Sie hatte enorme Schwierigkeiten ihren Tag zu organisieren. Da ich zu weit weg wohne hat meine Tochter damals die Betreuung übernommen. Meine Tochter ging mit ihr einkaufen, machte Zettel, wann es was zu essen gibt, übernahm häufig auch das Kochen, reinigte die Wohnung und versuchte mit konkreten Anweisungen zu helfen - leider reichte es nicht mehr aus.
Absprachen, gleich welcher Art waren schon zu Hause nicht mehr verläßlich möglich.
Schon im November 2004 empfahl die Hausärztin Mutti in ein Heim zu geben. In Magdeburg war dies nicht möglich, da dort eine Pflegestufe Voraussetzung für die Aufnahme war und meine Mutti diese nicht bekam. Inzwischen ist sie in einem Heim in Sachsen-Anhalt und hat noch immer keine Pflegestufe. Begründung hierfür:
1.Sie kann alleine essen
2.Sie kann alleine laufen
3.Sie kann sich noch selber waschen
Doch was bringt das, wenn sie nicht einkaufen kann, das Kochen vergißt, ihre Wohnung nicht sauber halten kann, keine Termine wahrnimmt, weil sie sie einfach vergißt?
Bisher ist keine Demenz diagnostiziert, bzw. ich denke noch nicht einmal ein Test erfolgt.
Der Zustand meiner Mutti aber verschlechtert sich mehr und mehr. Ich habe den Eindruck, das sie immer mehr in einer eigenen Welt lebt.
Hierfür nur einige Beispiele:
Ich habe sie heute wie jede Woche besucht - ihre Überraschung und Freude riesengroß - wie immer, selbst wenn wir 2 Stunden vorher telefoniert haben. Dann erzählt sie mir, das sie nur ihre Ersatzbrille auf hat (meine Mutti hat eine Makuladegeneration und grauen Star - sie sieht schon sehr schlecht) und die anderen Brillen beim Optiker sind. Sie ist völlig davon überzeugt, obwohl sie z.Z. nicht mal eine Ersatzbrille besitzt. Ich versuche es ihr zu erklären, kann sie aber nicht davon abbringen.
In der letzten Woche war sie völlig aufgelöst, weil sie der Meinung war sie muß in`s Krankenhaus und keine Schwester sagt ihr Bescheid, bzw. hilft ihr bei den Vorbereitungen. In Wirklichkeit hat sie am 14.6. einen ambulanten OP-Termin. Als ich ihr dies versuche zu erklären bricht sie in Tränen aus, weil ihr bewußt wird, das sie sich völlig verrannt hat und doch immer noch davon überzeugt ist. Das sind die schlimmsten Momente - wenn sie es merkt.
Alle Mitarbeiter des Heimes sehen die Situation meiner Mutti wie ich: Sie ist nicht mehr in der Lage selbständig zu leben.
Eine Pflegestufe wird jedoch nach wie vor mit obiger Begründung abgelehnt.
In gut einer Woche habe ich ein Gespräch mit ihrer neuen Hausärztin und hätte hierfür gern noch einige Informationen, was ich von dieser verlangen kann.
Gibt es für Fälle wie den meiner Mutti wirklich keine Pflegestufe, oder liegt es daran, dass es keine Diagnose für Demenz gibt?
Ich würde mich freuen bald eine Antwort zu erhalten
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