ich bin 20 Jahre alt und habe seitdem ich denken kann wahnsinnige Angst vor Krankheiten. Das war immer mal schlimmer und dann wieder besser. In den schlechten Zeiten konnte ich die Nächte nie länger schlafen als 3h, weil ich so Angst hatte, einzuschlafen und nie wieder aufzuwachen. Ich bin mir jedes Mal zu 100% sicher, diese eine Krankheit zu haben, auf die ich mich gerade spezialisiert habe. Ich spüre die Symptome genau an meinem Körper. Es ist ständig in meinem Kopf und ich kann nicht aufhören damit. Ich habe letzte Woche eine Impfung bekommen und zur Kontrolle Blut abgenommen bekommen. Alle Werte waren super und ich war so erleichtert. Für ein paar Tage war alles bestens und die Sorgen vollkommen weg. Nun fängt es nach einer Woche wieder an, dass ich Dinge an meinem Körper spüre und zweifle: Schlimme Krankheiten erkennt man ja gar nicht im Blut.. Man hat schon viele Krankheiten im Blut übersehen. Wenn sich das Ganze immer weiter ansammelt, fangen meine Gedanken im Kopf (meistens wenn ich abends im Bett liege) an zu kreisen, mein Herz schlägt ganz schnell und ich fühle mich, als würde ich gleich umkippen. An diesen Tagen kann ich schwer alleine in einem Raum sein, da mir ja keiner helfen kann, wenn ich umfalle oder im Sterben liege.. Das klingt selbst für mich jetzt übertrieben und in den guten Phasen weiß ich, dass ich mir diese ganzen Symptome nur einbilde aber ich kann nicht davon weg. Ich muss immer wieder googeln, um Beruhigung zu verschaffen und kenne alle möglichen Symptome von schweren Krankheiten...
Nun hat sich in den letzten Monaten noch eine andere Angst hinzu entwickelt... Mein Leben ist momentan wirklich toll, ich habe schöne Dinge vor, auf die ich mich so freuen könnte, aber etwas hindert mich.. Ich danke jedem Tag, dass ich aufgewacht bin und nicht umgekommen bin. Sei es beim Autofahren oder Überqueren der Straße. Ich habe panische Angst, dass etwas passieren könnte und ich die tollen Dinge nicht erleben kann. Um enge Freunde und Familie dreht sich diese Angst ebenso... Ich kann es mittlerweile nicht mehr verstehen, wie man sorglos und einfach nur voller Freude und Vorfreude durchs Leben gehen kann, denn es kann ja ständig und überall etwas passieren, oder man erkrankt an einer tödlichen Krankheit. Ich weiß, so ist das Leben aber dieses Nichtwissen, dass ich in zwei Jahren an Krebs erkranken könnte, macht mich so wahnsinnig.
Ich weiß selbst, dass das der vollkommen falsche Ansatz ist durchs Leben zu gehen und überhaupt zu "leben", aber es lässt mich nicht los und egal wie ich versuche positiv zu denken: es klappt einfach nicht. Ich habe von meinen Ängsten meiner Mutter und Freund erzählt und bei beiden habe ich das Gefühl, sie nehmen mich nicht richtig ernst. Es ist mir auch sehr peinlich darüber zu reden und auch vor einem Arzt könnte ich mir das nur schwer vorstellen. Es kommt mir so vor, als verstehe mich niemand. Ich möchte mich einfach nur freuen können, auf alles was kommt aber kann es einfach nicht.
Was kann ich nur tun?
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