Bereits Anzeichen einer Demenz?

[Mistel]

Sehr geehrter Herr Spruth,

seit einiger bin ich sehr besorgt um meine Großmutter. Sie ist jetzt 63 Jahre alt und leidet an Vergesslichkeit und sehr nervösem Verhalten. Oftmals redet man mit ihr und bekommt Antworten, die nichts mit dem Gesprächsthema zu tun haben. Oder man erklärt ihr etwas, erinnert sie später an das Gespräch und sie unterstellt einem, dass man darüber nicht geredet hat. In den letzten Jahren hat sich ihr Zustand immer weiter verschlechtert. Wenn sie sich auf etwas konzentrieren muss oder sehr intensiv nachdenkt, zieht sie ihr ganzes Gesicht zusammen (extremes Zukneifen der Augen). Dann spricht bzw. murmelt sie auch oftmals etwas vor sich her.

Auch ihre Mutter hatte diese Symptome, die sich im Laufe der Jahre immer mehr zugespitzt haben. Nun habe ich folgende Fragen an Sie:Sind dies vielleicht erste Anzeichen einer Demenzerkrankung? Kann ich meiner Großmutter irgendwie helfen (Untersuchung, Tests?)? Und sind diese Symptome vielleicht von ihrer Mutter vererbt und weiterhin vererbbar?

Über die Beantwortung würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank im Voraus!

Mit freundlichen Grüßen

Ch.H.

[Spruth, Charité]

RE: Bereits Anzeichen einer Demenz?


Sehr geehrte Ch.H.,

vor einer Beantwortung Ihrer Frage muß die Ursache der von Ihnen beschriebenen Symptome Ihrer Mutter geklärt werden, zu denen natürlich unter anderem auch Demenz-Erkrankungen gehören. Leider ist eine diagnostische Zuordnung über das Internet und ohne weitere Angaben zur ausführlichen Krankengeschichte sowie eine ärztliche Untersuchung nicht möglich. Ich empfehle Ihnen mit Ihrer Großmutter einen Neurologen oder Gerontopsychiater aufzusuchen, der nach den genannten Punkten auch die weiteren Schritte (ggfs. eine Neuropsychologische Testung, ein MRT vom Kopf, Blutuntersuchungen,...) veranlassen kann.

Mit freundlichen Grüssen,

Spruth

[Makkes]

RE: Bereits Anzeichen einer Demenz?


Was mich nun auch einmal interessieren würde ... Was sind akute Anzeichen für eine Demenz? Mein Vater - erst ist erst 52 - soll laut meiner Mutter in letzter Zeit sehr oft Dinge einfach vergessen. Bestes Beispiel ist, dass er zum Essen etwas aus dem Kühlschrank holen will, dann aber mit der Frage zurück kommt, was er denn holen wollte. Sollten dies schon erste Anzeichen sein, gibt es Möglichkeiten der medikamentösen Behandlung? Oder kann man andere Dinge tun, um dem vorzubeugen?

Ich würde mich über Antworten freuen.

Gruß
Markus

[Barbara85]

RE: Bereits Anzeichen einer Demenz?


gerade in der anfangszeit kann man medikamentös viel machen.

[Makkes]

RE: Bereits Anzeichen einer Demenz?


Was sind denn vielversprechende Medikamente?

Markus.

[Barbara85]

RE: Bereits Anzeichen einer Demenz?


Das müsste Dr. Sprith beantworten oder am besten direkt ein Neurologe. Es kommt dabei doch immer auf den Patienten an. Demenz ist ja nicht gleich Demenz.

[Spruth, Charité]

RE: Bereits Anzeichen einer Demenz?


Sehr geehrter Markus,

"akute" Anzeichen einer Demenz gibt es nicht, da zu den Diagnosekriterien gehört, daß die Symptome über einen Zeitraum von mind. 6 Monaten bestehen.
Die Frühsymptome sind sehr unspezifisch und im Einzelfall meist nicht von einer normalen "Altersvergesslichkeit" zu unterscheiden. Auch ist es oft schwierig zwischen Gedächtnis- und Konzentrations- oder Aufmerksamkeitsstörungen zu unterscheiden.
Wenn Sie den Eindruck haben, daß die Leistungsfähigkeit Ihres Vaters deutlich von dem abweicht, was Sie von Ihm kennen, sollten Sie mit ihm einen Neurologen oder eine spezialisierte Gedächtnisamblanz (Adressen unter www.alzheimerforum.de oder www.deutschealzheimer.de) aufsuchen, damit eine weitere Abklärung stattfindet (bzw. ihm dies empfehlen). Die genaue diagnostische Zuordnung ist nämlich entscheident für die Wahl einer etwaigen Therapie. Eine Pille, die gegen jede Form von Vergesslichkeit hilft, unabhängig von der Ursache, gibt es leider nicht.

Mit freundlichen Grüssen,

Spruth