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Normales Zusammenleben

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  • Normales Zusammenleben

    Hallo,

    mein Papa zeigt seit langer Zeit viele Symptome von Demenz. Er verliert dramatisch schnell sein Kurzzeitgedächnis, ist ständig aggressiv und orientierungslos und absolut "tollpatschig", wieviel GEschirr etc. in letzter Zeit kaputt gegangen ist, weiss ich gar nicht mehr. Und er will (abgesehen von der Arbeit(Pflicht!)) nur zu Hause sein. Kein Ausgehen, kein Urlaub....

    Ein Beispiel: Wir reden über das kaputte Knie meiner Mama, wie es passiert ist und was wohl jetzt alles auf sie zukommt. Zwei Tage später weiß er von dem Gespräch nichts mehr. Das schlimme daran ist, dass er wütend wird und meiner Mutter an den Kopf wirft, SIE solle doch mal ihren Kopf untersuchen lassen. Dies kommt derzeit bestimmt drei mal die Woche vor.
    Nach einem solchen Streit kommt er 10 Minuten später wieder ins Wohnzimmer und ist absolut fröhlich und nennt sie Mausenase.

    Das größte Problem daran ist, dass meine Mama immer anfängt zu schreien wenn er was vergisst oder kaputt macht etc., weil sie absolut überfordert mit der ganzen Situation ist. Sie schickt ihn zum Arzt, aber er macht es nicht. Er weigert sich, alle guten Tipps wahrzunehmen. Derzeit ist Situation also unerträglich, mehr geschrei und Frustration.

    Ab Februar wohne auch ich nicht mehr Zuhause (ich habe noch drei weitere Geschwister), und ich habe große Angst, dass die Situation Zuhause eskaliert. Besonders leid, dafür muss ich mich vielleicht schämen, tut mir meine Mama, oft denke ich (und sie auch) wie glücklich sie wieder wäre ohne ihn... aber sie hat ihn mal sehr geliebt und er kann ja auch gar nicht alleine leben, ein kleines Kind wäre Lebenstüchtiger.

    Wäre sehr glücklich über Ratschläge und Hilfestellungen.

    Mit freundlichen und verzweifelten Gruß,
    Katharina


  • RE: Normales Zusammenleben


    Hallo Katharina,

    es ist schwierig, wenn es erscheint, als würde alles entgleiten, aber es gibt wohl in so vielen Situationen und Familien Krisenzeiten... da ist man nicht allein, auch wenn es äußerlich immer den Anschein hat als wäre bei den anderen soweit alles in Ordnung. Es ist auch eine echte Prüfung jemanden, der sich verhaltensverändert und unlieb reagiert, zu lieben und den Respekt zu wahren. Was auch immer Ihr Vater hat, kann alles mögliche sein (dazu müsste er wohl mal gesamt gecheckt werden, denn es gibt sehr viele, auch behebbare Einflüsse, die einen gesamten Menschen ausmachen), man kann nur versuchen sich immer wieder zu sagen, dass dieser Mensch momentan ein evtl. physisches oder psychisches Problem hat und man selber Geduld haben muss. Ich kann mich an meine Mutter und mich selber erinnern, wie wir zu meinem Vater waren, als er immer vergesslicher bzw. apathischer wurde. Man denkt immer, mein Gott, der soll sich nicht so gehen lassen... Sollte tatsächlich etwas fortschreitendes vorliegen, dann verarbeitet man das und stellt sich irgendwann darauf ein, und beginnt oft den Menschen viel näher kennenzulernen. Vielleicht lässt sich Ihr Vater doch irgendwann zu einem Arzt bewegen, man sollte auch nicht gleich von Demenz sprechen, sondern vielleicht von nervlichen Problemen.
    Alles Gute
    Flieder

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    • RE: Normales Zusammenleben


      Hallo Katharina,
      hier meldet sich ebenfalls eine Katharina.
      Ratschläge in deiner Situation sind schwierig. Du bzw. deine Familie müsst euch erst mal an die Situation gewöhnen und einen Arzt eures Vertrauens finden zu dem auch dein Papa gerne geht.
      Ich lebe seit 5 Jahren alleine mit meinem an Alzheimer erkrankten Vater zusammen, weil sich meine Eltern scheiden liessen. Obwohl ich weiss ,dass er krank ist, wir inzwischen eine tolle Ärztin, das Gesundheitsamt und sogar die Polzei an unserer Seite haben gibt es immer wieder Situationen in denen ich ihm an die Gurgel gehen könnte.Das macht mir oft selbst Angst. Auf der anderen Seite kann ich für mich selbst sehr viel von ihm lernen (Geduld, Gelassenheit,...)und habe die Chance intensiv Zeit mit ihm zu verbringen und ihn von anderen bzw. allen Seiten kennenzulernen.
      Also, versucht einen vertrauenswürdigen Arzt zu finden und habt Geduld mit euch selbst.
      Wenn du Frust ablassen möchtest, kannst du dich jeder Zeit bei mir melden!
      Liebe Grüsse und ganz viel Kraft wünscht Dir

      Katharina

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      • Re: Normales Zusammenleben


        Sehr geehrte Katharina,

        ich kann mich nur dem Rat anschliessen, zu versuchen Ihren Vater zu einem Arztbesuch zu bewegen. Für die geschilderten Symptome gibt es eine Vielzahl möglicher Erklärungen. Einige Ursachen lassen sich gut behandeln und es wäre schade diese zu übersehen.
        Möglicherweise gelingt es Ihnen bei einem Hausarztbesuch dabei zu sein und Ihre Beobachtungen zu schildern, so daß eine Überweisung zu einem Nervenarzt erfolgt.

        Mit freundlichen Grüssen,

        Spruth

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