nicht mehr.
Ich habe mir seit Wochen wöchentlich eine neue Krankheit eingebildet, von Krebs über Erblindung... war in vielen Notaufnahmen und jedes Mal der festen Überzeugung etwas schlimmes zu haben. Nachdem mir aber irgendwann alle bestätigt haben, ich bin gesund.... war ich erleichtert und sah mein Lebens aus einem neuen völlig Blickwinkel, als eine Art Ermutigung. Ich war gesund... was für Trugschluss.
Denn dann kurz darauf fing ich an zu bemerken, dass ich in letzter Zeit vergesslich geworden bin und mir manchmal Wörter nicht einfielen. Und was macht man dann natürlich sofort „Dr.Google“ stets zu ihren Diensten... und seit neuestem gibt es ja auch einen Symptom-Checker, usw.
Nachdem ich mich stundenlang eingelesen hatte ich mögliche Ursachen für Vergesslichkeit suchte, kam ich dann auf die Diagnose Schizophrenie. Dort las ich mich dann Ewigkeiten ein, machte Online-Tests, schaute mir Bilder an und studierte die mir bisher unbekannte Krankheit (bzw. nur aus Filmen bekannte Krankheit) ganz genau. Alter, Präphasen, usw., usw.....
Es war teilweise so, als würden die genau das beschreiben was bei mir seit Jahren los ist. Abgesehen von Halluzinationen, Stimmen hören, Aggressivität, Abwesenheit,....
Es viel mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich ergab für mich alles Sinn. Ich habe mich dort komplett verrannt drinnen.
Mittlerweile (seit 7 Tagen) bin ich ein Schatten meiner selbst. Ich habe Angst in meiner Wohnung, weil ich denke „gleich geht es los mit stimmen hören oder so“, ich muss mich immer wieder vergewissern, dass alle das gleiche Geräusch gehört haben wie ich, ich habe eine derealisation und bin wahrhaftig davor verrückt zu werden.
Nun bin ich nach einem mit Panikattacken durchzogenen Wochenende gestern sofort zu meinem Hausarzt. Der erklärte mir nochmal ausführlich welche Symptome bei einer Schizophrenie auftreten und das er mich lange genug kenne um zu wissen ich habe es nicht, damit hat er es aber wohl alles nur verschlimmert.... merkte er selber und schickte mich als Notfall zum Nervenarzt. Der ließ mich gefühlte 100 Fragebögen ausfüllen, redete lange mit mir und ging aber nie auf das Thema Schizophrenie ein. Er ging auf ADHS und meine Angststörung ein und verschrieb mir Opipramol (25/25/25). Auf meinem fast schon weinerliche Frage ob ich schizophren werde, antwortete er nur trocken „nein, dafür zeigen sie keine Symptome“.
Zuhause nahm ich hoffnungsvoll das Opipramol und auch abends nochmal.
Heute Nacht bin ich (was absolut ungewöhnlich für mich ist) aufgewacht aber nur halb, hatte so einen Wachtraum, mein Kopf klopfte und ich fühlte mich wie im Vollsuff (habe zwar schon seit 15 Jahren keinen Alkohol mehr getrunken- aber so muss es sich glaube ich anfühlen).
Dann dachte ich „Oh Gott, jetzt geht es los“.... aber schlief dann wohl irgendwie wieder ein.
Heute Morgen bin ich weinend aufgewacht, meine Familie kann es nur leider nicht mehr hören. Sie motzen mich richtig an und sagen, dass ich meine Angst-Erkrankung nicht akzeptiere und mich wie immer in alles verrenne und kein Stopp mehr finde-> leider ist das wirklich so. Wenn ich von etwas fest überzeugt bin, dann kriegt man mich nur sehr schwer von weg.
Als ich meinem Therapeut davon erzählt habe, hat er nur die Hände vorm Gesicht zusammengeschlagen und gemeint, dass ich ja immer mit neueren Dingen komme, die ja mittlerweile nicht mal mehr mit einem einfachen Bluttest zu wiederlegen sind.
Er sagte es mir einmal klipp und klar „sie haben keinerlei Anzeichen gehabt und ich sehe sie jede Woche seit Jahren“... auch meine Tests (die mache ich alle 3 Monate um die Kurve meiner Phobie zu beobachten) deuten auf rein gar nix hin.
Aber wieso kann ich 3 Fachmännern und meiner Familie nicht glauben?
Ich bin durchweg in Panik, aufgelöst und habe Angst!!!
Noch vor 2 Wochen hatte ich meine Probleme mit der Phobie (Angst vor Bakterien/Keimen) und jetzt...? Bin ich von heute auf morgen Schizophren.
Dabei habe ich nie, nie, nie auch nur eine Zweifel gehabt, dass wenigstens in dieser Hinsicht alles gut ist.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter, ich bin verzweifelt und irgendwie komme ich da selber nicht mehr raus.
Ich habe keinen Kopf mehr für die Arbeit, keinen Kopf mehr für meine Lieblingsbeschäftigungen, nicht mal mehr lachen kann ich, alles dreht sich in meinem Kopf ununterbrochen nur um dieses eine Thema... bist du schizophren und wann kommst du in die „akute Phase“.
Sehr verzweifelte Grüße,
Loona
Kommentar