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Trichotillomanie

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  • Trichotillomanie

    Hallo,

    bei mir hatte es schon als Kind angefangen. Damals hatte ich starke Schuppenflechte, u.a. auch an den Augenlidern. Ich fing an, mir die Wimpern auszureissen, was mich stets erleichterte bzw. den starken Juckreiz milderte. Dann begannen kratzende Stoppel zu wachsen, die ich dann mittels Pinzette zupfte. Ich bekam viele Gerstenkörner, war beim Hautarzt, der mir stets die Wimper im Zentrum der Gerstenkörper zupfte, so dass der Eiter abfließen konnte. Später erledigte ich das selber. Irgendwann wuchsen die Wimpern aber nicht mehr.

    Mittlerweile bin ich 63 Jahre alt und zupfe immer noch, inzwischen vor allem in der Bikini-Zone, wo mir die dicken dunklen Borsten auch regelmäßig einwachsen und für eitrige Entzündungen sorgen.

    Welche Möglichkeiten habe ich, diese Manie loszuwerden? Ich habe es schon mit Laser versucht, doch ist meine Haut dafür offenbar nicht hell genug. Die Borsten wachsen unbeirrt weiter. Ein paar Monate lang war allerdings völlige Ruhe. Damals (Dezember 2016 bis Ende April 2017) hatte ich wegen Brustkrebs eine Chemotherapie und verlor sämtliche Haare. Diese Zeit war furchtbar, doch war ich glücklich, keine dunklen Stoppel mehr zu haben. Im Juni 2017 fing alles wieder an zu sprießen, und prompt begann die Zupferei erneut. Ich kann einfach nicht damit aufhören. Meine Bikinizone sieht furchtbar aus, weil ich mir die eingewachsenen Haare auch regelmäßig mit einer Stecknadel rausheble, was regelmäßig zu kleinen Wunden führt.

    Danke für einen Rat und LG!



  • Re: Trichotillomanie

    Hi,
    den einzigen Weg den ich bei solch Zwängen kenne ist auch der härteste.
    Den Druck aushalten und nicht zupfen, sich bewusst machen dass es alles nur verschlimmert und versuchen etwas zu finden was ablenkt.
    Man kann es konsequent versuchen, was wohl auch am effektivsten ist, wenn das nicht klappt die Zeit in der man den Druck aushält steigern, also erst fünf Minuten, dann sieben, dann zehn..........
    Schaffst du es das auszuhalten, wird es mit der Zeit besser, von Rückschlägen darfst du dich aber nicht beeindrucken lassen, sie als zugehörig nehmen und dran bleiben.
    Ich denke, mit einer Psychotherapie gäbe es die besten Aussichten, wenn man das schon so lange hat ist es eher unwahrscheinlich dass du es alleine hin bekommst.

    Ich weiß nicht inwieweit rasieren, o.ä., eine Option wäre, wobei das dann eventuell nur zu einer Verlagerung des Zwangs führen könnte, bei jedem Stoppelansatz den Rasierer heraus zu holen..

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    • Re: Trichotillomanie

      Vielen Dank für Deine prompte Antwort! Ja, rein theoretisch weiß ich den Weg ja. Klappt nur nicht.

      Psychotherapien habe ich schon hinter mir. Bringt diesbezüglich leider gar nichts. Damit will ich die Psychotherapie keinesfalls schlechtreden, nur bei diesem speziellen Problem scheiterte sie kläglich.

      Das Problem ist leider, dass ich dunkelhaarig bin und zudem sehr dicke Haare haben. Auf dem Kopf finde ich sie ja toll, aber sonst nirgends - schon gar nicht in der Bikinizone. Dabei gehe ich wegen meines Stomas so gut wie nie schwimmen. Deshalb ist dieser Tick wirklich absurd.

      Rasieren ist leider auch keine Lösung, weil das Ergebnis den Zwang nur verstärkt. Dunkle Stoppel müssen unbedingt raus.

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      • Re: Trichotillomanie

        Ja, eine Psychotherapie ist da auch eher nur ein Hinweisgeber, eventuell ein Platz zum üben und Strategien finden.
        In der Situation ist man natürlich dennoch alleine, wenn es einem nicht gelingt den Druck auszuhalten, dann kann eine Therapie auch nur versuchen dich zu stärken, was sich aber oft schwierig gestaltet.
        Da kann niemand was für, auch du nicht.

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        • Re: Trichotillomanie

          "wo mir die dicken dunklen Borsten auch regelmäßig einwachsen und für eitrige Entzündungen sorgen."

          Genau betrachtet, ist das Problem doch primär keine psychische Störung, sondern eine Reaktion auf ein somatisches Geschehen.

          Was würde denn passieren, wenn Sie die eingewachenen Haare einfach belassen und die Entzündungen ignorieren (was ja momentan gar nicht geht)?

          Es würde sicher keine Sepsis entstehen, aber Entzündungen einfach belassen??

          Wie beurteilen die Dermatologen die Sache?

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          • Re: Trichotillomanie

            Hallo Dr. Riecke,

            vermutlich ist es beides. Fakt ist jedenfalls, dass ich in der Zeit meiner Chemo-Ganzkörperglatze keinen Gedanken ans Zupfen verschwendet hatte.

            Nun ja, das mit dem Belassen der Entzündungen ist nicht ganz einfach, weil sich mitunter sehr schmerzhafte Abszesse entwickeln. Ich wurde deshalb schon mehrfach operiert.

            LG

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