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Pflegestufe

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  • Pflegestufe

    Meine Mutti (78 Jahre) lebt seit September 2005 in einem Seniorenheim, da sie zu Hause nicht mehr alleine zurecht kam.
    Sie hatte enorme Schwierigkeiten ihren Tag zu organisieren. Da ich zu weit weg wohne hat meine Tochter damals die Betreuung übernommen. Meine Tochter ging mit ihr einkaufen, machte Zettel, wann es was zu essen gibt, übernahm häufig auch das Kochen, reinigte die Wohnung und versuchte mit konkreten Anweisungen zu helfen - leider reichte es nicht mehr aus.
    Absprachen, gleich welcher Art waren schon zu Hause nicht mehr verläßlich möglich.
    Schon im November 2004 empfahl die Hausärztin Mutti in ein Heim zu geben. In Magdeburg war dies nicht möglich, da dort eine Pflegestufe Voraussetzung für die Aufnahme war und meine Mutti diese nicht bekam. Inzwischen ist sie in einem Heim in Sachsen-Anhalt und hat noch immer keine Pflegestufe. Begründung hierfür:
    1.Sie kann alleine essen
    2.Sie kann alleine laufen
    3.Sie kann sich noch selber waschen

    Doch was bringt das, wenn sie nicht einkaufen kann, das Kochen vergißt, ihre Wohnung nicht sauber halten kann, keine Termine wahrnimmt, weil sie sie einfach vergißt?

    Bisher ist keine Demenz diagnostiziert, bzw. ich denke noch nicht einmal ein Test erfolgt.

    Der Zustand meiner Mutti aber verschlechtert sich mehr und mehr. Ich habe den Eindruck, das sie immer mehr in einer eigenen Welt lebt.
    Hierfür nur einige Beispiele:
    Ich habe sie heute wie jede Woche besucht - ihre Überraschung und Freude riesengroß - wie immer, selbst wenn wir 2 Stunden vorher telefoniert haben. Dann erzählt sie mir, das sie nur ihre Ersatzbrille auf hat (meine Mutti hat eine Makuladegeneration und grauen Star - sie sieht schon sehr schlecht) und die anderen Brillen beim Optiker sind. Sie ist völlig davon überzeugt, obwohl sie z.Z. nicht mal eine Ersatzbrille besitzt. Ich versuche es ihr zu erklären, kann sie aber nicht davon abbringen.

    In der letzten Woche war sie völlig aufgelöst, weil sie der Meinung war sie muß in`s Krankenhaus und keine Schwester sagt ihr Bescheid, bzw. hilft ihr bei den Vorbereitungen. In Wirklichkeit hat sie am 14.6. einen ambulanten OP-Termin. Als ich ihr dies versuche zu erklären bricht sie in Tränen aus, weil ihr bewußt wird, das sie sich völlig verrannt hat und doch immer noch davon überzeugt ist. Das sind die schlimmsten Momente - wenn sie es merkt.

    Alle Mitarbeiter des Heimes sehen die Situation meiner Mutti wie ich: Sie ist nicht mehr in der Lage selbständig zu leben.

    Eine Pflegestufe wird jedoch nach wie vor mit obiger Begründung abgelehnt.

    In gut einer Woche habe ich ein Gespräch mit ihrer neuen Hausärztin und hätte hierfür gern noch einige Informationen, was ich von dieser verlangen kann.

    Gibt es für Fälle wie den meiner Mutti wirklich keine Pflegestufe, oder liegt es daran, dass es keine Diagnose für Demenz gibt?

    Ich würde mich freuen bald eine Antwort zu erhalten



  • RE: Pflegestufe


    Hallo,

    das ist ein sehr schwieriges und strittiges Thema, das wohl deshalb so aufgezogen ist, weil es wahrscheinlich mit den derzeitig zur Verfügung stehenden Mitteln nicht möglich wäre, alle verwirrten Menschen, deren Zahl immer mehr steigt, finanziell oder strukturell zu unterstützen. Lesen Sie sich am besten mal diese Datei durch (dazu brauchen Sie den "Acrobate Reader"):

    http://www.alzheimerforum.de/2/14/1/pflegea1-03.pdf
    und lassen Sie sich am besten durch Fachstellen beraten.

    Freundliche Grüße
    Flieder

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    • RE: Pflegestufe


      Hallo Blaukopp,

      da ihre Mutter bereits in einer stationären Pflegeeinrichtung ist, gehe ich davon aus, dass das Personal die Zeiten nachhält und dokumentiert.

      Wie hoch ist denn der momentane Aufwand ?
      Wenn er gegeben ist, kann der MDK eine Einstufung schlecht ablehnen.

      Hilfreich ist eine genauere Diagnostizierung, da die Ärzte des MDK durchaus wissen, eine Demenz vom Typ Alzheimer ist progedient....schreitet immer weiter fort....erfordert zunehmend Hilfsbedarf.

      Für die Pflegestufe 1 bedeutet das pro Tag einen Aufwand von 90 Minuten im Durchschnitt.
      Siehe auch: http://www.alzheimerforum.de/2/14/1/ratgebe1.html#2 (ohne acrobat reader)

      Die Hausärtzin kann keine neurologischen Diagnosen stellen. Ich würde mit ihr beraten, bei welchem geeigneten Facharzt in der Nähe eine weitere Untersuchung stattfinden sollte.
      Adressen gibt es auch hier:
      http://www.alzheimerforum.de/2/8/1/1/sprechst.html#D

      Weiterer Vorteil einer genaueren Diagnose ist eine gezielte antidementielle Therapie, die ihrer Mutter zumindest die kognitiven Fähigkeiten länger erhalten kann und im Zusammenspiel empfiehlt sich vermutlich auch etwas gegen die Depression zu tun.

      Ihre Mutter leidet sicher sehr unter der Feststellung, das etwas mit ihr nicht stimmt.

      Beste Grüsse
      Auguste D.


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      • RE: Pflegestufe


        Hallo Auguste,
        vielen Dank für die Antwort. Wie ich schon erwähnte kann meine Mutti die, für die Pflegestufe relevanten Verrichtungen noch größtenteils allein tun. Die geforderten Pflegezeiten können vom Personal bisher nicht nachgewiesen werden.
        Genau hier liegt das Problem.
        Ich bin froh, das meine Mutti den Heimplatz trotzdem mit ihrer Rente finanzieren kann und sich dort super wohl fühlt.
        Ich denke es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie die geforderten Pflegezeiten benötigt.
        Viele Grüße
        Blaukopp

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        • RE: Pflegestufe


          Hallo Flieder,
          vielen Dank für die Antwort. Im Alzheimerforum habe ich schon gelesen. Dort findet sich aber auch nicht die erhoffte Lösung.
          Ich werde weiter auf die Suche gehen.
          Viele Grüße
          Blaukopp

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          • RE: Pflegestufe


            Ja,
            das ist es und ehrlich gesagt, sollte man sich eher freuen, wenn man noch keine PS braucht....

            Trotzdem empfehle ich den Gang zum Facharzt. Da wäre noch was zu tun, was der Mutter helfen kann.
            Und den Kindern, die ihre Mutti lieber länger wach erleben möchten, mit allem was noch geht.

            Ich wünsche einfach den Mut dafür, das weiter untersuchen zu lassen.

            Lieben Gruss
            Auguste

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            • RE: Pflegestufe


              Hallo Blaukopp,
              aus der langjährigen Betreuung meiner Frau, kann ich Ihnen folgendes empfehlen:

              Lassen Sie sich über die Hausärztin Ihrer Mutter ein Überweisung zum Neurologen geben. Machen Sie mit der Neurologin oder dem Neurologen einen Besprechungstermin. Dort können Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit Gewissheit erhalten, ob Ihre Mutter an Alzheimer Demenz erkrankt ist; z.B. durch ein EEG oder verschiedene andere Untersuchungen und Tests. Den Bericht schicken Sie an den zuständigen MDK(zu erfragen über die Krankenkasse Ihrer Mutter). Für eine eventl. Pflegestufe: z.B: Stufe I sind 60 min. Grundpflege und 30 min andere Pflegedienste erforderlich. Danach wird der MDK vor Ort die Zeiten überprüfen und entscheiden.

              Bedenken Sie jedoch, dass mit steigender Pflege-stufe auch die Heimkosten erheblich steigen.

              Ich habe für meine Frau für Stufe III noch 1.700 ¤ jeden Monat zuzahlen müssen!

              Seien Sie froh, dass Ihre Mutter durch ihre Rente allein die Heimkosten bezahlen kann, und dass sie sich im Heim super wohl fühlt.

              Nun noch etwas persönliches: Geben Sie Ihrer Mutter viel Liebe und das "Gefühl", dass Sie immer für sie da sind. Wie es auch immer weiter gehen wird, und wenn es manchmal schwer fällt, nehmen Sie es hin. Das "Gefühl" bleibt noch erhalten, auch wenn Sie von Ihrer Mutter nicht mehr erkannt werden. Es ist letztendlich für beide ein geben und nehmen.
              Hoffentlich haben Sie und Ihre Angehörigen noch viel von Ihrer Mutter.


              Hallo Auguste, ich habe einige Male ins Forum geschaut. Man sollte auch einmal über die Hinterbliebenen berichten. Vielleicht liesse es sich von der Forumleitung einrichten. Die betroffenen würden dadurch noch viel geben und nehmen können.

              Mit vielen Grüsse

              Heim71(Walter)









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              • Verarbeitung bei Hinterbliebenen


                Lieber Walter,

                ich bin mir nicht sicher, wie ich die Idee verstehen soll.

                Vermutlich ist Onmeda nicht die richtige Plattform , wenn es um Verarbeitung geht.
                Es sind ja eher die medizinischen Fragen im Fokus, wobei man hier sieht, dass ein hoher Anteil der Beiträge auch um begleitende Themen -rund um- geht.

                Mich freut, wenn ich irgendwie helfen kann und sei es, damit sich ein anderer Betoffener nicht alleine fühlt mit all den Sorgen, einen Weg vielleicht eher findet als ich damals. ....aus meinem Fundus, gemacht aus eigener Erfahrung und jahrelangem Mitgehen mit anderen Angehörigen profitieren kann.
                So habe ich durch meine Beiträge einen Weg gefunden, der der Krankheit meiner Mutter einen Sinn für mich gibt.

                Würde mich freuen nochmals mehr von ihrer Idee zu lesen.

                Lieben Gruss
                Auguste



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                • RE: Verarbeitung bei Hinterbliebenen


                  Liebe Auguste,

                  für ihre Antwort auf den Anhang meines Beitrages möchte ich danken.

                  Sie haben meine Idee richtig verstanden:

                  Die letzten 10 Tage im Leben meiner Frau haben sie durch meine Beiträge verfolgen und auch hilfreich durch Antworten begleiten können.

                  Danke für die Kerzen!

                  Sehen sie, genau hier wollte ich ansetzten:

                  Zum einen wollte ich meine persönliche Er fahrung über Alzheimer Demenz, den Angehörigen Hilfestellung mitgeben; andererseits über meine eigenen Beschwerden, besonders als Hinterbliebener berichten; im Sinne von geben und nehmen.

                  Mit Verwandten, Freunden und Bekannten, kann man wenig über die eigenen "Wehwehchen" reden, mit einigen Ausnahmen.

                  Ich dachte deshalb z.B. an eine Art "Selbsthilfegruppe online.

                  Über Suchmaschinen, Portale von Kommune, Land oder Bund, habe ich keine entsprechenden Infos gefunden.

                  Aufgrund ihrer vielen Beiträge hier im Forum dachte ich sie würde etwas davon wissen oder hören, dann möchte ich sie bitten dies mitzuteilen.

                  Lieben Gruss
                  Walter

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