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Vater

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  • Vater

    Sehr geehrter Herr Dr. Spruth, liebe Forumsteilnehmer,
    Mein Vater ist 85 Jahre alt und demenzkrank.
    Leider wohnen weder meine Schwestern noch ich in der Nähe des Vaters (die Schwestern 150 km entfernt,ich 600), so dass unsere Möglichkeiten, ihm vor Ort helfen zu können, sehr begrenzt sind. Bisher schritt die Erkrankung nur langsam voran, so dass unser Vater noch weitgehend selber zurecht kam. Er isst im nahe gelegenen Altenheim und eine nette Nachbarin putzt und wäscht für ihn. Doch in den letzten Wochen hat sich sein Zustand rapide verschlimmert. Es begann nach einer 4-tägigen Osterfahrt auf die Insel Juist, zu der ihn meine Schwester mitgenommen hatte. Seit seiner Rückkehr fühlt er sich in seinem Haus nicht mehr daheim, er redet z.B. oft davon, nach Hause gehen zu wollen, obwohl er ja zu Hause ist. Er wartet auf meine Mutter oder seine Schwester, die beide längst tot sind, seine Medikamente nimmt er auch nicht mehr korrekt ein. Unser Vater will trotz allem weder einen Pflegedienst haben, noch die angebotene Hilfe der Nachbarin in Anspruch nehmen. Wir haben ihn vor ein paar Monaten im Altenheim, das ganz in der Nähe seines Hauses liegt, angemeldet, aber da ist zur Zeit kein Platz frei. Obwohl unser Vater dort, wie schon gesagt, täglich zu Mittag isst und sich dort auch recht wohl zu fühlen scheint, will er sowieso jetzt dort noch nicht hin.
    Welche Möglichkeiten gibt es für uns, unserem Vater zu helfen, was würden Sie uns raten. Wir wollen ihn ja nicht ins Heim zwingen, aber ich fürchte, demnächst ist es so weit. Die Aufgaben der Pflegedienste bechränken sich ja auch mehr auf körperlich kranken Menschen, die Versorgung Leute mit geistigen Defiziten ist, ja kaum vorgesehen.
    Was können wir tun? wir sind für jeden Tipp dankbar.
    Liebe Grüße


  • Nachtrag


    Habe noch eine wichtige Information vergessen:
    Mein Vater hat sein ganzes langes Leben in ein und demselben Ort verbracht. Er ist dort geboren worden, war glücklich verheiratet, hat ein Haus gebaut, meine Mutter ist dort begraben, er kennt dort fast jeden Mitbürger, jeden Baum und jeden Strauch (auch jetzt noch!!!!). Weder in Berlin, wo ich lebe, noch in den neuen Heimatstädten meiner Schwestern würde er sich wohl fühlen oder zurecht finden. Ein Umzug käme also unter keinen Umständen in Frage.
    Wir sind mittlerweile wirklich ratlos und ein wenig verzweifelt. Wer kann uns sagen, welche Möglichkeiten der Betreuung es für ihn gibt und was wir tun können?
    Danke!

    Kommentar


    • RE: Vater


      Liebe Berlinerin,

      fremde Umgebung kann zusätzliche Verwirrung hervorrufen. Ein gut gemeinter Urlaub kann durchaus zur Katastrophe werden. :-(

      Ist denn das Altenheim auf Demenzkranke eingestellt ? Rundgänge, geschützter Garten, gesicherter Ausgang, entsprechende Beschäftigungstherapie usw.

      Wenn nicht, könnten sie überlegen, ob es nicht in Berlin oder bei ihren Schwestern bessere Unterbringungsmöglichkeiten gäbe. Mittlerweile etablieren sich viele Wohngemeinschaften...kleine, übersichtliche WGs, bei denen man selbst über die
      Hilfsdienstleister modular entscheiden kann.

      Für die jetzige Situation ist eventuell ein Engel, der 24 Stunden zu Seite steht, die Lösung.
      Man kann nicht erwarten, dass ihr Vater das so akzeptiert, aber dann ist das eben die Kusine, die eine zeitlang bei ihm wohnt ;-)


      Informationen und Adressen:
      http://www.alzheimerforum.de/2/10/5/2105inh.html

      Ich finde, es ist immer besser in erreichbarer Nähe zu sein, weil etwas ist immer, auch im Heim.

      Liebe Grüsse und gute Überlegungen wünscht
      Auguste

      Kommentar


      • RE: Vater


        Liebe Auguste,
        Danke erst mal für die Antwort.
        Aber wo sollen wir den Engel, der 24 Stunden für meinen Vater da ist, hernehmen (ganz davon abgesehen, wer ihn/sie bezahlt)? Gibt es Organistationen, die solche Menschen vermitteln? Gibt es Pflegekassen, die zumindest anteilig den finanziellen Aufwand übernehmen? Das alles sind Fragen, auf die ich im Moment keine Antwort weiß.

        Kommentar



        • Engel


          Hallo Berlinerin,

          ich hatte einen Link mitgeschickt....nicht gesehen ?

          Kosten sind 1000 bis 1400 Euro pro Monat, bei freier Kost und Logis.

          Zahlen tut da die Pflegekasse 0, allerdings kann man den Anteil für die heimische Versorgung doch dafür aufwenden.
          Ein Heimplatz kostet auch immens und bislang bekommt man in PS 3 -1432 Euro dazu, bei Kosten, die zwischen 2800 und eher mehr liegen...

          Pest oder Cholera ?

          Tagsüber keine Sorgen haben zu müssen, was wieder ist, gejagt zu werden von panischen Anrufen,..selbst ruhig schlafen zu können, ist viel wert.

          Alzheimer ist eben eine sehr
          teuere Krankheit...:-((((

          Meine Mutter hat sich sonst keinen Luxus im Leben erlaubt.
          Schade, dass es dieser sein musste.

          Ich hätte sie, übertrieben gesagt,
          lieber auf einer Kreuzfahrt mit dem smarten Dr. Brinkmann gesehen und lustigen,
          älteren Herrschaften, für die es noch Spass gibt.

          Lieben Gruss und tut mir leid, nichts
          Aufbauenderes berichten zu können....das liebe Geld geht dahin und das Wort erben sollte man schnell streichen...besser nichts, als unsere Lieben unter Bussen umgefahren zu sehen oder sonstige Horrorszenarien durchleben zu müssen, dafür, dass sie nun Menschen brauchen, die dauernd ein Auge auf sie werfen...

          Herzlichst

          Auguste

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          • RE: Engel


            P.S. und man sollte nicht zu stolz sein, wenn es mit den eigenen Mitteln nicht möglich ist, die Hilfe vom Sozialamt zu beantragen. Die Menschen werden deswegen nicht schlechter in den Heimen versorgt.

            Ein kleiner Trost zur Würde des Menschen in angeschlagenden Tagen.....

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            • RE: Engel


              Hallo Auguste,
              den Link, den Du mit geschickt hast, hatte ich tatsächlich übersehen. Das scheint ja wirklich eine interessante Alternative zu sein. Der Preis wäre sogar auch Ok, denn mein Vater ist, wenn auch nicht reich so zumindest doch kein armer Mann. Seit heute liegt er allerdings im Krankenhaus, nicht wegen seines Alzheimers, sondern wegen Verdachts auf Thrombose im Bein. Übers Wochenende ist er also erst mal versorgt. Wir hoffen, dass er in der Klinik vielleicht auch wegen seiner derzeit chaotischen geistigen Verfassung behandelt werden kann, dann werden wir weiter sehen.

              Hätte nie gedacht, das die Nachricht über die Krankenhauseinweisung eines nahen Angehörigen bei mir so etwas wie Erleichterung hervorruft, aber im Moment ist es so.

              Kommentar



              • RE: Engel


                Liebe Berlinerin,

                das verstehe ich und andere Angehörige auch....
                gute Besserung trotzdem für den Papa.

                Ja, überlegt....wenn es machbar wäre, ist so ein Engel nicht verkehrt, damit Paps lange Zuhause bleiben kann....es gibt natürlich wie in jedem Job gute und weniger gute....Den Versuch ist es allemal wert.

                Lieben Gruss in meine Lieblingsstadt von ferne
                Auguste

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