ich wäre dankbar, wenn Sie mir eine Einschätzung geben könnten. Unser Vater hat sich in den letzten 3 Monaten total verändert. Wir waren mit ihm beim Hausarzt, beim Neurologen, beim Kardiologen, bisher hat keiner eine klare Diagnose stellen können, keiner kann den rapiden Abbau seiner Fähigkeiten erklären. Die Ärzte verschreiben auch keine Medikamente, weil unser Vater vor vier Jahren eine Gehirnblutung hatte und die Gefahr besteht, dass er erneut einen Schlaganfall bekommt. Wir haben nun um eine Überweisung für eine ambulante Behandlung in einer memory- Klinik gebeten. Dort haben wir einen Termin in einem Monat. 1 Stunde Zeit hat der Arzt dort!. Auch in anderen Kliniken war ein früherer Termin nicht möglich. Wir können so lange aber nicht mehr warten. Der Zustand meines Vaters verschlimmert sich von Woche zu Woche. Er ist extrem unruhig, verbal aggressiv und leidet zunehmend unter Fehleinschätzungen. So glaubt er, dass die Wohnung explodiert, weil die Heizungsanlage defekt ist und fängt an diese zu reparieren. Er "arbeitet" an Stromschaltern, Fernsehern, stellt Kühltruhen aus usw. Man kann ihn nicht mehr unbeobachtet lassen, weil einige seiner Aktivitäten gefährlich sind. Noch schlimmer aber ist, dass er insbesondere meiner Mutter in sehr verletzender Weise stundenlang beschimpft. Er weiß sehr genau, dass was mit ihm nicht stimmt und das macht ihn unglücklich, sehr traurig und eben auch aggressiv. Er sagt niemand würde ihn verstehen, niemand könnte ihm mehr helfen. Ich glaube, dass er nicht mehr leben möchte und mache mir sehr große Sorgen. Wir können keinen weiteren Monat mehr auf Arzttermine warten und haben um eine stationäre Einweisung gebeten. Wir möchten, dass einen Diagnose gestellt wird und er Medikamente verschrieben bekommt, damit er ruhiger und weniger depressiv ist. Ist die Einweisung der richtige Weg? Gibt es dazu noch Alternativen? Was können wir tun, damit mit den Untersuchungen sofort begonnen wird und er nicht Wochen im Krankenhaus verbringen muss? Ich habe Angst, dass eine stationäre Behandlung alles noch viel schlimmer macht. Wie können wir unserm Vater helfen?
Mit freundlichen Grüßen,
Ingrid Müller
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