wollte nach den Schreckensmeldungen der letzten Wochen bzgl. meines Vaters berichten, dass wir momentan in einer sehr viel verbesserten Lage sind. Nach dem Aufenthalt in der Geronto-Psychiatrie ist er ja nun seit 6 Tagen wieder daheim und es ging stetig bergauf. Meiner Ansicht nach wirken die Memantine (Axura) bei ihm bombastisch, d.h. er ist soviel besser drauf, geistig und auch psychisch, das man sagen muss, es wäre wirklich schade gewesen, hätte ich nicht mit Nachdruck danach gefragt. Es ist allerdings soooo schade, sich klar machen zu müssen, dass dieser Zustand auch nur ein vorübergehender ist, weil die Memantine ja nicht vor dem weiteren Verfall schützen... endlich ist die Person wieder zu erkennen! Auch das Risperidon (Risperdal) tut wohl seine Wirkung, wobei ja die Memantine auch schon den "Psychosen" entgegen wirken sagt man.
Aber, womit ich noch im Zweifel bin sind die Antidepressiva. Er bekommt jetzt Mirtazapin, was ja auch das freie Serotonin beeinflußt. Ich hatte während der Einschleichphase des Memantins und des Mirtazapins (welche leider gleichzeitig angefangen wurden) das Gefühl, dass er auf einmal wieder etwas psychotischer wird.
Dazu ist nochmal zu wiederholen, dass er vorher jahrelang NUR ein SSRI, also Citalopram bekommen hat, was dann wegen Psychosen abgesetzt wurde. Nach alldem, was man übers Internet recherchieren kann (was leider nicht wirklich ergiebig ist) werden psychotische Zustände bei NICHT- Dementiven bei Gabe von Citalopram ja auch nicht einfach als "krankheitsbedingt (Demenz!)" abgetan (was meiner Erfahrung nach die Neurologen gerne tun), sondern man schleicht das Medikament aus, weil es auf ein Serotoninsyndrom hinweist. Dieses kann ja leichter und schwerer ausfallen, und ich befürchte, dass es bei meinem Vater ein leichtes - mittleres war!
Wenn ich jetzt so in den Beiträgen lese, wieviele Demenzkranke SSRI (Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) bekommen und bei wievielen psychotische Zustände auftreten, tja, vielleicht sollte man als Arzt (das meine ich allgemein) nicht so arrogant sein, und milde über die Angehörigen lächeln, die so etwas beobachten, sondern vielleicht mal über den Richtlinienhorizont hinausschauen?
Was ist mit Serotonin-Antikörpern, wenn man diese nachweislich hat, wirkt dann ein serotoninbeeinflussendes Medikament nachweislich positiv? Würde einiges zahlen, um von jemandem eine wirklich fundierte Antwort zu bekommen. Ich als Laie würde sagen, NEIN.
Möchte auch noch an alle Betreuenden appelieren, dass mit Medikamentengaben immer darauf geachtet werden sollte, dass die Patienten möglichst viel trinken. Habe von Bekannten gehört, dessen Angehörige nach 3 Wochen Risperdal einen Zusammenbruch bekommen hat. In den Kliniken sind die pflegenden Kräfte genug beschäftigt, und es ist ihnen halt nicht möglich, den ganzen Tag mit den Bechern hinterher zu sein, was bei einem agitierten Menschen aber notwendig ist, damit er mehr trinkt, als alle paar Stunden einen Schluck. Notwendig sind ja 2-3 Liter, bei Gefäßproblemen habe ich gehört auch mal phasenweise 4 Liter nicht schlecht. Da tue ich mir ja schon schwer, diese zu trinken.
Freundliche Grüße
Flieder
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