Gibt es hier Personen mit ähnlichen Erfahrungen? Wie geht man "richtig" damit um? Wie kann man einer Person die an Zwangsstörungen leidet helfen, wie sie unterstützen?
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Person mit Zwangsstörungen unterstützen?
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Person mit Zwangsstörungen unterstützen?
Ich habe vor einiger Zeit jemanden im Internet kennengelernt. Diese Person leidet enorm unter diversen Zwangsstörungen, es hat lange gedauert bis genug Vertrauen zwischen uns war, dass wir uns im echten Leben getroffen haben. Ich würde dieser Person gerne helfen, weiß aber leider nicht wie. Auch der Umgang damit fällt mir schwer, gleichzeitig will ich nicht, dass das zwischen uns steht.
Gibt es hier Personen mit ähnlichen Erfahrungen? Wie geht man "richtig" damit um? Wie kann man einer Person die an Zwangsstörungen leidet helfen, wie sie unterstützen?Stichworte: -
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Re: Person mit Zwangsstörungen unterstützen?
Einfach als normal nehmen und nicht weiter drauf eingehen.
Helfen kann er sich da nur selber, indem er therapeutische Hilfe in Anspruch nimmt, Außenstehende können nicht viel machen außer souverän damit umgehen und denjenigen das Gefühl geben dass es kein Problem ist.
Bloß nicht sagen er soll es doch einfach mal lassen oder dies und das versuchen, das baut noch mehr Druck auf und eine mögliche Hilfe wäre es nur wenn es auch therapeutisch Sinn machen würde und die richtigen Worte gewählt werden.
Ich denke mal die Wege die es gibt Zwänge einzudämmen oder damit umzugehen wird er schon alle kennen, aus unterschiedlichen Gründen sind diese manchmal auch recht wirkungslos, da kann dann nur helfen wenn er so angenommen wird wie er ist und das kann sich dann auch wieder im positiven Sinne auf Zwänge und die Motivation diesen etwas entgegenzusetzen auswirken.
Wenn er da spezielle Hilfe von dir bräuchte, dann sollte er sie selber einfordern, die meisten halten die Behandlung der Zwänge und Treffen mit Bekannten gerne getrennt, verständlicherweise.
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Re: Person mit Zwangsstörungen unterstützen?
Was für Zwangsstörungen denn genau? Wie hoch ist der Leidensdruck? Äußert die Person das Bedürfnis, dass du sie diesbezüglich unterstützt? Nimmt sie medizinische Hilfe in Anspruch?
Grundsätzlich würde ich auch Tired zustimmen, dass es wichtig ist, da vieles als normal zu nehmen und nicht ständig darauf einzugehen.
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Re: Person mit Zwangsstörungen unterstützen?
Hallo ihr Beiden,
vielen Dank für eure Antworten. Ich hätte wohl ausführlicher beschreiben müssen was Sache ist. Die Person leidet an verschiedenen Zwangsstörungen, auch Tourette wurde diagnostiziert, Tics spielen also auch eine Rolle. Er hat schon viele verschiedene Medikamente bekommen, nichts hat so wirklich geholfen, vor zwei Jahren hat er alle Maßnahmen abgebrochen und sich ins Private zurückgezogen.
Wir sprechen viel darüber und er möchte gerne Hilfe wahrnehmen, hat aber keine große Hoffnung mehr, dass es ein Mittel gibt das hilft, die vielen Nebenwirkungen der Medikamente haben ihm früher wohl das Leben schwer gemacht, während es kaum nennenswerte Hilfe gab. Welche Mittel er genau bekommen hat, weiß ich nicht, aber er möchte definitiv kein "Chemielabor" mehr sein, sagt er.
Ich dränge mich mit meinem Hilfsangebot also nicht auf.
Ja, ich versuche auch, das möglichst als Normalität anzusehen, aber die Zwänge und die Tics sind im Alltag eine große Belastung, so etwas wie ein Kinobesuch oder ein Essen im Restaurant sind kaum möglich...
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Re: Person mit Zwangsstörungen unterstützen?
Tja, gegen Tics kann man leider nicht so viel machen wenn Medikamente nicht wirken, da sie nicht bewusst beeinflusst werden können.
Er könnte es mit einer Psychotherapie versuchen, um souverän damit umgehen zu können, es ihm selber also weniger ausmacht und gegen Zwänge gibt es Übungen die er dort auch erlernen könnte.
Manchen Leuten mit Tourette kann auch Cannabis helfen, wo er halt schauen müsste ob es für ihn infrage kommt, im Bezug auf die psychischen Erkrankungen (wegen der psychogenen Wirkung) und der Möglichkeit es zu bekommen.
Da sollte er auch ruhig mal direkt den Psychiater drauf ansprechen, der hat sicher Quellen für praktische Erfahrungen von Cannabis bei Tourette.
Es kommt ja auch nicht für jeden infrage da das THC auch bestimmte psychische Erkrankungen fördern könnte, da müsste schon abgeklärt werden ob es für ihn ok ist und falls er schon genug anderes versucht hat und es ok ist, dann gäbe es mit viel Glück sogar was auf Rezept.
Gerade gibt es auch einen Hype auf CBD Produkte, die bei bestimmten psychischen Erkrankungen helfen sollen, mit dem Höchstwert von 0,2% THC ist das auch hier legal da keine psychogene Wirkung vorhanden ist.
Da steht die Forschung aber auch noch am Anfang und dem einen hilft es, dem anderen nicht.
Was dran ist wird sich wohl erst in den nächsten Jahren zeigen, niedrig dosiert würde es sicher auch nicht so viel bewirken.
Man darf es auch nicht zu medizinische Zwecken verkaufen/erwerben, also ist es vor allem als Nahrungsergänzungsmittel oder Genussmittel zu kaufen, das heißt man muss sich erst gut einlesen um halbwegs etwas damit anfangen zu können.
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Re: Person mit Zwangsstörungen unterstützen?
Gerade wenn auch Tourette diagnostiziert ist, wäre mein erster Vorschlag was die Medikamentierung angeht auch medizinisches Cannabis. Natürlich nur als Vorschlag, entscheiden muss das der Arzt anhand der uns nicht vorliegenden Krankheitsgeschichte, wie Tired schon schrieb, gibt es natürlich auch Nebenwirkungen wenn Cannabis als Medizin verwendet wird - kein Medikament ist nebenwirkungsfrei, jedoch ist Cannabis verhältnismäßig nebenwirkungsarm.
Zur Behandlung von Tourette wird Cannabis schon länger eingesetzt, in Studien scheint sich auch herauszukristallisieren, dass Cannabis gegen Zwangsstörungen generell helfen kann. Hier gibt es eine längere Erläuterung, die sich mit der Thematik Cannabis und Zwangsstörungen befasst. Vom Krankheitsbild her scheint es also so, als ob dein Bekannter durchaus einmal mit seinem Psychiater darüber reden kann. Seit März letzten Jahres darf Cannabis ohne Ausnahmegenehmigung verschrieben werden, d.h. es ist keine gesonderte Erlaubnis mehr notwendig. Übrigens war Tourette einer der wenigen Fälle in denen es schon vorher verschrieben werden durfte. Mit der nun erfolgten Neuerung ist es jedoch weitaus einfacher und ich denke auch Ärzte werden eher dazu bereit sein.
Wichtig ist meiner Ansicht nach immer auch eine kombinierte Therapie, psychologische Betreuung und Therapie sollten bei Zwangsstörungen immer eingebunden werden.
Was du ganz persönlich tun kannst, ist, denke ich zu vermitteln, dass die Zwänge und Tics für die Umwelt nicht so schlimm sind, wie sie die Person vielleicht selbst wahrnimmt. Zwänge bzw. Zwangsstörungen und insbesondere Tourette wurden ja auch popkulturell etwas aufgearbeitet, sind in der breiten Bevölkerung allgemein bekannter. Auch wenn viele nach wie vor denken Tourette wäre einfach nur das rufen von Schimpfwörtern, immerhin wissen sie, dass es die Krankheit gibt.
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