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Schränke/ Ideen?

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  • Schränke/ Ideen?

    Hallo Forum, hallo Auguste,

    nachdem mein Vater einige Wochen den Klotick hatte, wo er sich einsperrte und rumklopfte, und auch an allem anderen, vor allem Schalter aller Art rumklopfte und fuhrwerkte, ist der neueste Tick seit heute... Schränke ausräumen, und dort Sachen verstecken. Ich glaube in Kürze kollabiert meine Mutter, d.h. meine Nerven sind auch oft überstrapaziert, und wir fangen oft zum Schreien an. Wir haben keine abschließbaren Schränke und auch keine Schlüssel für die einzelnen Zimmer. Die Zimmer abzusperren wäre wohl auch keine so gute Idee, ich könnte mir vorstellen, dass mein Vater da zum Randalieren anfangen könnte. Da ich weiss, dass fast jeder Tick bei fast jedem Alzheimer-Patienten über kurz oder lang auftaucht, vielleicht hat jemand eine Idee, wie wir diese Phase durchstehen? Wir haben ihm nu nschon ein Bauchtäschchen umgebunden, damit er dort die Sachen reinsteckt, aber es sind auch alle Hosentaschen voll.
    Wir geben ihm jetzt abends 0,5mg Risperdal, und am ersten Tag schien das auch wunderbar zu wirken. Jetzt habe ich das Gefühl, dass es zwar insofern wirkt, dass er weniger aggressiv ist, und wir ihm irgendwie die Sachen wieder aus der Hand winden können ohne dass er auf uns losgeht, aber so richtig Ruhe ist da auch nicht. Ausserdem müssen wir ihm jetzt morgens wohl auch noch mal 0,5mg geben, denn das hält keine Betreuungsperson mehr aus...
    Heute war ein Termin bei der Alzheimer-Ambulanz, wo ich persönlich nicht zugegen sein konnte, aber der Ärztin einen Brief mit Schilderungen und Fragen geschrieben habe, den meine Mutter mitnahm. Ich bin irgendwie ziemlich enttäuscht, da bei dem Termin gar nichts so richtig dabei rauskam, ausser den Hinweisen, dass Risperdal und auch das bisschen Citalopram, das mein Vater bekommt, schlaganfallgefährdend sind. Aber die Ärztin sagte dies nur aus der Hinweispflicht heraus, und gab auch keine weitere Empfehlung. Da mein Vater immer noch sehr bewußt ist und wir ihn sehr lieb haben, wollen wir ihn zur Zeit auf keinen Fall irgendwo stationär hingeben, aber natürlich auch nicht selber durchdrehen... Bin für Ideen offen
    Grüße, Flieder


  • RE: Schränke/ Ideen?


    Hallo Flieder,

    der Paps macht also Ordnung ? Prima ... :-(... :-)

    Könntet ihr ihm bestimmte Schränke zum Aufräumen zuteilen (und damit die Aufmerksamkeit umlenken )?

    Diesen Schrank musst du aufräumen ? Die Anderen sind schon fertig.....Diesen Schrank dann noch optisch hervorheben mit einem Schild ? Was kann Papa noch erkennen ? Seinen Namen ? Ein Pictogramm ?

    Einer, in dem nur Handtücher sind oder Socken, Tupper...etwas womit die Mutti leben kann, wenn es
    Papas Aktivitätsbestreben befriedigt.
    Womit wird Paps überhaupt so beschäftigt ? Vielleicht ist es ander Zeit ihm eine Kruschelkiste hinzustellen....Schrauben zu sortieren oder Zeitungsausschnitte wegheften....
    Was passt zu euerem Vati ?

    Wenn keine Schlüssel da sind, gehe ich davon aus, es sind Griffe da. Dann würde ich es entweder damit versuchen, die Griffe abzuschrauben (nicht schön, aber vorübergehend ....)oder die gefährdeten Schranktüren mit Stoff zuzuhängen...dann sind sie nicht da :-)

    Diese Idee nimmt den optischen Reiz, weil Alzheimer Patienten eigentlich genau das sehen, was in ihrer Sichthöhe ist. Nicht ganz unten und nicht ganz oben......da schauen sie nicht hin.

    Die Erinnerung an den Spiegel verblasst als Beispiel. Wenn er zugehängt wurde, ist er nicht mehr da.

    Ja, diese Beratungsstellen sind nicht immer professionell und wenige beschäftigen sich mit praktischer Hilfe, geschweige mit Fantasie solche echt nervigen Probleme zu lösen. Trotzdem gut, wenn sie da sind. Ein Schritt in die Öffentlichkeit und etwas werden sie schon wissen.

    Lieben Gruss, vielleicht ist ja eine zündende, hilfreiche Idee dabei.....

    Auguste



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    • RE: Schränke/ Ideen?


      Hallo Auguste,

      tja, es geht ihm wohl gar nicht dadrum, einen Schrank gezielt auszuräumen. Soweit sind wir noch nicht... Er sucht eher immer irgendwas, meistens ein Feuerzeug. Problem ist, wir geben ihm kein Feuerzeug mehr in die Hand (er ist Raucher), weil er damit rumzündelt. Gar nicht absichtlich, sondern aus Reflex. Jetzt ist er natürlich den ganzen Tag beleidigt, obwohl meine Mutter ihm Feuer gibt, wenn er Rauchen will (wir haben uns entschieden, ihm das Rauchen nicht abzugewöhnen, in erster Linie weil es das einzige ist, was er noch gerne tut!). Ausserdem würde er ansonsten etwas anderes verstecken, z.B. das Telefon und die Fernbedienung.
      Es ist gerade eine ganz schwierige Phase.... er ist nur ganz schlecht drauf, er zieht uns alle runter, ob wir wollen oder nicht, weil es einfach nicht geht, dass wir ihn nicht beachten und ihn vergessen. Seit gestern fängt er auch an mir die Medikamente, die ich ihm geben will aus der Hand zu schlagen, worauf ich einen Schrei losgelassen habe, weil es mir einfach zu viel wurde. Erstens müh ich mich ab, die kleinen Popel-Tabletten auseinander zu schneiden, und zweitens landen die Tabletten dann am Boden und ich konnte gerade noch zweimal den Hund am Nacken hochziehen, sonst hätten wir jetzt wohl einen betäubten Hund. Jahrelang hat er mir vertraut und es lief gut. Ist nicht so, dass ich das persönlich nehme, sondern ich sehe wie schwierig ab jetzt alles wird.
      Für alle Mitlesende und Betroffene kann ich dazu sagen, dass trotz der Krankheit bisher die Zeit mit ihm noch sehr schön war, soweit das mit dieser Gewissheit eben sein kann, und das waren Jahre. Ich glaube eben, das war so, weil er sich NICHT bewußt war, was er genau hat, vielleicht war er in dem Glauben, dass sich sein Zustand vielleicht irgendwann bessert, und langsam, jetzt erst, hat er verstanden, dass dem nicht so ist. Deshalb plädiere ich immer noch darauf, wenn nicht notwendig, dann dem Betroffenen selber nicht reinen Wein einzuschenken.
      Jedenfalls danke für die Tips, aber habe bisher nichts, wirklich gar nichts gefunden, nicht mal ein versuchtes Telefonat mit seinen Lieblings-Personen, um ihn abzulenken. Er ist fast die ganze Zeit in einem leichten Wahnzustand, er hat Angst vor Leuten, sobald die Sonne nicht scheint. Langsam frage ich mich, ob ihm das Citalopram, das er bekommt, überhaupt noch was bringt, bzw. ob es nicht sogar an seinem Aufgedrehtsein mitschuld ist. Soviel für heute
      Liebe Grüße
      Flieder

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      • RE: Schränke/ Ideen?


        Hallo liebe Flieder,

        bevor ihr also jetzt von Hülsta oder sonstwas die Griffe abschraubt und die Schränke mit Bettlaken verhängt ....:-)))).....

        Ich glaube auch, wenn dieses Medikament nicht eine Besserung bringt, dann sollte es wieder ausgeschlichen werden. Man kann nur versuchen und wenn es sichtbar den Paps nur noch nervöser macht, dann stimmt der Mix nicht....

        Rauchen....? Raucht die Mami auch ? Wenn nicht..dann hättet ihr eine Chance....

        Meine hats getan....über Angst habe ich alle Feuerzeuge weg getan...dachte ich....und die Zigaretten... und habe gesagt, wenn ich oder die Dame, die tagsüber stundenweise wachte, da sind, dann rauchen wir....

        Fazit meiner eigenen Torheit...meine Mutti hat irgendwo noch was gefunden und dann Tempopäckchen angezündelt..sind ähnlich im Format, riechen noch scheusslicher, aber brannten GsD nicht...

        Was passiert, wenn deine Mutti auch die Zigaretten wegtut und nur reagiert, wenn der Papa es deutlichst will ?

        Meine Mutter hat, als ich sie anderen Menschen, einem Heim anvertraute (mit viel Herzweh anvertrauen musste), ganz schnell Rauchen vergessen, obwohl sie dort im Raucherzimmer rauchen gedurft hätte....

        Seufz...ich erinnere mich an meine Mutti, die plötzlich kettenrauchend, unbesorgte Nachmittage im Sommer am See verbrachte...mit mir natürlich ...meine Mutti neben mir auf dem Badetuch,hinter ihrer Badetasche hätte sie Rauchwolkenindianerinnnennachrichtensprecherin sein können, so hats gequalmt.....

        Ich habe gedacht wie du, was solls, wenn es ihr so einen Spass macht und vor allem das Gefühl der Autonomie gibt...ich mache, was ich will....

        Natürlich ist Rauchen schädlich, aber das ist Alzheimer auch.

        Ergo, stimme ich dir zu..was solls...nur die Gefahren müssen ausgeschaltet sein....no fire....und keine Inventur.

        Ich wedele dir also mal zu..im du

        Auguste


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        • RE: Schränke/ Ideen?


          Liebe Auguste,

          du bist ein lyrisches Wunderstück, und Deine Worte sind immer sehr einfühlsam, und Du hast Humor... das gefällt mir sehr gut, und Du erweist damit der Menschheit (zumindest hier im Forum) einen großen Dienst. Mit dem Rauchen müssen wir halt sehr sehr aufpassen. Muss, oder darf, von heute berichten, dass Vater ausgesprochen süß und zugänglich ist. Ob das an dem Medikament liegt, oder einfach auch einer Schwankung unterliegt, keine Ahnung, aber sehr erholsam! Heute hat er damit auch komischerweise gar nicht nach den Sachen gegriffen, und hat akzeptiert, wenn wir sie gebraucht und genommen haben. Er ist auch nicht mißtrauisch heute, sondern richtig verschmust.
          Habe heute nochmal mit der neuen Ärztin in der Alzheimer-Ambulanz gesprochen, und muss sagen, dass ich sehr dankbar bin, denn sie hat sich sehr viel Zeit genommen und ihre Standpunkte genau dargelegt. Wirklich toll, und ein Luxus heutzutage. Sie sagte, dass sie momentan kein Demenzmedikament meinem Vater geben würde, solange er so aufgedreht ist, weil ihn dies mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit noch aufgedrehter machen würde, und sie erst abwarten möchte, wie über eine bestimmte Periode das Risperdal wirkt. Sie würde aber auch verstehen, wenn ich mich nach dem anderen Neurologen richten würde, der das Reminyl verschrieben hat, es wären ja nur ihre eigenen Erfahrungswerte. Was mich etwas verwundert hat ist, dass sie meinen Vater mit einer "schweren Demenz" diagnostiziert hat; ich würde das als mittelschwere einstufen...
          Damit meint sie auch, dass dann das Reminyl gar nichts mehr bringen würde, sondern wenn dann Memantine. Natürlich hat sie recht, wenn sie zu Bedenken gibt, dass alle Medis auch Nebenwirkungen bringen, und wenn man den so sehr kleinen Nutzen (den sie übrigens mit "vielleicht ein paar Wochen Stagnation" beschrieben hat) dagegen setzt, würde sie es eben genau in dieser Phase nicht geben. Genau wegen den Nebenwirkungen wollte ich meinem Vater bisher auch nicht unbedingt die speziellen Medis geben, weil wir und er so sehr gut zurecht gekommen sind, aber nach dem Abfall den er jetzt hatte müssen wir halt schon überlegen, wenn nicht jetzt, wann dann noch.
          Ausserdem dachte ich, dass diese Medis eine Zeitlang benötigen, bis sie wirken, und evtl. das Reminyl dann doch so wirkt, dass sich die Siutation so entspannt, dass wir nicht viel andere Mittel, wie z.B. Risperdal dazu geben müssen.
          Das Citalopram wirkt nach ihrer Ansicht auch eher aufputschend, aber sie würde es nicht absetzen, denn soweit wird es ja gut vertragen. Die Frage für mich war eher, ob diese Serotoninaufnahmehemmer eben ab einer bestimmten Zerstörung eines Gehrin-Areals nicht mehr das richtige Mittel sind, weil sie vielleicht nicht mehr helfen, oder sogar eher schaden, vielleicht muss man dann gar nicht mehr die Serotoninaufnahme hemmen...
          Kennt sich jemand da aus?
          Liebe Auguste, ich kann mir die schönen Badetage mit deiner Mutter gut vorstellen...
          Wünsch Dir eine gute Nacht mit nur schönen Erinnerungen
          Flieder

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          • RE: Schränke/ Ideen?


            Liebe Flieder,

            Danke für die Blumen, am liebsten weisser Flieder derzeit. Freut mich, wenn ich jemand etwas helfen konnte, wozu aufmuntern und mut machen ebenso gehört :-)
            Ich habe ein reichhaltiges Repertoire an Erinnerungen, ...GZSZ

            Schön, wenn es die guten Tage bei euerem Paps gibt.

            Mit ein paar Wochen Verzögerung ist diese Ärztin ja sehr pessimistisch. Soweit ich weiss, sagen die medizinischen Studien zu diesen Medikamenten schon, dass die kognitiven Fähigkeiten 1 - 2 Jahre auf einem besseren Niveau bleiben.

            Wenn die Ärtzin einer Therapie mit Memantinen
            zustimmt, würde ich es ausprobieren wollen und die Auswirkungen gut im Auge behalten. Nach vier bis 6 Wochen sollte eine Wirksamkeit ersichtlich sein...Nebenwikrungen sowieso.

            Sicherlich kommt bei jedem im Endverlauf der Krankheit der Zeitpunkt, wo man sich überlegen muss, was es noch verbessern soll und wem man damit noch einen Gefallen tut.
            Was kann man mit einem Eimer Wasser noch in der Wüste kultivieren ? :-(

            Dr. Spruth müsste kompetente Antwort auf deine Fragen wissen.

            Ein gutes Wochenende
            Auguste


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            • RE: Schränke/ Ideen?


              Liebe Auguste,

              wie du wohl aus meinem Beitrag weiter oben entnehmen kannst, sind die Tage momentan ganz furchtbar, auch wenn wir versuchen das Beste draus zu machen.
              Bzgl. den Memantinen.. wie schon gesagt, mein Vater ist meiner Meinung nach gänzlich in das mittlere Stadium einzuordnen. Die letzten Tage fällt mir immer wieder auf, dass wenn das Risperdal grade in seiner vollen Wirkung steht, dann ist er wieder ein ganz anderer Mensch. Wir waren wieder auf den Feldern spazieren, haben gestaubsaugt, Tischtennis gespielt, waren Eis essen etc. Aber wehe, wenn das Risperdal nachläßt... so ca. nach 4-6 Stunden. Wir hatten heute schon wieder Anfälle. Habe schon wieder mit allen möglichen mehr oder weniger kompetenten Notdiensten gesprochen, weil ich mich einfach nicht dazu entscheiden wollte, meinen Vater per Notarzt ins Krankenhaus bringen zu lassen oder einzuweisen. Ich wußte, wenn das Medi wirkt, dann wirds wieder besser, das Problem ist nur, dass er eben seitdem wir ihm diese Mittel geben, nimmt er GAR KEIN Medi mehr von uns, davor jahrelang hat er alles genommen, was ich ihm gab. Problem ist auch, dass wenn er im vollen Anfall ist, dann ißt und trinkt er auch nichts mehr. Wenn es sich beruhigt hatte, habe ich es ihm heute in Kuchen und in Bananen-form gegeben.
              Er ist einfach noch nicht richtig eingestellt, und das Problem ist, dass ich mich nicht traute die Dosis so schnell zu steigern. Habe schon wieder richtig Angst vor morgen früh, dass wir es nicht schaffen ihm das Medi rechtzeitig zu geben.
              Übrigens, das mit den Schränken war eine Sache von 2 Tagen, und war nur die Vorstufe zur totalen Psychose.
              Was mich wundert ist, dass kein anderer Betroffener sich hier ggü. mir äußert, bei dem es ähnlich läuft oder lief. Ist mein Vater da ein seltener Fall mit den Psychosen?
              Wir sind jedenfalls ziemlich am Ende mit den Nerven, auch weil man nicht weiß, wie es weitergeht. Eigentlich hatten wir nicht vor, meinen Vater so früh in ein Heim zu bringen, es würde ihn total fertig machen. Ich hoffe es gibt Medis die ermöglichen, dass wir mit ihm zurechtkommen eine Zeitlang.
              Liebe Grüße
              Flieder

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              • RE: Schränke/ Ideen?


                Nein, sicher nicht...liebe Flieder und ich kann es mir lebhaft vorstellen, wie verdreht und belastend es ist....:-(((

                Ich hatte niemand an der Seite und habe mir nur für die Medigabe damals ein Handy angeschafft, um Mutti zu den Medis zu lotsen, pünktlichst, wenn ich mir tatsächlich erlaubt habe, nicht zur Uhrzeit X dazusein oder es beruflich nicht anders ging, ...Medis, die ich verstecken musste, damit sie nicht alle gleichzeitig vertilgt wurden.....

                Was gut wäre, bei aller Belastung jetzt, den Vater in einer Klinik einstellen zu lassen.
                In einer gerontopsychiatrischen Klinik..wo wohnt ihr denn eigentlich ? Land, Stadt....
                Würde die Neurologin mitmachen ?

                So geht es nicht..... es geht schlecht, für Euch und den Paps....

                Klingt das nicht furchtbar :-(((( ...als hätten wir alle einen Regler....stell mal auf 90 Grad Verträglichkeit...


                Lieben Nachtgruss
                Auguste

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                • RE: Schränke/ Ideen?


                  Sehr geehrte Flieder,

                  Citalopram ist ein Antidepressivum, welches eher aktivierend und antriebssteigernd wirkt. Möglicherweise ist es wirklich keine schlechte Idee, das Präparat versuchsweise abzusetzen. Was die antidementive Therapie angeht, so ist für alle hierfür neurzugelassenen Präparate (Acetylcholinesterasehemmer/AChI und Memantine) neben einer Wirkung auf die Hirnleistungsstörungen auch eine Beeinflussung der sogenannten nichtkognitiven Symptome (Agitation, Agression,...) beschrieben. Ich würde also entgegen der Empfehlung der Ärztin, bei der Sie waren, eine entsprechende Behandlung grundsätzlich für sinnvoll erachten, obwohl bei einigen Patienten tatsächlich die von Ihnen beschriebenen Nebenwirkungen auftreten können. Es kann natürlich sein, daß ich dies anders sehen würde wenn ich Ihren Vater selbst untersucht hätte (eine allgemein gültige Therapieempfehlung über das Internet ist eben nicht möglich). Ob man nun einen AChI oder Memantine einsetzen sollte ist schwer zu sagen, wenn Ihr Vater eine mittelgradige Alzheimer-Demenz hat. Zugelassen sind hier beide Medikamentengruppen, es kristallisiert sich zudem immer mehr heraus, daß zum einen die AChI auch eine Wirkung in schweren Stadien haben und Memantine auch bei leichtgradigen Formen helfen kann. Bezüglich der Risperdaldosis (derzeit 1 mg/Tag) haben Sie grundsätzlich noch ein wenig "Luft nach oben", obgleich die Dosis natürlich so niedrig wie möglich sein sollte und das Medikament auch im Verlauf versuchsweise abgesetzt werden sollte um zu überprüfen, ob es noch benötigt wird.

                  Mit freundlichen Grüssen,

                  Spruth

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