ich habe folgendes Problem: Bei steileren Wegen oder Treppen kann ich nicht weitergehen, es sei denn jemand nimmt meine Hand, oder es gibt ein Geländer, das ich fassen kann. Damit ich mich wohlfühle, sollte das Geländer aber ausreichend hoch sein. Es ist nicht unbedingt nötig, dass es undurchsichtig oder geschlossen ist. Ich kann von einem Turm herunterschauen - solange das Geländer in dem Fall brusthoch ist und bevorzugt geschlossen und stabil. Ein Kletterpark in den Bäumen wäre hingegen mein persönlicher Albtraum - trotz Sicherungsseil.
Obwohl ich vom nüchternen Betrachten der Situation her weiß, dass es mir möglich ist, überall dort zu Laufen, wo nur meine Füße genug Platz haben, um sie zum Laufen zu platzieren, kann ich in für mich als bedrohlich empfundenen Situationen allein nicht weitergehen. Das schießt mir wie ein elektrischer Impuls quasi in den Kopf/den Rücken runter oder hoch und dann ist das eine Art extreme Alarmstufe/Warnung, die mich dazu bringt, dass ich mehr oder weniger "einfriere" und nicht weitergehen kann. Es sei denn, jemand nimmt meine Hand oder ich kann mich einhaken oder es gibt - wie gesagt - ein Geländer. Treppen am Bahnhof kann ich nicht mittig heruntergehen, sondern nur an den Seiten, wo ich mich festhalten kann. Ich habe Angst vorm Fallen - zumindest was die Treppen angeht.
Auf einem Berggipfel, wo um mich herum alles frei und offen ist, könnte ich aktuell auf keinen Fall stehen. Da drehte sich mir alles und die Tiefe würde mir Angst machen. Ich habe keine Suizidgedanken und liebe mein Leben - ich bin sogar ein sehr fröhlicher, lustiger Mensch - , aber Tiefes hat so eine Sogwirkung, die ich gruselig finde.
Was das mit den Wegen auf sich hat, kann ich mir nicht so recht erklären. Es handelt sich ja keineswegs um steile Kletterpartien wie etwa bei Wanderungen in den Bergen... Einen richtigen Auslöser kann ich auch nicht benennen. Es gab mal ein Erlebnis als Kind, aber ich weiß nicht, ob das wirklich DAS Erlebnis war, das dazu führte. Wir waren mit der Familie wandern und ich bin schon ein Stück weiter bergan gelaufen, um eine leichte Kurve, als man mich zurückrief, das wir doch erst Pause machen würden.
- Wenn ich in der Natur laufe und den Kopf drehe beim Nach-oben-Sehen, wird mir schwindelig, dafür muss ich stehen bleiben. Ich bin aber nicht so oft draußen im Wald oder so.
Meine Mama hatte mich sehr zur Vorsicht erzogen. Ich war auch als Kind nicht sonderlich wild, sondern eine ruhige Leseratte. Später habe ich das Tanzen (auch Formation mit Hebefiguren etc.) für mich entdeckt.
Mein Freund hat mir nun ein richtig tolles Longboard geschenkt (wie ein langes Skateboard, falls ihr das nicht kennt) und im Sommer möchten wir zusammen Stand Up Paddeln. Da ich vorher noch keine Skateboard- oder Surferfahrung hatte, ist das für mich nicht so einfach, da ich es nicht gewohnt bin, dass sich etwas (mehr oder minder) ohne meine Kontrolle bewegt, also ich auf Rollen stehe z.B.
Dabei habe ich auch noch Unbehagen, aber ich übe das Longboarden nun entlang eines Geländers. Das geht. Nur "frei" einfach auf einem Weg, das geht noch nicht. Zum Üben für daheim hat mir mein Freund ein Balance Board gekauft. Ich könnte mir vorstellen, dass mir das bei den ungewohnten Bewegungen hilft.
Mein Freund würde auch mit mir üben und möchte mir helfen, die Ängste zu überwinden. Er schlug vor, dass wir öfter spazieren/joggen gehen und dabei auch bewusst Wege einschlagen, die mir unangenehm sind. Er bleibt dann bei mir.
Warum vertraue ich mir selbst und meinem Körper (seinen physischen Fähigkeiten wie etwa "einen steileren Weg laufen") nicht richtig? Gibt es Tipps, was ich tun kann, um da besser / angstfreier zu werden?
Ich übe schon immer ein paar Zentimeter weiter weg vom Treppengeländer zu laufen, aber das ist noch nicht so weit gediehen. Wie gesagt, vom Kopf her weiß ich, dass das eher unbegründete Ängste sind, aber mein Körper sagt mir was anderes/reagiert mit Angst.
Danke für eure Zeit und Ideen!
Herzliche Grüße
Steffi
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