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Häufiger Stuhlgang

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  • Häufiger Stuhlgang

    Seht geehrter Herr Spruth,
    mein Vater (63 Jahre) weist die klassischen Symptome einer Demenz auf. Er kann z.B. Sachen nicht beim Namen nennen, weiß mit einigen Dingen nicht mehr unzugehen usw. Da er leider auch jegliche medizinische Hilfe ablehnt, kann keine adäquate Behandlung erfolgen.
    Derzeit haben wir nun folgendes Problem: Mein Vater geht am Tag ca. 40-50 Mal zum Stuhlgang auf die Toilette. Ist das für eine Demenz typisch? Oder liegt dort eher eine internistische Erkrankung vor?
    Mit freundlichen Grüßen
    Martin Ku.


  • RE: Häufiger Stuhlgang


    Hallo,
    Ist er denn "erfolgreich"? Oder geht er ohne etwas zu machen?
    Es kann auch sein, dass er das Gefühl hat er muss und es aber nicht stimmt. Oder dass er einfach Angst hat, er könne den Stuhl womöglich nicht so lang halten. so war es nämlich auch bei meinem Vater.

    Kommentar


    • RE: Häufiger Stuhlgang


      Sehr geehrter Herr Ku.,

      die geschilderten Auffälligkeiten gehören nicht unbedingt zu den typischen Symptomen einer Demenz. Sie sollten mit dem Hausarzt darüber sprechen.

      Mit freundlichen Grüssen,

      Spruth

      Kommentar


      • RE: Häufiger Stuhlgang


        Mein Vater hat diese Phase vor kurzem auch durchgemacht. Zuvorgegangen war allerdings glaube ich tatsächlich irgendein Magen-Darmproblem, da er auch über drückende Stellen am Bauch klagte. Jedenfalls saß er mehrere Male am Tag auf der Toilette, wobei er eigentlich nichts gemacht hat. Diese Phase ist vorbei, wobei er jetzt tatsächlich schon anfängt inkontinent zu werden. Auch geht er fast immer nur auf Aufforderung auf das Örtchen, er druckst immer rum und schaut fragend, und ist dann froh, wenn man ihn dorthin schickt.
        Die Phase des "auf dem Klo verweilen" ist wahrscheinlich schon wie Frau Barbara sagte ein Zeichen, dass die Betroffenen merken, dass sie es nicht mehr so richtig unter Kontrolle haben, aber eigentlich nicht genau wissen, wann sie wie müssen...
        Jetzt kommt bei uns denke ich die tragischte Phase. Er ist sich den Umständen irgendwie bewußt, kann aber die Sachen nicht mehr koordinieren. In Kürze müssen wir uns überlegen Windelhosen anzulegen, wenn man z.B. auf Reisen geht und so. Aber das kapiert er natürlich noch voll, und demütigt ihn bestimmt wahnsinnig. Wie haben Sie, die jeweils Angehörigen, dies psychologisch, gelöst?
        Ein weiteres Problem sind Toiletten an öffentlichen Plätzen oder Restaurants. Wie machen Sie das, liebe Angehörige, wenn Ihr Mann oder Frau dorthin muss, und Sie als gegengeschlechtlicher eigentlich ihm/ihr dorthin nicht folgen können? Gar nicht mehr aus dem Haus gehen?
        Einfach auf das z.B. Herrenklo laufen, um ihren Mann dort wieder rauszuholen?
        Für uns momentan ein echtes Problem.

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        • Umgang mit Peinlichkeiten


          Hallo Flieder,

          ich schicke aus dem Alzheimer Forum
          (unter http://www.alzheimerforum.de/BuP/teil7.html) was mit:

          3.4.3.5 Verhaltensregeln bei Inkontinenz
          Ernährung: ballaststoffreiche Kost und v i e l trinken!

          Beckenbodengymnastik (bei Verwirrten meist kaum möglich!

          Toilettentraining
          - Miktionsschema anlegen: Wann wurde wie stark die Vorlage eingenäßt - wurde Stuhl ausgeschieden?
          - anfangs alle 2 Stunden zur Toilette bzw. Nachtstuhl (nachts: 6 Stunden Schlaf lassen!)
          - wenn 10 Tage Vorlagen nicht eingenäßt sind, Abstände um 15 Minuten verlängern
          Die größten Probleme hat der Betroffene selbst! Deshalb:
          - körperliche Ursachen vom Arzt ausschließen lassen!
          - Intimsphäre wahren: Ablenken, verharmlosen, selbst eingestehen, ...
          - Alles ist erlaubt, was die Peinlichkeit nimmt! Z.B.
          - Darauf eingehen, wenn der Patient behauptet, jemand anderes hätte das darein getan!
          - einfache Kleidung zum problemlosen Ausziehen
          - möglichst problemloser Weg zur Toilette! (ggf. Nachtstuhl bereitstellen)
          - Ortswechsel und Veränderungen in der Wohnung (z.B. Bett an anderer Stelle) vermeiden!
          - Nachts Licht anlassen - tagsüber Toilette deutlich kennzeichnen
          - abends weniger zu trinken geben
          - Wenn es nicht fließen will: Wasserhahn aufdrehen

          ----

          Wenn es passiert, dann machen Sie niemals einen Vorwurf daraus. Das ändert nichts an der Lage.

          Sie könnten statt dieser Einlagen Höschen benutzen. Oft werden diese eher akzeptiert, weil sie ähnlich den Unterhosen sind. Es gibt verschiedene Hersteller, z.B. Tena, Hartmann. Es lohnt sich bei Apotheken nach kostenlosen Probepaketen zu fragen, um dies auszutesten.

          Für die Gänge unterwegs...Werfen Sie ihre Scham ab, Sie begleiten einen Menschen, der Ihrer Hilfe bedarf und formulieren Sie es auch, wenn jemand es nicht verstehen sollte. Gehen Sie selbstbewusst mit der Situation um, Sie sind Helfer und nichts sonst.

          Einige Angehörige benutzten Kärtchen, wie Visitenkarten, die man staundenden Menschen ohne die Peinlichkeit einer weiteren Kommentierung in die Hand drücken kann.
          Damit schont man auch die Würde des Lieben, den/die man begleitet.

          Es kann so aussehen:

          Bitte wundern Sie sich nicht über mein Handeln oder das Handeln meiner Begleitung. Ich begleite einen Menschen, der mit dem Schicksal und der Krankheit Demenz Typ Alzheimer leben muss.

          In Deutschland betrifft dies mehr als eine Million
          Menschen.

          Weitere Informationen erhalten Sie unter:
          www.alzheimerforum.de

          ---
          Dies als Beispiel !

          Liebe Grüsse
          Auguste






          Kommentar


          • RE: Umgang mit Peinlichkeiten


            Liebe Auguste,

            erstmal lieben Dank für Ihre Antwort. Das mit den Kärtchen ist nicht schlecht, wobei ich nicht weiss, ob man diese dann zur richtigen Zeit aus der Tasche ziehen kann, während man gerade seinem Angehörigen hinterherhechtet.
            Einnässen tut mein Vater noch nicht, ich glaube nur, er putzt sich nach dem Toilettengang nicht richtig ab. Aber ist alles sowieso nur eine Frage der Zeit, dann kommen wir auch an den Punkt der Windeln. Momentan ist er eher nicht vom Klo zu bekommen und trifft dort auch nicht dahin, wo er soll...
            Das ist alles nicht das Schlimmste, aber ich dachte wir wären in der Phase wo wir noch weggehen können mit ihm, oder auch in den Urlaub fahren. Aber so wie sich das momentan entwickelt, weiss ich nicht wie das gehen kann...
            Halb-verzweifelte Grüße und gute Nacht an die gute Fee hier im Forum!

            Kommentar


            • RE: Umgang mit Peinlichkeiten


              Hallo Flieder (übringens eine meiner Lieblingsblumen :-)) ) !

              Tja, wenn die Männer nur mal im Sitzen pinkeln könnten :-)
              Die Aufwischerei und das Saubermachen des besten Stückes -in diesem Fall Elternteil- kostet schon Nerven und Geduld. Nicht jeder kann das. Es ist ja auch nicht appetitlich, ehrlich gesagt. Man wächst da so hinein.....Augen zu, Nase zu und durch....:-( oder man muss es einen Dritten machen lassen, wenn es gar nicht mehr geht....

              Leider ein Thema, was im Zusammenhang mit der Krankheit existiert.

              Ich könnte mir vorstellen, dass ihr Paps mit dem Toilettentraining die derzeitige Kondition verbessern kann.

              Kann ihr Vater soweit alles noch selbständig ?
              Vielleicht sitzt er dort so lange, weil er nicht weiss, was nun als Nächstes dran wäre.
              Wie war das noch ? Zuerst die Hose und dann die Unterhose und was mache ich dann ? Wie bekomme ich das jetzt weg ?
              Im Prinzip ist so eine einfache Sache doch eine fürchterlich komplexe Angelegenheit, die vieler
              kleiner Schritte bedarf.

              Bringt es was, wenn Sie leise diese Schritt für Schritt ansagen ?
              Jetzt ziehen wir den Reissverschluss zu....
              Jetzt wischen wir uns dort ab....
              Papi, jetzt ziehen wir mal ab...
              Jetzt ziehen wir die Dessous hoch ?
              Jetzt ziehen wir die Hose hoch...
              usw. ?

              Ich finde, Sie sollten sich nicht abhalten lassen vom Reisen....natürlich ist ein verwirrter Mensch in anderer Umgebung noch verwirrter. Damit muss man rechnen. Aber das Problem ist Zuhause und unterwegs, vielleicht liegt es an den Koordinationsüberlegungen ihres Vaters.....???

              Die Kärtchen können schon helfen.
              Wir könnten uns natürlich auch ein T-Shirt anfertigen lassen :-)))))


              Liebe Grüsse und gute Nacht
              www.abinsbett.de

              Auguste

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              • RE: Umgang mit Peinlichkeiten/GAU


                Liebe Auguste,

                noch geht er ja auf die Toilette, aber wenn er nicht mehr rauskommt, und wir ihm von draussen versuchen Tips zu geben, dann sagt er nur irgendwelche Dummheiten. Noch läßt er sich dabei nicht helfen, das kommt dann noch.
                Nach einer Phase von einigen Tagen, in der er sehr manisch war, also aufgedreht und wesensverändert, ist heute ein kleiner GAU passiert... kein Neurologe war aufzutreiben, erst nächsten Dienstag, also hab ich mich um eine Idee bittend an den Hausarzt gewandt. Der gab uns kurzfristig ein Rezept für Melperon, das er zeitbeschränkt angeblich nehmen könnte. Tja, dies wurde ihm mittags heute erstmals verabreicht, und ca. eine halbe Stunde später steht er vom Tisch auf und fällt im Gang um. Wahrscheinlich hat er sich dabei auch noch eine mittlere Gehirnerschütterung zugezogen, jedenfalls wurde er kurz darauf bewußtlos, und die anwesenden Helfer erzählten, dass sein Atem aussetzte. Sie bearbeiteten ihn dann und drehten ihn schließlich in die Seitenlage, wobei er (GottseiDank) erbrach, und daraufhin auch wieder bei Bewußtsein war. Jetzt haben wir ihn auf der Intensivstation liegen, weil er immer wieder in den Schlaf kippt, ansonsten aber ansprechbar ist. Bin beruhigt deswegen, alle sonstigen Funktionen sind bisher ok. Jedenfalls haben wir daheim festgestellt, dass er sich die Flasche (Medikament) anscheinend geschnappt hatte, und einen großen Schluck davon getrunken hat.... Tja, wir waren nicht darauf vorbereitet, da er bisher noch gar nichts angestellt hatte, was er nicht tun sollte. Aber die Flasche sah aus wie eine Limoflasche, oder aber wie der harmlose Hustensaft, den er früher immer getrunken hat. Ich weiss, wir sind alle blöd, dass wir das nicht bedacht haben, aber dies soll uns eine Warnung gewesen sein. In der Apotheke haben wir ermitteln lassen, dass er ca. das 12fache getrunken hat von dem, was er als Anfangs-Einmal-Ration zu sich hätte nehmen sollen, laut Beipackzettel allerdings noch unter der Tageshöchstration eines normalen Erwachsenen. Ich denke, es hat ihm den Blutdruck gesenkt und ihm ist schwindlig geworden.
                Ich bin ehrlich gesagt wirklich bedient die letzten Tage, weil alles so latent bedrohlich und verändert ist, und ich mit Herzschmerzen einschlafe, aber ich weiss, das bekommen wir wieder in den Griff, auch wenn jetzt leider wirklich Medikamente fällig werden.
                Ich glaube übrigens nicht daran, dass es hilfreicher ist, die Alz-Medikamente in einem früheren Stadium zu geben, es hat keine Vorteile. So hatten wir mit ihm jetzt einige Jahre, in der er trotz Krankheit sehr gut zu haben war, keine Nebenwirkungen etc.. Ich war auch mal auf einem Vortrag, der sogar von einer bekannten Pharmafirma gesponsert war, und der Vortragende sagte selber, dass es nicht erheblich ist, wann die Medikamente gegeben werden, sie würden wenn sie wirken, egal in welcher Phase den gleichen Vorteil bringen, also nicht wenn sie früher gegeben werden, dass die Stagnation dann länger anhält. Ich habe vor allem von einem Freund meines Vaters ein schlechtes Beispiel vorgesetzt bekommen, dieser hat sehr früh die Alz-Medis bekommen und eine rapide Verschlechterung durchgemacht.
                Das mit dem T-Shirt wäre auch eine gute Idee, würde dann vielleicht noch in Mode kommen...
                Liebe Grüße und gute Nacht von Flieder (auch meine Lieblingsblüte)
                P.S. das mit dem www.abinsbett.de war gemein, ich dachte da kommt dann ein nettes Gute-nacht-Lied oder so ;-)

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                • RE: Umgang mit Peinlichkeiten/GAU


                  Liebe Flieder,

                  ich drücke die Daumen, dass es dem Papa bald wieder besser geht. Ach je, oh weh.....und die ganze Aufregung dazu. Ich fühle das bedient-sein echt mit.

                  Nun, nicht mit sich selbst schimpfen über die harmlose Flasche. So was passiert und die Krankheit ist uns immer einen Schritt voraus. So schnell kann man oft nicht hinterher, um wieder alles zu richten, neu zu organisieren, so das nichts passieren kann.
                  Ich erinnere mich zu gut an den Tag, als ich von der Arbeit Nachhause kam und die Nachmittagssitterin kann allenfalls 10 Minuten vorher gegangen sein. Mutti hatte alle Putzmittel beräumt aus dem Küchenschrank und im Limoglas war ein durchsichtiges Putzmittel.
                  Konnte ich wissen, ob sie was davon getrunken hat.
                  Mein Herz ist in die Knie gerutscht und ich habe sie bange beobachtet. Anscheinend nicht, aber ab diesem Tag sind die Putzmittel in den abschliessbaren Keller gewandert.

                  So schlecht ist doch www.abinsbett.de nicht ? ;-)und für das gute Nacht Lied kämen wir ja auch nicht schneller ins Bett, es sei denn wir schlafen auf der Tastatur ein :-))))

                  Also, dem Papa gute Besserung, den gestressten Flieder's Entspannung und die Flasche weg.

                  Herzliche Grüsse
                  Auguste

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