#}
  • Sie können sich hier registrieren, um Beiträge zu schreiben. Registrierte Nutzer können sich oben rechts anmelden.

Hypochondrie?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Hypochondrie?

    Hallo zusammen,

    Erstmal zu meiner Person. Ich bin 27 Jahre alt, männlich und seit gut 6 Jahren freiberuflich tätig. Bis vor einem Jahr habe ich viel Sport getrieben der sich dann durch steigende Belastung nicht mehr in meinen Alltag integrieren lies.
    Nun zu meiner Leidensgeschichte.
    Im Februar dieses Jahres erlitt der Lebensgefährte meiner (nun) Schwiegermutter einen Schlaganfall. Er wurde schnell in die Klinik eingewiesen und wir fuhren an einem Wochenende zum Krankenbesuch in Krankenhaus. Am selben Abend beim Abendbrot traf mich dann der erste "Anfall". Ich begann zu schwitzen, mir war ganz komisch und ich hatte 4-5 Stiche auf der linken Brustseite. Ich begann zu befürchten krank zu sein und ging ca. eine Woche später zum Hausarzt.
    Ergebnis: EKG gut, Blutdruck gut, Blutwerte auch in Ordnung.
    Es blieb nur ein komisches Gefühl in der Brust das mal da war, mal nicht. Später bekam ich dieses "Gefühl" mit Hilfe meines Physio´s weg. Ich habe wohl durch einseitiges Training in der Vergangenheit einfach Probleme in der BWS. Bis zum beheben dieser Sympthome habe ich oft den Puls kontrolliert und auch den Blutdruck gemessen.
    Leider ist es seit dem so das ich sehr stark auf meinen Körper achte. Ich bekomme die Nachricht von einem Bekannten der Hodenkrebs hat. Ja ihr habt richtig geraten...ich taste und finde eine Auffälligkeit die sich bei der Untersuchung des Urologen als nichts herausstellt. Auch dieses Thema ist abgehakt.
    Dann entdeckt meine Freundin dunkle Punkte am Steißbein. Sie selbst ist Schwester beim Doc und sagt ich soll mal jemanden drüber schauen lassen. Tja dank Internet bin ich in diesen 3 Tagen bis zum Arztbesuch in Sorge (bzw. glaube) eine Steißbeinfistel zu haben. Der Arzt diagnostiziert Pigmentflecken. Seit diesem Zeitpunkt suche ich nach keinen Krankheiten mehr.
    Ich könnte noch eine Weile weitere Beispiele aufschreiben aber ich glaube das reicht um mein Problem zu verstehen. Es ist nicht so das ich den Diagnosen der Ärzte misstraue. Ich glaube Ihnen verfalle aber sehr schnell in die nächste Angst.
    So hab ich vor 3 Tagen ein gnuben im Hals gespürt als ich geschluckt habe. In einem TV-Beitrag vor einem Monat habe ich einen Mann gesehen der das gleiche berichtete und Krebs hatte. Ich also zum HNO-Arzt schon im Bewusstsein das es wahrscheinlich sowieso wieder alles überflüssig sein wird. Tja was soll ich sagen. Leichter Viraler Infekt der die Mandeln leicht anschwellen lies. Ein Blick in den Hals und es stellte sich heraus das alles unauffällig ist. Ab diesem Zeitpunkt schenke ich dem Ganzen schon Kaum noch Beachtung. Nun taste ich aber wie ein Verrückter meine rechte Leiste ab, in der Sorge einen Leistenbruch zu haben oder zu bekommen. Ich fühle mich dabei schon richtig dumm weil ich in besseren Minuten natürlich weiß das ich nichts habe und der Druck an dieser Stelle eher vom Gürtel oder zu starker Aufmerksamkeit kommt.
    So springe ich mehr oder weniger von einer in die nächste Angst. Die ich mal ohne Arztbesuch und mal mit ausschließe. Mir ist klar geworden ich muss etwas tun. Wenn man eine Familie gründen möchte muss einfach mehr Verlass auf mich sein. Ich suche mich nun schon durch Internet und bin mir unsicher ob es eine Angst-Panik-Störung ist oder doch Hypochondrie.
    Früher fühlte ich mich "unbesiegbar", kein Infekt legte mich lang, sogar Pfeiffersches Drüsenfieber überstand ich ohne Fieber. Ich hatte nie Angst krank zu werden und war immer der Meinung "mich haut nichts um". Nun bin ich mir wohl meiner Sterblichkeit bewusst geworden und das Ganze belastet mich doch sehr.
    Habt ihr Ratschläge, Fragen oder könnt mir sagen was ich genau habe? Auch gerne Tipps und/oder Tricks.


    Vielen Dank und viele Grüße


    funliner


  • Re: Hypochondrie?

    Da dir noch niemand geantwortet hat, möchte ich das mal machen. Vom Krankheitsbild her sind wir uns ähnlich, auch wenn ich weiblich bin und um einiges älter.

    Auch ich kenne seit vielen Jahren die Panik und Angst vor Krankheiten und das permanente Reinsteigern in diese. Und auch ich weiß um den Zustand, dass, sobald eine Diagnose vorliegt, die negativ war, das Ganze nachlässt. Leider kommt es aber auch immer wieder.

    Du sagst, du bist dir unsicher, ob es Hypochondrie oder eine Angst- Panikstörung ist. Nun, als Hypochondrie bezeichnet man eine Störung, bei der sich Menschen Krankheiten "einbilden" ohne wirklich an diesen zu leiden. Das Gemeine an der Hypochondrie (und gleichzeitig das faszinierende an unserer menschlicher Psyche) ist, dass diese wirklich die Symptome der eingebildeten Krankheit nachbildet. Man ist felsenfest davon überzeugt, dass man etwas hat, weil die Symptome ja da sind und je mehr man sich darauf versteift, umso öfter hat man Symptome (ich vergleiche das immer mit einer Scheinschwangerschaft bei Hunden. Die sind nicht wirklich schwanger, aber das Gesäuge schwillt an, bildet teilweise sogar Milch, die Hunde fressen mehr, fangen an, "Nester zu bauen" usw. Nach einer Weile hat wohl auch der Körper kapiert, dass keine Schwangerschaft da ist und der Spuk ist vorbei).

    Und die von uns, die sich so in die Hypochondrie hereinsteigern, entwickeln über kurz oder lang eine Angststörung.
    Man ist dann nur noch mit den Ängsten beschäftigt, was dann zu neuen Symptomen führt (Herzklopfen, Verspannungen, hoher Blutdruck, usw.) und damit dann gleich eine neue Krankheit "herauf beschwört".

    Was also tun. Naja, es kommt darauf an, wie groß der Leidensdruck ist. Bei mir war es so, dass ich immer dann, wenn sich etwas als Einbildung herausgestellt hat, dann ging es mir wieder gut. Auch in Zeiten, wo man sich nicht so damit beschäftigen kann (Kindererziehung, Pflege von Verwanden usw.) waren die Symptome gut zu beherschen.

    Jetzt ist das Kind groß und die Pflege leider nicht mehr nötig und ich habe wieder Zeit, mich um meine "Krankheiten" zu kümmern.

    Ich werde jetzt eine Therapie in Anspruch nehmen, und hoffe, dass es hilft. Vielleicht ist das auch ein Weg für dich. Ich glaube jedenfalls, dass ich es langfristig nicht allein schaffen werde, sondern über kurz oder lang in das selbe Muster verfalle.

    Ich hoffe, der Bericht hilft dir und Entschuldigung, dass es so lang geworden ist.

    Kommentar


    • Re: Hypochondrie?

      Ein Sorry an Dr. Riecke, der Eintrag steht so oft hier im Forum, dass ich Ihre Antwort übersehen habe.

      Kommentar


      • Re: Hypochondrie?

        dass diese wirklich die Symptome der eingebildeten Krankheit nachbildet.
        Das interessante daran ist, dass die Symptome gar nicht mal nachgebildet werden sondern vollkommen echt sind, da sie denselben Hirnregionen entspringen wie bei bei einer physischen Erkrankung.
        Deshalb ist es auch Ärzten nicht möglich den Unterschied einfach so zu erkennen, was es aber für die Betroffenen etwas leichter macht sich nicht als ballaballa zu sehen, weils eben reale und echte Symptome sind.

        Dein Beitrag ist wunderbar nachvollziehbar, Sultanine.

        Kommentar



        • Re: Hypochondrie?

          "dass es so lang geworden ist."

          Dafür ist er plausibel und sicher hilfreich für Funliner, falls er noch mit liest.

          Kommentar

          Lädt...
          X