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Wann spricht man von Demenz?

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  • Wann spricht man von Demenz?

    Guten Tag!

    Da meine Ur-Großmutter schwer Demenzkrank war, weiß ich nur zu gut, was auf die pflegenden Angehörigen kommen kann. Jedoch war damals meine Ur-Großmutter schon sehr alt. Mein jetziges Problem ist mein Vater.

    Mein Vater ist 52 Jahre alt. Wir beboachten innerhalb der Familie eine gravierende Persönlichkeitsveränderung. Mittlerweile ist es so fortgeschritten, dass meine Mutti und ich einfach keinen menschlichen Zugang zu ihm finden. In Kurzform möchte ich aufführen, wie sich die Veränderung bemerkbar macht:

    - Vergeßlichkeit in Bezug auf Kurzzeitgedächnis
    - Aggressivität,Sturrheit
    - Überempfindlichkeit bei Kritik
    - atypisches Handeln
    - Uneinsichtigkeit auf gutgemeinte Ratschläge, wie z. B. Alkoholkonsum - Durst wird ausschließlich mit Bier gelöscht - obwohl es Wasser gibt. Spricht man ihn darauf an, wird er aggressiv und zieht sich zurück.
    - Sehr schlimm ist für uns auch, dass er praktisch vergessen hat, ordentlich zu sprechen. Der ganze Satzaufbau ist falsch, kein Satz ist fehlerfrei, obwohl er immer ordentlich sprach und "mir und mich"/"dein und mein" nie verwechselte.

    Früher konnten wir stundenlang zusammensitzen und uns über "Gott und die Welt" austauschen, er war damals auch ein angenehmer Gesprächspartner. Jetzt ist es umgekehrt, Gespräche mit ihm sind anstrengend, da er nie auf den Punkt kommt, alles kompliziert umschreibt,sturr und verbohrt ist, wir bewegen uns nicht emotional und intellektuell nicht mehr auf einer Ebene-was sehr schmerzt.

    Sind das schon die ersten Ansätze von Demenz?

    In der Linie meines Vater sind uns keine Demenzkranken bekannt. Jedoch ist seine Tante in ihrem Wesen recht "unbedarft" und sehr,sehr anstrengend - jedoch im hohen Alter eigenständig-sie hat ihr Leben voll im Griff. Sein Vater - mein Opa - ist 79 Jahre alt. Mein Vater ist vom Wesen und mittlerweile auch von der Optik her das Abbild meines Vater. Jedoch war mein Großvater schon "immer" so - jedoch spricht er ein gestochenes Hochdeutsch und ist interessiert am politischen Weltgeschehen.

    Wie oben bereits erwähnt, weiß ich nur zu gut, was es heißt, einen Alzheimerkranken Angehörigen zu pflegen und damit zu leben.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

    Ihre Esther








  • RE: Wann spricht man von Demenz?


    Hallo Esther!
    Also, ich bin kein "Demenzexperte", aber ich habe viele Jahre mit Suchtkranken gearbeitet und das
    Verhalten deines Vater könnte meiner Meinung nach auch auf ein Alkoholproblem hindeuten.
    Ihr könntet eine Suchtberatungsstelle oder ein Treffen der Alanons (Angehörige von Alkoholkranken) aufsuchen. Die Adresse bekommt ihr auch bei der Suchtberatungsstelle.
    Für eine Demenzerkrankung scheint mir dein Vater noch sehr jung.
    Aber die Aggessivität, Sturheit, Überempfindlichkeit bei Kritik erinnert mich sehr an meine ehemaligen Alkoholpatienten...
    Ich wünsch dir noch viel Kraft
    Liebe Grüße
    Barbara

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    • RE: Wann spricht man von Demenz?


      Liebe Esther,

      Auffälligkeiten sind da und es muss nicht in Richtung einer Demenz Typ Alzheimer gehen.
      Viele Faktoren können solche Symptome hervorrufen.

      Wie es um den Alkohol steht, müsstet ihr selbst einschätzen können. Auf jeden Fall tut Alkohol nie was Gutes, vor allem wenn eventuell noch andere Dinge am wirken sind.

      Kann die Mutti zunächst mit dem Hausarzt reden ?

      Das erscheint mir als erster Schritt am sinnvollsten.

      Liebe Grüsse
      Auguste

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      • RE: Wann spricht man von Demenz?


        Sehr geehrte Esther,

        Sie sollten mit Ihrem Vater einen Demenz-erfahrenen Arzt aufsuchen. Es gibt viele möglich Erklärungen für die beschriebenen Veränderungen, darunter auch Demenzformen, die bei jüngeren Patienten auftreten und von der Alzheimer-Krankheit sehr verschieden sind (z.B. die frontotemporale Demenz, bei der eher Verhaltenauffälligkeiten und Sprachstörungen im Vordergrund stehen können). Was letztlich die Erklärung für die geschilderten Auffälligkeiten ist kann erst nach ausführlicher Diagnostik beantwortet werden.

        Mit freundlichen Grüssen,

        Spruth

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        • RE: Wann spricht man von Demenz?


          Liebe Foren-Mitglieder!

          Auf diesem Weg möchte ich allen Teilnehmern danken, die auf meinen Beitrag geantwortet haben.

          Ein ungutes Gefühl ereilt mich, wenn ich an die evtl. auf uns zukommende Situation denke. Bisher hat sich an seinem Verhalten nicht geändert. Mir fehlt nach wie vor der sogenannte "Draht" zu meinem Vati. Das Thema Alkohol ist schon ein Reizthema. Obwohl ich sagen muss, dass er keine Entzugserscheinungen hat - er trinkt auch nur ausschließlich Bier. Sicher ist nicht die Menge entscheidend,wohl eher die Regelmäßigkeit.

          Ich werde nun auch diese Beiträge und Hinweise - wie Sprachstörungen - meiner Mutti zeigen. Von meinem Standpunkt aus, sollte da etwas unternommen werden. Wohl aber nicht so leicht umzusetzen, da Einsicht der Notwendigkeit nicht gegeben sein wird.

          Ich bedanke mich und werde sicherlich wieder vorbeischauen.

          Mit freundlichen Grüßen

          Esther

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