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Neuropil und granulovacuoläre Degeneration

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  • Neuropil und granulovacuoläre Degeneration


    Sehr geehrte Damen und Herren,

    da ich momentan die 12.Klasse besuche, schreibe ich gerade an meiner Facharbeit zum Thema ALzheimer.
    Momentan beschäftige ich mich etwas mit der Histopathologie. Allerdings weiß ich immer noch nicht genau was Neuropil(fäden) und was eine granulovacuoläre Degeneration ist und was genau sie bewirken.
    Es wäre sehr nett wenn Sie mir hierbei helfen könnten!

    Mit freundlichen Grüßen,
    Elena Schreiner


  • RE: Neuropil und granulovacuoläre Degeneration


    Sehr geehrte Frau Schreiner,

    da eine ähnliche Anfrage schon früher gestellt wurde
    ()
    erlauben Sie mir bitte mich selbst zu zitieren:

    "... Es sprengt in meinen Augen den Rahmen des Forums, mindestens aber den, der mir zu Verfügung stehenden Zeit, ihnen die komplexe Pathophysiologie der AD in einfachen Worten und ohne Bilder zu erläutern.
    Hier einige Stichpunkte:

    Ursache der Erkrankung ist ein Absterben von Nervenzellen in verschiedenen Regionen des Gehirns. Am Anfang sind v.a. die mittleren Teile des Schläfenlappens betroffen, die eine zentrale Rolle bei Gedächtnisprozessen spielen, im Verlauf dehnt sich der Zelluntergang auf das ganze Gehirn aus. Die Ursache für den Zelluntergang ist noch nicht vollständig aufgeklärt. Unter anderem spielt die direkte toxische Wirkung bestimmter Proteine und Entzündunsreaktionen eine Rolle. Die beiden pathomorphologischen Hauptcharakteristika der Krankheit, die bereits Alzheimer vor fast 100 Jahren beschrieb, sind das Betaamyloid und das Tau-Protein. Beide lagern sich im Gehirn ab.
    Das Beta-A4-Protein (ßA4-Prot.), welches sich zum Betaamyloid "zusammenlagert", entsteht durch die Spaltung eines Vorläuferproteins (APP), welches integraler Bestandteil der Neuronenmembran ist. Dies passiert auch bei Gesunden, bei diesen wird es danach aber abgebaut. Bei Alzheimerpatienten liegt es in einer anderen Konformation vor, die wesentlich stabiler ist und dazu neigt Oligomere (siehe Chemiebuch) mit anderen ßA4-Prot. zu bilden und sich in kleinen Herdchen (den sog. Beta-Amyloid-Plaques) im Gehirn zusammen mit anderen Prot. und Zellen abzulagern. Zellschädigend wirkt es erstens aufgrund einer direkten Neurotoxizität des Proteins und zweitens durch die Eigenschaft Mikroglia (siehe Biologiebuch) zu stimulieren und damit eine Entzündungsreaktion hervorzurufen. Daneben werden noch einige andere Mechanismen diskutiert (Zelluläres Transportproblem durch Konkurrenz an APP/ßA4-Sortierungsrezeptoren,...)
    Die Aufgabe von Tau-Prot. ist es, das u.a. aus Mikrotubuli bestehende Zytoskelett zu stabilisieren (MAP). Mikrotubuli sind hohle zylindrische Proteinfasern, die von der Zellmembran ausgehend als Stränge die Axone zum Kern durchziehen. Sie dienen dem intraneuronalen Transport (antero- und retrograd). Die Bindungsstärke von Tau an die Tubulinproteine, aus denen die Mikrotubuli bestehen, wird (wie viele Regulationsprozesse im Organismus) durch Phosphorylierung gesteuert. Je nach Bindungszustand trägt Tau (im Normalfall) 1 – 2 Phosphatreste. Bei der AD werden die Tau-Proteine hyperphosphoryliert. Dies hat verschiedene Auswirkungen. Erstens verlieren sie die Bindung an die Mikrotubuli, es kommt zu einer, strukturellen Destabilisierung und dadurch zu einem Erliegen des Stofftransports und der Reizweiterleitung. Zweitens neigen die hyperphosphorylierten Tau-Proteine zur Aggregation, sie bilden paarige Filamente, die sich helikal aneinanderlagern, es kommt zu einer Blockierung von Transportvorgängen und dadurch letztlich zu einem Absterben der Zelle. Die Filamente bilden die extrazellulär liegenden sog. Tangles.
    Dies ist kurz und vollkommen unvollständig zusammengefasst der Hauptmechanismus der Neurodegeneration bei der Alzheimerkrankheit. Andere Forenmitglieder sind herzlich zu Ergänzungen oder Korrekturen eingeladen..."

    Mit freundlichen Grüssen,

    Spruth

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    • RE: Neuropil und granulovacuoläre Degeneration


      Vielen Herzlichen Dank Herr Dr. Spruth!

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