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Diagnose SAE(M.Binswanger)

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  • Diagnose SAE(M.Binswanger)

    Hallo allerseits,

    bin ganz neu hier geraten und möchte mich gleich meiner Problematik stellen.

    Seit kurzem wurde bei meiner Mutter die Diagnose SAE(Morbus Binswanger) anhand von Röntgenbildern festgestellt.

    Ich habe seit Anfang des letzten Jahres bemerkt das meine Mutter enorm an Leistung abgenommen hat. Nun seit August letzten Jahres wurde sie total anders.

    Einige Beispiele:
    - Einen Zeitlang hat Sie meinen Vater als ihren Vater gesehen und sich ständig beschwert wo mein Vater sein wäre.

    - Bestimmte Sachen z.B. Geld oder Wertgegenstände hat sie verlegt und zum Teil nicht mehr gefunden.
    - Sie geht nicht mehr alleine nach draussen.
    - Ihre zeitliche und räumliche Darstellung bringt Sie völlig durcheinander.

    Wir haben einen Neurologen aufgesucht, die uns dies auch bestätigt hat.
    Folgende Medikamente benutzt meine Mutter: Citalopram,Ginkobil und ihre Bluthochdrucktabletten. Sie hat zudem auch hohen Blutdruck.Sind diese Tabletten ausreichend oder gibt noch andere Alternativen ?

    Als Sohn fällt mir ihre Situation und besonders meinem Vater sehr schwer ihre Krankheit zu akzeptieren. Zu dem fällt es meinem Vater manchmal schwer seinem Gemütszustand unter Kontrolle zu halten, bezüglich meines Mutters Verhalten und Denkweise. Ich habe mich in diese Materie hineingesetzt und habe seit letzter Zeit viele Informationen durchgelesen. Habe aber leider bisher keine Erfahrungen bei türkischen Familien gelesen die sich damit auch beschäftigen

    Wie muss man sich als Familienmitglied verhalten und welche Möglichkeiten gibt ?

    Wie kann ich es meinem Vater(der darunter sehr leidet) beibringen seinen Verhalten einzuschränken und um sich auf die neue Situation einzustellen ?

    Für eure Hilfen und Gedanken wäre ich euch sehr dankbar.

    Viele Grüße

    Efe





  • RE: Diagnose SAE(M.Binswanger)


    Lieber Efe,

    vaskuläre Demenz (zu dieser Familie gehört Morbus Binswanger) und eine Demenz Typ Alzheimer sind unterschiedliche Krankheiten. Trotzdem sind die Symptome, mit denen die Angehörigen umgehen müssem, zum Teil sehr ähnlich. Gut also, dieses Forum zu befragen :-)
    Citalopram dürfte gegen Unruhe und Aggressivität wirken (wie auch Melperon), aber das weiss Dr. Spruth viel besser.

    Alle Verhaltensänderungen und kognitiven Einbussen macht Ihre Mutter doch nicht bewusst. Sie sollten sich immer wieder sagen, das macht eine Krankheit. Gut wäre es, wenn ihr Vater eine Angehörigengruppe findet, damit er sich austauschen kann und merkt, er steht mit diesem Schicksal nicht alleine da. (wenn das geht mit den Deutschkenntnissen...ich nehme an, daher suchen Sie türkische Betroffene...)

    Ich sende noch ein paar weise Worte mit:
    (aus http://www.nahrungsverweigerung.de/s...u_konzept.html)

    Regeln für die Betreuung von Alzheimer-Kranken

    Wichtig ist, dass sie über die Krankheit gut informiert sind. Je mehr Sie darüber wissen, desto besser können Sie mit den Problemen umgehen. Es gibt heute gute und hilfreiche Literatur.

    Akzeptieren Sie den Kranken, so wie er ist, denn er kann sich nicht ändern.

    Respektieren Sie die Gewohnheiten des Patienten und seinen gewohnten Tagesablauf. Sie erleichtern ihm den Alltag.

    Beziehen Sie den Kranken in ihre täglichen Aufgaben und Pflichten mit ein. Lob gibt ihm das Gefühl der Zugehörigkeit und stützt sein Selbstwertgefühl.
    Versuchen Sie, auf fordernde Anhänglichkeit, auf Ängstlichkeit oder Lügen des Patienten gelassen zu reagieren.

    Unterhalten Sie sich mit dem Kranken auf einfache Weise; zeigen Sie ihm Ihre positiven Gefühle mehr durch Gesten und Berührungen. Seien Sie erfinderisch und gelassen im Umgang mit dem Patienten. Sie allein finden die besten Lösungen für ihn und sich selbst.

    Sprechen Sie mit anderen betroffenen Menschen. Der Erfahrungsaustausch gibt ihnen Anregungen und stärkt sie. Sie realisieren, dass Sie mit ihrer schwierigen Situation nicht allein sind.

    Vor allem auch: Vergessen Sie nicht sich selber. Gönnen Sie sich regelmäßig Erholung und Ausgleich, um immer wieder Kraft zu schöpfen. Sie haben ein Recht, Entlastung und Hilfeleistungen öffentlicher Institutionen in Anspruch zu nehmen.

    und
    http://www.nahrungsverweigerung.de/s...angregeln.html

    Unterstützen Sie ihre Eltern weiter so lieb.

    Beste Grüsse
    Auguste D.

    Kommentar


    • RE: Diagnose SAE(M.Binswanger)


      Hallo Auguste D.,

      erstmal herzlichen Dank für die aufmunternden Worte.

      Am Anfang war ich sehr unsicher mit der Krankheit meiner Mutter umzugehen, aber nach ner Zeit konnte ich schrittweise ihren Krankheitsbild akzeptieren.

      Das Problem mit der Angehörigengruppe wäre das mein Vater nicht so richtig deutsch sprechen kann. Er versteht zwar was gemeint ist, aber artikulieren kann er sich leider nicht. Deswegen auch die Sache mit dem türkischen.

      Vielleicht würde Herr Dr. Spruth mehr Information über die Medikamente geben würde, ob diese momentan gut sind oder ob es noch andere Alternativen gäbe.

      Bin froh das ich dieses Forum gefunden habe, um Gedanken auszutauschen.

      Viele Grüße
      Efe

      Kommentar


      • RE: Diagnose SAE(M.Binswanger)


        Sehr geehrte/r Efe,

        zunächst ein Wort zu den Medikamenten.
        Citalopram ist ein Antidepressivum (kein Neuroleptikum) aus der Gruppe der sog. selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-(engl. reuptake-)Hemmer (engl. inhibitor)(=SSRI), welches im Gegensatz zu verschiedenen anderen Antidepressiva eine antriebssteigernde Wirkung hat, und daher nicht selten bei Patienten mit einer SAE (steht übrigens für subcortikale arteriosklerotische Encephalopathie), bei denen oft ein Antriebsmangel, aber auch häufiger als bei anderen Demenzen eine depressive Begleitsymptomatik, beobachtet wird, eingesetzt.
        Ginkobil ist ein Ginkgo-Präparat, bezüglich dessen Wirksamkeit die Studienlage äußerst uneinheitlich ist. Es soll zur Behandlung von „hirnorganisch bedingten Leistungsstörungen“ bei Demenzen unterschiedlichster Ursache eingesetzt werden. Ob es wirklich hilft oder nicht ist m.E. derzeit nicht sicher zu beurteilen.
        Was Ihre Mutter angeht, so kann man, so wie Sie das klinische Bild beschreiben, in meinen Augen nicht ausschliessen, daß sie „Läuse und Flöhe“ gleichzeitig hat, d.h. daß sie zwar bildmorphologisch Zeichen einer „cerebralen Mikroangiopathie“ hat, daß darüber hinaus aber eine Alzheimer-Krankheit zum Beschwerdebild mit beiträgt. Aus diesem Grunde, sollte, falls keine medizinischen Gründe dagegen sprechen, ein Therapieversuch mit einem für die Alzheimerkrankheit zugelassenen Acetylcholinesterasehemmer (Aricept, Exelon, Reminyl) oder, je nach Stadium auch Memantine (Axura, Ebixa) unternommen werden. Da diese Präparate sehr teuer sind, verordnen einige niedergelassene Ärzte sie nicht gerne (Budget!), sie sollten aber trotzdem alles unternehmen, um zumindest einen diesbezüglichen Behandlungsversuch zu unternehmen.

        Mit freundlichen Grüssen,

        Spruth

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        • RE: Diagnose SAE(M.Binswanger)


          Hallo Herr Spruth,

          vielen Dank für Ihren informativen Beitrag.

          Dennoch habe ich einige Fragen.

          Wie hoch würde denn so eine Therapie als Kostenaufwand geschätzt ?

          Könnte ich kurzfristig eventuell einen Termin bei Ihnen (Charite) bekommen ?
          Bei einem Anruf in der Neurologischen-Abteilung der Charite wurde mir gesagt, das Termine erst ab Juni wieder vergeben werden. Stimmt das ?

          Bezüglich Ginkobil wurde mir auch gesagt,dass die Wirksamkeit nicht einheitlich wäre.

          Hoffe eine Antwort von Ihnen.

          Viele Grüße

          Efe

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          • RE: Diagnose SAE(M.Binswanger)


            Hallo allerseits nochmal,

            einige Gedanken sind ist mir noch eingefallen.

            Ich habe bei einer Bekanntin, die bei einem Neurologen in München arbeitet, nachgefragt welche Medikamente in Frage kämen.

            Bei einer leichten Demenz würden die Medikamente Aricept und Reminyl gut einwirken meinte sie.

            Stimmt das ?

            Was ich auch nicht verstehe, warum die Neurologin in der wir in Behandlung sind, uns weiterhin Citalopram empfiehlt und nicht die Medikamente wie oben beschrieben.

            Für Feedbacks währe ich euch sehr dankbar.

            Viele Grüße

            Efe

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            • RE: Diagnose SAE(M.Binswanger)


              Sehr geehrte/r Efe,

              die Quartalskosten der Antidementiva liegen um die 400 Euro.
              Leider sind wir in der Tat zur Zeit sehr knapp mit ambulanten Terminen. Möglicherweise ändert sich dies in den kommenden Wochen/Monaten durch Aufstockung des Personals, versprechen kann ich das aber im Moment leider noch nicht.

              Mit freundlichen Grüssen,

              Spruth

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